Primärdaten einer Experience-Sampling Studie zu dem Zusammenhang von Selbstregulation und dem Alltagserleben Studierender

Persönlichkeitspsychologie

Autor*innen / Ersteller*innen

Grund, Axel
Fries, Stefan
Senker, Kerstin

Abstract

Diese Studie ist eine Weiterführung der Vorstudie "„Primary data Pre-Study Experience-Sampling 2017“. Ziel beider Studien war es insbesondere verschiedene Aspekte der Selbstregulation mit dem Alltagserleben Studierender in Beziehung zu setzen. Im Fokus standen die Konstruktkomplexe Achtsamkeit, Selbstkontrolle, Affekt und Motivation. Die Besonderheit beider Studien besteht darin, dass diese Konstrukte sowohl auf Trait- als auch auch State-Ebene operationalisiert wurden.

Im Gegensatz zur Vorstudie umfasst die vorliegende Studie eine größere Gelegenheitsstichprobe von Studierenden (N = 109) der Universität Bielefeld, die an einer spezifischen Vorlesung ("Psychologie für die Schule" in den Bildungswissenschaften) teilgenommen haben. Neben einem Experience-Sampling (ES) im Alltag der Studierenden über einen Zeitraum von acht Tagen gab es zudem ein Event-Sampling innerhalb von zwei Vorlesungssitzungen zu Beginn und Ende der ES-Phase. Außerdem gab es in dieser Phase jeden Abend einen Abschlussfragebogen im Rückblick auf den jeweiligen Tag.

Der Studienaufbau war wie folgt: zunächst wurden die Studierenden in Kleingruppen mit dem Studienablauf vertraut gemacht. Zudem erfolgte die Trait-Messung der verschiedenen Konstrukte (z.B. Trait-Achtsamkeit und Selbstkontrolle) per Selbstberichtsfragebogen und die Studienteilnehmer*innen luden eine Experience-Sampling (ES)-Software (LifeData) auf die privaten Smartphones. Anschließend machten sie über acht Tage Angaben zu ihrem momentanen Erleben und Verhalten zu fünf zufälligen Zeitpunkten über den Tag verteilt (insgesamt bis zu 40 Messungen pro Person). Zentrale Konstrukte im ES waren momentaner Affekt, Achtsamkeit und motivationales Konflikterleben.

Jeden Abend (über acht Tage) beantworten sie einen Tagesabschlussfragebogen, indem sie unter anderem Angaben zu ihrem tagesaktuellem Stresserleben, Leistungsemotionen sowie der aufgewendeten Lern- und Freizeit.

Innerhalb zweier Vorlesungssitzungen machten sie zudem Angaben zu ihren Erleben und Verhalten innerhalb dieser Vorlesungen zu jeweils 3 Messzeitpunkten (Beginn, Mitte und Ende der jeweiligen Sitzung).

Im Anschluss hieran erhielten die Studienteilnehmer*innen abhängig von ihrer Compliance bei der Durchführung des ES eine monetäre Vergütung von bis zu 40 Euro und beantworteten zur Feststellung möglicher Veränderungen über die Zeit erneut einige der Trait-Fragebögen.

In ersten Publikationen zeigte sich u.a., dass Achtsamkeit die kognitiv-emotionalen Auswirkungen motivationaler Konflikte positiv zu beeinflussen scheint (Grund et al., 2021) und dass Achtsamkeit mit lernförderlichen Emotionen einhergeht (Senker et al., 2021).

Aufgrund des hohen Aufwands von ES-Studien wurden über diese zentrale Konstrukte hinaus sowohl auf Trait- als auch State-Ebene noch weitere Konstrukte erfasst (z.B. Trait-Wohlbefinden, Leistungsmotiv, Studieninteresse und motivationale Regulationsstufen).

