Trierer Persönlichkeitsfragebogen (TPF). Primärdaten der Eichstichprobe.
PersönlichkeitspsychologieAutor*innen / Ersteller*innen
Becker, PeterAbstract
Der Trierer Persönlichkeitsfragebogen (TPF) basiert auf einer systematischen Aufarbeitung und Weiterentwicklung von Theorien und diagnostischen Instrumenten zur seelischen Gesundheit (Becker, 1997a; Becker & Minsel, 1986) sowie auf faktorenanalytischen Studien zu den varianzstärksten und unabhängigen Faktoren der Persönlichkeit (Becker, 1988, 1995, 1998, 2000). Der TPF ist in einer (System-) Theorie und einem Circumplexmodell der Persönlichkeit mit den beiden Hauptkonstrukten seelische Gesundheit und Verhaltenskontrolle verankert. Die Theorie wurde von Becker (1995, 1996, 1999a) ausgearbeitet und auf klinische Fragestellungen angewandt. Seelische Gesundheit wird von Becker als "Fähigkeit zur Bewältigung externer und interner psychischer Anforderungen" konzipiert.
Der TPF wurde einer nach Zufall ausgelesenen Personenstichprobe von 961 Erwachsenen vorgelegt. Die Daten wurden zur Normierung des Verfahrens verwendet. Normtabellen liegen getrennt für beide Geschlechter für die Altersstufen 18-40 Jahre und 41-80 Jahre vor.
Die Daten der Eichstichprobe werden in das FDZ am ZPID (vormals PsychData) eingestellt.
Persistent Identifier
https://doi.org/10.5160/psychdata.brpr88pe99Jahr der Publikation
2004Förderung
Zitiervorschlag
Studienbeschreibung
Forschungsfragen/Hypothesen:
Forschungsdesign:
Normiertes Testverfahren; einmalige Erhebung
Messinstrumente/Apparate:
Der Trierer Persönlichkeitsfragebogen (TPF) wurde theoriegeleitet entwickelt. Ausgehend von Annahmen über den Kern und sieben Indikatorenbereiche der seelischen Gesundheit sowie über den "Superfaktor" Verhaltenskontrolle wurden mehr als 300 Items generiert. Daraus wurde in mehreren Schritten unter Verwendung der Faktorenanalyse sowie von Methoden der klassischen Testtheorie (Trennschärfenanalysen, Prüfung der internen Konsistenzen und der Verteilungskennwerte usw.) die 120 Items umfassende Endversion des TPF erstellt.
Der TPF umfasst insgesamt neun Skalen zu folgenden Konstrukten:
Superfaktoren: (1) Verhaltenskontrolle, (2) Seelische Gesundheit.
Seelisch-körperliches Wohlbefinden: (3) Sinnerfülltheit vs. Depressivität, (4) Selbstvergessenheit vs. Selbstzentrierung, (5) Beschwerdefreiheit vs. Nervosität.
Selbstaktualisierung: (6) Expansivität, (7) Autonomie.
Selbst- und fremdbezogene Wertschätzung: (8) Selbstwertgefühl, (9) Liebesfähigkeit.
Ein Beispielitem lautet: "Ich blicke ... voller Zuversicht in die Zukunft". Die Versuchsperson kann zwischen den Antwortkategorien "immer", "oft", "manchmal" und "nie" wählen.
Über Einzelheiten informiert das Testmanual. Der TPF wurde in andere Sprachen übersetzt (u.a. englische, französische, hebräische, spanische, griechische und chinesische Versionen). Es existiert eine computergestützte Version (Hogrefe Test System).
Datenerhebungsmethode:
Erhebung in Anwesenheit eines Versuchsleiters
- Einzelvorgabe
- Papier und Bleistift
Erhebung in Abwesenheit eines Versuchsleiters
- Postalische Erhebung
Population:
Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit aus dem Altersbereich 18 bis 80 Jahre
Erhebungszeitraum:
1988
Stichprobe:
Stratifizierte, systematische Stichprobe
Geschlechtsverteilung:
58,1% weibliche Probanden (n=525)
41,9% männliche Probanden (n=436)
Altersverteilung: 18-80 Jahre
Räumlicher Erfassungsbereich (Land/Region/Stadt): Deutschland/alte Bundesländer
Probandenrekrutierung:
Die ausgewählten Personen (mit Ausnahme einer Teilstichprobe von 80 Versuchsteilnehmern, die in ihren Wohnungen aufgesucht wurden) wurden angeschrieben und um freiwillige Mitarbeit (Beantwortung des TPF) gebeten, wobei auf Wunsch ein Honorar von DM 5.- in Aussicht gestellt wurde. Allen Anschreiben war eine gebührenfreie Postkarte zur Mitteilung der Teilnahmebereitschaft beigefügt. Die kooperationsbereiten Personen erhielten den TPF, einen frankierten Rückumschlag sowie eine weitere Postkarte, auf der sie den Versuchleiter davon in Kenntnis setzen sollten, daß sie den TPF mit getrennter Post ausgefüllt zurückgeschickt hatten. Durch dieses aufwendige Verfahren konnte die vollständige Anonymität der Teilnahmer gewahrt werden.
Stichprobengröße:
961 Individuen
Rücklauf/Ausfall:
Die Rücklaufquote der gesamten postalischen Datenerhebung liegt bei 18%. Bei den 80 nach Zufall ausgewählten und in ihren Wohnungen aufgesuchten Personen ergab sich eine wesentlich höhere Teilnehmerquote von 51%. Datensätze mit mehr als 10 fehlenden Werten wurden nicht berücksichtigt.
