Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI-R. Primärdaten der Normierungsstichprobe 1982.

Persönlichkeitspsychologie

Autor*innen / Ersteller*innen



Abstract

Das Freiburger Persönlichkeitsinventar wurde aufgrund einer für die Bundesrepublik (Westdeutschland) repräsentativen Erhebung (N = 2035) weiterentwickelt und normiert. Vorausgegangen war seit den 1960er Jahren die Konstruktion einer Vorform, die jedoch nur an einem kleineren, zwar breit angelegten, aber nicht repräsentativen Datensatz (N = 630) und mehreren Vergleichsgruppen analysiert war. Deshalb wurde anlässlich der vierten Auflage des FPI im Jahr 1982 eine Repräsentativerhebung zur Testnormierung durchgeführt. Diese Erhebung sollte auch genutzt werden, neue Skalen zu entwickeln.
Die Auswahl der Persönlichkeitseigenschaften für die Konstruktion des FPI hat ihre theoretische Fundierung in den Arbeitsgebieten der Autoren. Bei der Entwicklung des FPI wurden neben Itemanalysen auch faktoren- und clusteranalytischen Methoden verwendet, doch waren sie nur Hilfsmittel, um die Prägnanz der theoretischen Konstrukte und Skalenentwürfe zu verbessern. Die Skalen der ursprünglichen Fassung des FPI (1. Auflage, 1970) wurden bei der Revision zum FPI-R methodisch verbessert und weitere Skalen wurden hinzugefügt. Die Konzeption der Skalen, die Repräsentativbefragung und die „multistrategische“ Testkonstruktion sind im Testmanual (4. Auflage, 1984) ausführlich beschrieben und anlässlich der 8. Auflage (2010) erneut eingehend diskutiert worden.
Der zur Testrevision verwendete Fragebogen enthielt 240 Items, von denen schließlich 138 beibehalten wurden, 6 „Metafragen“ zur Verständlichkeit der Items u.a. Aspekten, außerdem 25 Aussagen (Einstellungen) zu gesellschaftlichen und politischen Themen sowie Fragen nach beruflicher Belastung und Gesundheitszustand. Die vom Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) durchgeführte Erhebung ergab – über die Fragebogendaten hinaus – viele soziodemographische Merkmale, deren Verteilungen – an sich – einen interessanten Befund darstellen und deren Beziehungen zu den Persönlichkeits-Skalen zahlreiche Validierungshinweise liefern.
Das revidierte FPI-R ist ein Persönlichkeitsinventar für Jugendliche und Erwachsene (von 16 Jahren bis ins hohe Alter). Es kann allgemein zum Assessment von Persönlichkeitsmerkmalen und im Rahmen der klinischen Diagnostik eingesetzt werden. Durch die 138 Items dieses Fragebogens werden 12 Persönlichkeitsmerkmale erfasst: Lebenszufriedenheit, Soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, Körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen und Offenheit sowie die beiden Sekundärfaktoren (im Sinne Eysencks) Extraversion und Emotionalität (Neurotizismus). Die neue Version wird als FPI-R bezeichnet im Unterschied zu der bisherigen Form FPI-G.
Im Jahr 1999 wurde erneut eine Repräsentativerhebung durchgeführt, um die Skalenkonstruktion des FPI-R zu überprüfen und die Normierung des Tests auf die Bewohner der neuen Bundesländer auszuweiten. Die Struktur des FPI-R sowie testmethodische Statistiken, Reliabilitätskoeffizienten und sogar die Normwerte (für die Bevölkerung Westdeutschlands) waren sehr gut reproduzierbar. Die Primärdaten sind unter der Kennung fgjn99fr19 archiviert.
Drei Bereiche des FPI sind durch Skalenkonstruktionen und bevölkerungsrepräsentative Normierung weiter differenziert worden: mit dem Fragebogen zur Erfassung von Aggressivitätsfaktoren FAF (Hampel & Selg, 1975), der Freiburger Beschwerdenliste FBL-R (Fahrenberg, 1994) und dem Fragebogen zur Lebenszufriedenheit FLZ (Fahrenberg, Myrtek, Schumacher & Brähler, 2000). FAF, FBL-R und FLZ sind vergleichsweise breit angelegt, berücksichtigen viele Facetten und Komponenten dieser Konstrukte und wurden in bevölkerungsrepräsentativen Erhebungen konstruiert und normiert. Die Primärdaten der FBL-R sind unter der Kennung fgjn93fr19 archiviert.