Persistent Identifier

https://doi.org/10.5160/psychdata.gdal18pr18

Jahr der Publikation

2022

Förderung

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Zitiervorschlag

Grund, A., Fries, S. & Senker, K. (2022). Primärdaten einer Experience-Sampling Studie zu dem Zusammenhang von Selbstregulation und dem Alltagserleben Studierender (Version 1.0.0) [Daten und Dokumentation]. Trier: Forschungsdatenzentrum am ZPID. https://doi.org/10.5160/psychdata.gdal18pr18

Studienbeschreibung

Forschungsfragen/Hypothesen:

Insgesamt gingen wir davon aus, dass Achtsamkeit, aufgrund verschiedenster Mechanismen, günstige Effekte sowohl auf Erlebens- als auch Verhaltensebene zeigt. Dies sollte sich sowohl auf "between-" als auch auf "within-person" Ebene nachweisen lassen.

Forschungsdesign:

Vollstandardisiertes Erhebungsinstrument (Fragenbereiche und Antwortalternativen vorgegeben); mehrmalige Erhebung

 

Messinstrumente/Apparate:

Wo möglich haben wir bei der Operationalisierung auf validierte Instrumente zurückgegriffen. Dies betrifft insbesondere die Trait-Messungen. Bei den State-Messungen zu Achtsamkeit entwickelten (Senker et al., 2020) und verbesserten wir auf Basis der einschlägigen Literatur eigene Items die jeweils mit 4 Aussagen zwei zentrale Aspekte von Achtsamkeit, Gegenwartsorientierung oder "Präsenz" und Akzeptanz ohne Bewertung oder "Equanimity" (= Gleichmut), analog zur Trait-Ebene erfassten, wobei uns insbesondere die Inhaltsvalidität beider Facetten der State-Achtsamkeit wichtig war, sowie die Möglichkeit, verschiedene Gütekriterien der Messgenauigkeit zu berechnen. Die vorliegende Studie war in diesem Sinne eine Weiterführung der in der oben genannten "Vorstudie".

Konkret wurden die Versuchspersonen gebeten, Stellung zu Aussagen wie "Ich konnte mich voll und ganz auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren." (KF_Presence_2) oder "Ich habe mir gewünscht, dass ich andere Gedanken/Gefühle habe." ("KF_Equi_3") mit Bezug zu ihrem aktuellen Erleben und Verhalten (bzw. ihrem Erleben und Verhalten bevor das ES-Signal sie erreichte) zu beurteilen (vgl. Grund et al., 2021; Senker et al., 2020).

Datenerhebungsmethode:

Erhebung in Anwesenheit eines Versuchsleiters

  • Gruppenvorgabe
  • computergestützt
  • spezielle Apparaturen oder Messinstrumente, und zwar:
    Trait-Fragebögen: Unipark

Erhebung in Abwesenheit eines Versuchsleiters

  • Andere Methode, und zwar: Experience-Sampling: LifeData Software (auf den privaten Smartphones der Studienteilnehmer), d.h. online, ohne Anwesenheit eines Versuchsleiters/einer Versuchsleiterin

Population:

Studierende der Vorlesung "Psychologie für die Schule" an der Universität Bielefeld

Erhebungszeitraum:

Intensive longitudinal design (vgl. Bolger & Laurenceau, 2013); bis zu 54 Messzeitpunkte geschachtelt innerhalb von Personen

Stichprobe:

Anfallende Stichprobe

Geschlechtsverteilung:

85,0% weibliche Probanden 
15,0% männliche Probanden

Altersverteilung: 19 bis 42 Jahre

Räumlicher Erfassungsbereich (Land/Region/Stadt): Deutschland/Ostwestfalen/-

Probandenrekrutierung:

Potentielle Versuchspersonen wurden zu Beginn der Vorlesung "Psychologie für die Schule" im WS 2017/2018 an der Universität Bielefeld angeworben.

Zentrales Kriterium war, zum Zeitpunkt der Studie möglichst aktiv die spezifische Vorlesung zu besuchen, fließend Deutsch zu sprechen und möglichst viele Messzeitpunkte zu absolvieren.

Stichprobengröße:

105 - 107 Teilnehmende

Rücklauf/Ausfall:

109 Personen hatten sich für die Studie registriert und die Prä-Messungen absolviert. Zwei Personen mussten aufgrund technischer Probleme beim Experience-Sampling ausgeschlossen werden. Zwei weitere Personen nahmen an der Post-Messung nicht teil (= vollständige Post-Messungen von 105 Personen).