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Position | Name | Label | Gültige Werte | Fehlende Werte |
---|---|---|---|---|
1
|
VP
|
Versuchspersonennummer (intern vergeben)
|
1-978 "Versuchspersonenkennung"
|
999 "Fehlender Wert"
|
2
|
TPF1
|
Item 1 des Trierer Persönlichkeitsfragebogens (Skala "Verhaltenskontrolle")
|
4 "immer"
3 "oft"
2 "manchmal"
1 "nie"
|
0 "fehlender Wert"
|
3
|
TPF2
|
Item 2 des Trierer Persönlichkeitsfragebogens (Skala "Seelische Gesundheit")
|
4 "immer"
3 "oft"
2 "manchmal"
1 "nie"
|
0 "fehlender Wert"
|
4
|
TPF3
|
Item 3 des Trierer Persönlichkeitsfragebogens (Skala "Sinnerfülltheit vs. Depressivität")
|
4 "immer"
3 "oft"
2 "manchmal"
1 "nie"
|
0 "fehlender Wert"
|
5
|
TPF4
|
Item 4 des Trierer Persönlichkeitsfragebogens (Skala "Beschwerdefreiheit vs. Nervosität")
|
4 "immer"
3 "oft"
2 "manchmal"
1 "nie"
|
0 "fehlender Wert"
|
6
|
TPF5
|
Item 5 des Trierer Persönlichkeitsfragebogens (Skala "Expansivität")
|
4 "immer"
3 "oft"
2 "manchmal"
1 "nie"
|
0 "fehlender Wert"
|
7
|
TPF6
|
Item 6 des Trierer Persönlichkeitsfragebogens (Skala "Selbstwertgefühl")
|
4 "immer"
3 "oft"
2 "manchmal"
1 "nie"
|
0 "fehlender Wert"
|
8
|
TPF7
|
Item 7 des Trierer Persönlichkeitsfragebogens (Skala "Autonomie")
|
4 "immer"
3 "oft"
2 "manchmal"
1 "nie"
|
0 "fehlender Wert"
|
9
|
TPF8
|
Item 8 des Trierer Persönlichkeitsfragebogens (Skala "Selbstvergessenheit vs. Selbstzentrierung")
|
4 "immer"
3 "oft"
2 "manchmal"
1 "nie"
|
0 "fehlender Wert"
|
10
|
TPF9
|
Item 9 des Trierer Persönlichkeitsfragebogens (Skala "Liebesfähigkeit")
|
4 "immer"
3 "oft"
2 "manchmal"
1 "nie"
|
0 "fehlender Wert"
|
Eingesetzte Testverfahren |
---|
Becker, P. (1989). Der Trierer Persönlichkeitsfragebogen TPF. Handanweisung. Göttingen: Hogrefe.
PSYNDEX
|
Weiterführende Literatur |
---|
Becker, P. & Minsel, B. (1986). Psychologie der seelischen Gesundheit. Bd. 2 Persönlichkeitspsychologische Grundlagen, Bedingungsanalysen und Förderungsmöglichkeiten. Göttingen: Hogrefe.
PSYNDEX
|
Becker, P. (1988). Seelische Gesundheit und Verhaltenskontrolle: Zwei replizierbare, varianzstarke Persönlichkeitsfaktoren. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 9, 13-38.
PSYNDEX
|
Becker, P. (1995). Seelische Gesundheit und Verhaltenskontrolle. Eine integrative Persönlichkeitstheorie und ihre klinische Anwendung. Göttingen: Hogrefe.
PSYNDEX
|
Becker, P. (1996). Persönlichkeit. In A. Ehlers & K. Hahlweg (Hrsg.), Enzyklopädie der Psychologie: Themenbereich D Praxisgebiete, Serie II Klinische Psychologie, Bd. 1 Grundlagen der Klinischen Psychologie (S. 465-534). Göttingen: Hogrefe.
PSYNDEX
|
Becker, P. (1997a). Psychologie der seelischen Gesundheit. Bd. 1 Theorien, Modelle, Diagnostik (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.
|
Becker, P. (1998). A multifacet circumplex model of personality as a basis for the description and therapy of personality disorders. Journal of Personality Disorders, 12, 213-225.
PSYNDEX
|
Becker, P. (1999a). Allgemeine und differentielle Psychotherapie auf systemischer Grundlage. In R. F. Wagner & P. Becker (Hrsg.), Allgemeine Psychotherapie. Neue Ansätze zu einer Integration psychotherapeutischer Schulen (S. 169-226). Göttingen: Hogrefe.
PSYNDEX
|
Becker, P. (1999b). Beyond the Big Five. Personality and Individual Differences, 26, 511-530.
PSYNDEX
|
Becker, P. (2000). Die "Big Two" Seelische Gesundheit und Verhaltenskontrolle: zwei orthogonale Superfaktoren höherer Ordnung? Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie, 21, 113-124.
PSYNDEX
|
Becker, P., (1997b). Trierer Persönlichkeitsfragebogen (TPF). In R. Brickenkamp (Hrsg.), Handbuch psychologischer und pädagogischer Tests (2., vollständig überarbeitete und erweiterte Aufl.) (S. 603-607). Göttingen: Hogrefe.
PSYNDEX
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