Ostdeutsche und Westdeutsche im Spiegel dreier Fragebogentests. Primärdaten.

Persönlichkeitspsychologie

Autor*innen / Ersteller*innen



Abstract

Die vorliegende Untersuchung ist zwei Fragestellungen gewidmet:
(1) Hat das sozialistische System der früheren DDR die ostdeutsche Bevölkerung so beeinflusst, dass systematische Persönlichkeitsunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen bestehen?
(2) Haben die dramatischen Änderungen der Lebensbedingungen nach der "Wende" bei den Ostdeutschen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt?
Die Datenerhebung erfolgt mit Hilfe von drei Fragebogentests: Dem Berliner Verfahren zur Neurosendiagnostik (BVND), dem Trierer Persönlichkeitsfragebogen (TPF) und dem Trierer Inventar zur Verhaltenskontrolle (TIV). Untersucht wurden 598 Vpn, davon 300 aus Ost- und 298 aus Westdeutschland, bei einer Gleichverteilung der Geschlechter. Die internen Konsistenzen der verwendeten Skalen zeigten eine genügend hohe Reliabilität zur Verwendung von Gruppenvergleichen. In einer Hauptkomponentenanalyse konnten vier Hauptvarianzquellen ermittelt werden: (1) Allgemeine psychische und physische Beschwerden, (2) Verhaltenskontrolle, (3) Aktivität und (4) Soziabilität, diesbezüglich eine dreifaktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren "Land" (Ost-West), "Geschlecht" und "Lebensalter" (3 Stufen) berechnet wurde.
Zu Faktor 1: Hier kann entgegen der Erwartungen nicht von einer signifikant höheren psychosomatischen Belastung der Ostdeutschen gesprochen werden, wenn dies auch in einzelnen Skalen der Fall ist (höheres Angstpotential, grössere Unsicherheit, Erschöpfung und Nervosität bei Ostdeutschen).
Zu Faktor 2: Hier zeigten sich die deutlichsten und konsistentesten Unterschiede: Ost-deutsche sind stärker verhaltenskontrolliert als Westdeutsche.

Persistent Identifier

https://doi.org/10.5160/psychdata.brpr91os99

Jahr der Publikation

Förderung

Friedrich-Naumann-Stiftung

Zitierung

Becker, P., Hänsgen, K. & Lindinger, E. (2004). Ostdeutsche und Westdeutsche im Spiegel dreier Fragebogentests. Primärdaten. (Version 1.0.0) [Daten und Dokumentation]. Trier: Forschungsdatenzentrum am ZPID. https://doi.org/10.5160/psychdata.brpr91os99

Studienbeschreibung

Forschungsfragen/Hypothesen:

Forschungsdesign:

Vollstandardisiertes Erhebungsinstrument (Fragenformulierung und Antwortalternativen vorgegeben); einmalige Erhebung

Messinstrumente/Apparate:

Der Trierer Persönlichkeitsfragebogen (TPF) wurde primär zur Diagnostik der seelischen Gesundheit sowie ihrer Teilkomponenten entwickelt. Bei der seelischen Gesundheit handelt es sich um ein varianzstarkes, gut replizierbares "Superkonstrukt" der Persönlichkeit. Abstrakt formuliert, bezieht es sich auf die Fähigkeit zur Bewältigung externer und interner Anforderungen. Vorgegeben werden 120 Aussagen über bestimmte Verhaltensweisen, Gedanken, Gefühle und Einstellungen. Die Probanden sollen mit Hilfe einer vierstufigen Skala deren Häufigkeit einschätzen. Das "Berliner Verfahren zur Neurosendiagnostik" (BVND) erfaßt Beschwerden und Selbstkonzeptmerkmale, die im Zusammenhang mit dem Erleben psychosozialer Gestörtheit von Interesse sind. Den Probanden werden 300 Feststellungen über bestimmte Verhaltensweisen, Eigenschaften und Beschwerden vorgelegt, anhand derer sie ihren Zustand in der letzten Zeit auf einer fünfstufigen Antwortskala kennzeichnen können. Das "Trierer Inventar zur Verhaltenskontrolle" (TIV) dient primär der Messung der übergeordneten Persönlichkeitsstrukturen der Verhaltenskontrolle sowie seiner verschiedenen Komponenten. 120 Aussagen über bestimmte Verhaltensweisen, Gefühle und Gedanken sollen von den Probanden hinsichtlich der Häufigkeit ihres Auftretens auf einer vierstufigen Antwortskala beurteilt werden.

Datenerhebungsmethode:

Erhebung in Abwesenheit eines Versuchsleiters
Aushändigung und spätere Abholung der Fragebogen bei den Versuchspersonen

Population:

Ost- und westdeutsche Erwachsene

Erhebungszeitraum:

1991

Stichprobe:

Es wurden je 50 Hauptfachstudierende der Psychologie an der Universität Trier und der Humboldt Universität zu Berlin als Projektmitarbeiter engagiert und sorgfältig sowohl schriftlich als auch mündlich in ihre Aufgaben eingewiesen. Jeder Projektmitarbeiter sollte an seinem Heimatort sechs Personen nach einem vorgegeben Quotenschlüssel rekrutieren: Je drei Frauen und Männer, je zwei aus der Altersgruppe von 18-35, 36-50 und 51-65 Jahren. Maximal eine Person mit Abitur und maximal eine Person aus der eigenen Verwandtschaft. Die Einwohnerzahlen der Bundesländer wurden per Quotenschlüssel berücksichtigt.

Geschlechtsverteilung:

49,8 % weibliche Probanden (n=298)
50,2 % männliche Probanden (n=300)

Altersverteilung: 18-69 Jahre

Räumlicher Erfassungsbereich (Land/Region/Stadt): Deutschland

Probandenrekrutierung:

Die Probanden wurden durch zuvor ausgewählte Projektmitarbeiter rekrutiert. Die Projektmitarbeiter und die Probanden wurden honoriert. Das konkrete Vorgehen jedes Projektmitarbeiters wurde stichprobenartig kontrolliert.

Stichprobengröße:

598 Individuen

Rücklauf/Ausfall:

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Beschreibung: Beschreibung der Dateien

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Beschreibung: Primärdaten zur Studie

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Beschreibung: Primärdaten und abgeleitete Daten zur Studie

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Beschreibung: Deutsches Kodebuch zu den Primärdaten brpr91os99_pd.txt

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Beschreibung: Anweisungen zur Bildung der abgeleiteten Daten zum Primärdatensatz brpr91os99_pd.txt