Persistent Identifier

https://doi.org/10.5160/psychdata.fgjn82fr19

Jahr der Publikation

Förderung

Zitierung

Fahrenberg, J., Hampel, R. & Selg, H. (2010). Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI-R. Primärdaten der Normierungsstichprobe 1982. (Version 1.0.0) [Daten und Dokumentation]. Trier: Forschungsdatenzentrum am ZPID. https://doi.org/10.5160/psychdata.fgjn82fr19
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Studienbeschreibung

Forschungsfragen/Hypothesen:

Die Prüfung bestimmter Hypothesen war nicht beabsichtigt. An den erweiterten Itempool waren jedoch Erwartungen geknüpft, dass es gelingen könnte, die bisherigen Skalen zu reproduzieren und zusätzliche Skalen für die intendierten neuen Eigenschaftskonzepte zu konstruieren. Beabsichtigt waren neue Skalen für die Konstruktbereiche Lebenszufriedenheit und Selbstverwirklichung, Soziale Orientierung (Hilfsbereitschaft, Prosozialität, Altruismus), Leistungsorientierung, Beanspruchung, Erleben von Beanspruchung und Überforderung („Stress“), Gesundheitssorgen.

Forschungsdesign:

Normiertes Testverfahren; einmalige Erhebung

Messinstrumente/Apparate:

Theoretische Grundlage
Das FPI ist aus den theoretischen Interessen der Autoren an bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen entstanden. Der theoretische Ansatz zur Konstruktbildung ist eigenschaftstheoretisch, und dieses Persönlichkeitsinventar soll als Beschreibungssystem mittlerer Bandbreite für verschiedene differentiell-psychologische Assessmentaufgaben dienen.

Multistrategische Konzeption des FPI
Die Testkonstruktion ist hypothetisch-deduktiv mit der entschiedenen Auswahl von Persönlichkeitseigenschaften für bestimmte Forschungs- und Praxisbereiche und empirisch-induktiv mit den verwendeten Faktoren- und Clusteranalysen. Die itemmetrischen und faktorenanalytischen Parameter wurden als heuristische Hinweise gewertet, die ausdrücklich der psychologischen Konstruktoperationalisierung untergeordnet sind. Die theoretischen Absichten der Autoren haben zwar die Themen des Itempools bestimmt und auch die Skalenkonstruktion beeinflusst. Die Entscheidung über den psychologischen Umfang der Konstrukte/Skalen wurde jedoch auch durch die faktoren- und clusteranalytische Reduktion dessen, was die Durchschnittsbevölkerung empirisch zur Laien-psychologischen Selbstbeschreibung/Selbstbeurteilung leistet, bestimmt. Die Skalen repräsentieren psychologische Konstrukte, die offensichtlich in den Selbstbeschreibungen der Durchschnittsbevölkerung einen herausragenden Einfluss haben.
Für die Konstruktion des FPI wurde der gesamte Datensatz (N = 2035) verwendet. Die Analysen erfolgten mit den entsprechenden Programmen aus dem SAS (SAS Institute Inc.) und SPSS, die Faktorenanalyse mit MAXVAR (Principal Components-Methode und Varimax-Rotation), die Clusteranalysen nach Ward mit HGROUP sowie CLUSTAN 1 C (Euklid‘sches Distanzmaß). Generell wurden keine fehlenden Daten ersetzt, sondern je nach Analyse mit der reduzierten Personenzahl (paarweiser Ausschluss) gearbeitet. Abweichungen zwischen einzelnen Resultaten können durch Unterschiede der Methoden, der einzelnen Algorithmen (Proc-Anweisungen im SAS bzw. SPSS) und durch Unterschiede der missing-data-Behandlung bedingt sein.

Ergebnisse der Konstruktion
Die Kombination von Faktorenanalysen, Itemanalysen an den erhaltenen Skalenentwürfen sowie Clusteranalysen führte in einem statistischen und psychologisch-inhaltlichen Interpretationsprozess zur Konzeption von 10 FPI-R-Standardskalen sowie den separat rekonstruierten Skalen Extraversion und Emotionalität im Sinne Eysencks, Die Reliabilität der FPI-R Skalen wurde als innere Konsistenz bestimmt. Die Konsistenzkoeffizienten (Cronbachs ) liegen zwischen 0.71 und 0.84. Diese Koeffizienten sind für 12 bzw. 14 Items umfassende Skalen befriedigend. Höhere Koeffizienten würden zwar eine größere Homogenität (im Sinne eines geringeren Messfehlers) anzeigen, anderseits wahrscheinlich auch Redundanz von Item-Inhalten.
Zur empirischen Gültigkeit der Testwerte des FPI-R werden im Testmanual die zahlreichen Beziehungen zu den Informationen über berufliche und gesundheitliche Belastungen sowie zu den soziodemographischen Merkmalen dargestellt; außerdem Mittelwertunterschiede zwischen Patientengruppen und anderen Vergleichsgruppen. Generell lässt sich sagen, dass die Testwerte des FPI-R unter Berücksichtigung der verhältnismäßig geringen Anzahl von Items in einer für viele Anwendungszwecke ausreichender Weise die individuelle Ausprägung dieser Persönlichkeitseigenschaften erfassen.

Aufbau des Fragebogens
Durch die 138 Items dieses Fragebogens werden 12 Persönlichkeitsmerkmale erfasst: Lebenszufriedenheit, Soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, Körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen und Offenheit sowie die beiden Sekundärfaktoren (im Sinne Eysencks) Extraversion und Emotionalität (Neurotizismus). Bei den Fragebogenitems handelt es sich um Aussagesätze, zu denen die Zustimmung/Ablehnung erfragt wird ("stimmt"; "stimmt nicht").
Aus den 25 Einstellungs-Items zu gesellschaftlichen und politischen Themen wurden aufgrund von Faktoren- und Itemanalysen eine Skala „Konservativ – progressive Tendenz“ sowie vier Subskalen gebildet: Autoritäre Einstellung, Pessimistische Zukunftsperspektive, Alternative Einstellung, Radikale Einstellung. Die statistischen Analysen sind an anderer Stelle beschrieben (siehe Hampel & Fahrenberg, 1983).

Die ersten Schritte der Testentwicklung sind in den früheren Auflagen des Testmanuals dargestellt. Die Revision des Persönlichkeitsfragebogens wurde 1984 im Testmanual ausführlich beschrieben, außerdem enthält ein Forschungsbericht zusätzliches Tabellenmaterial (Hampel & Fahrenberg 1983, siehe auch Fahrenberg, Hampel & Selg, 2010).

Datenerhebungsmethode:

Erhebung in Anwesenheit eines Versuchsleiters

Population:

Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland (alte Bundesländer einschließlich West-Berlin) im Alter von 16 und mehr Jahren.

Erhebungszeitraum:

Stichprobe:

Quotenstichprobe

Geschlechtsverteilung:

53,2% weibliche Probanden (n=1082)
46,8% männliche Probanden (n=953)


Altersverteilung: 16 Jahre oder älter

Räumlicher Erfassungsbereich (Land/Region/Stadt): Deutschland

Probandenrekrutierung:

Die Erhebung geschah nach dem Quoten-Auswahlverfahren, bezogen auf die vom IfD auf 46,8 Millionen Einwohner (21,6 Millionen Männer und 25,2 Millionen Frauen) geschätzte deutsche Bevölkerung ab 16 Jahre in der Bundesrepublik und West-Berlin. Jeder der ca. 510 Interviewer erhielt eine sogenannte Quotenanweisung, die ihm vorschrieb, wie viele Personen er zu befragen hatte und nach welchen Merkmalen er sie auswählen sollte. Die Befragungsaufträge oder Quoten wurden nach Maßgabe der amtlichen statistischen Unterlagen auf 11 Länder und 26 Regierungsbezirke aufgeteilt und innerhalb dieser regionalen Einheiten auf 6 Gemeindegrößenkategorien, gegliedert nach Geschlecht, 7 Altersgruppen, nach Berufstätigen und Nichtberufstätigen in 5 Berufsgruppen.

Stichprobengröße:

2035 Individuen

Rücklauf/Ausfall:

Insgesamt wurden 2608 Interviewte um das zusätzliche Ausfüllen des FPI gebeten. Nach Angaben des IfD wurde der Fragebogen ausgefüllt: 59 % gleich anschließend, 36 % „beim Befragten zugrückgelassen, wird in den nächsten Tagen abgeholt“ und 5 % ohne Angabe. Von den tatsächlich vorliegenden 2181 (84%) Fragebogen wurden 146 ungeeignete ausgesondert, so dass schließlich N = 2035 (78 %) für die Auswertung übrig blieben. Gründe für die Aussonderung waren vor allem fehlende Angaben, d.h. mehr als 10 missing data (4 % von 240 Items), nicht eindeutig identifizierbare Fragebogennummern oder die Verneinung des Items 1, welches nach der Bereitschaft zur offenen Beantwortung des FPI fragt. Nicht eliminiert wurden dagegen 68 Fragebogen, in denen Item 1 unbeantwortet geblieben war, denn eine Kontrolle ergab, dass sich diese Gruppe im Mittelwert der Skala FPI Offenheit nicht von einer nach Geschlecht, Alter, Schulabschluss aus dem übrigen Material parallelisierten Gruppe unterschied (t = 0.46, p = 0.65).

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