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Beschreibung: Beschreibung der Dateien

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Beschreibung: Primärdatensatz

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Text-Datei - 172 KB
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Beschreibung: Deutsches Kodebuch zum Primärdatensatz gdal18pr18_pd.txt

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Beschreibung: englische Übersetzung des Kodebuches zum Primärdatensatz gdal18pr18_pd.txt

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Beschreibung: Transformationsanweisungen zu den abgeleiteten Variablen in dem Primärdatensatz gdal18pr18_pd.txt

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1
PARTICIPANT
VP-Code
Zeichenkette "individueller VP-Code"
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Zählt Anzahl der beendeten Kurzfragebögen aufwärts
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Fragebogen abgeschlossen
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1
PARTICIPANT
VP-Code
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COMPLETED_SESSION
Questionnaire completed
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Eingesetzte Testverfahren

Allgemeine Lebenszufriedenheit (TFSF): Trautwein, U. (2004). Die temporalen Facetten der Lebenszufriedenheit: Eine deutsche Adaptation der Skalavon Pavot, Dienerund Suh (1998). Diagnostica, 50, 182–192. http://dx.doi.org/10.1026/0012-1924.50.4.182

PSYNDEX

Leistungsmotive (AMS): Lang, J. & Fries, S. (2006). A Revised 10-Item Version of the Achievement Motives Scale. European Journal of Psychological Assessment, 22(3), 216–224. https://doi.org/10.1027/1015-5759.22.3.216

PSYNDEX

Lernemotionen (AEQ): Pekrun, R., Goetz, T., Frenzel, A. C., Barchfeld, P., & Perry, R. P. (2011). Measuring emotions in students' learning and performance: The Achievement Emotions Questionnaire (AEQ). Contemporary Educational Psychology, 36(1), 36–48. https://doi.org/10.1016/j.cedpsych.2010.10.002

PSYNDEX

Motivationales Konflikterleben: Grund, A., Grunschel, C., Bruhn, D. & Fries, S. (2015). Torn between want and should: An experience-sampling study on motivational conflict, well-being, self-control, and mindfulness. Motivation and Emotion, 39, 506–520. doi: 10.1007/s11031-015-9476-z

PSYNDEX

Positive und negative Aktivierung (PANAVA): Schallberger, U. (2005). Kurzskalen zur Erfassung der Positiven Aktivierung, Negativen Aktivierung und Valenz in Experience Sampling Studien (PANAVA-KS). Research reports from the project "Quality of experience inwork and leisure", 6. Zürich: Psychologisches Institut der Universität Zürich.

PSYNDEX

Selbstkontrolle (SCS-K-D): Bertrams, A., & Dickhäuser, O. (2009). Messung dispositioneller Selbstkontroll-Kapazität. Diagnostica, 55(1), 2–10. https://doi.org/10.1026/0012-1924.55.1.2

PSYNDEX

Selbstkontrolle als Inhibition: Grund, A., & Carstens, C. (2019). Self-control motivationally reconsidered: “Acting” self-controlled is different from “being good” at self-control. Motivation and Emotion, 43, 63–81. https://doi.org/10.1007/s11031-018-9721-3

PSYNDEX

Selbstmitgefühl (SCS): Hupfeld, J., & Ruffieux, N. (2011). Validierung einer deutschen Version der Self-Compassion Scale (SCS-D). Zeitschrift Für Klinische Psychologie Und Psychotherapie, 40(2), 115–123. https://doi.org/10.1026/1616-3443/a000088

PSYNDEX

Soziale Erwünschheit (BIDR): Musch, J., Brockhaus, R., & Bröder, A. (2002). Ein Inventar zur Erfassung von zwei Faktoren sozialer Erwünschtheit. Diagnostica, 48(3), 121–129. https://doi.org/10.1026//0012-1924.48.3.121

PSYNDEX

Stress (PSS-4): Warttig, S. L., Forshaw, M. J., South, J., & White, A. K. (2013). New, normative, English-sample data for the Short Form Perceived Stress Scale (PSS-4). Journal of Health Psychology, 18(12), 1617–1628. https://doi.org/10.1177/1359105313508346

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Weiterführende Literatur

Senker, K., Fries, S., & Grund, A. (2020). Mindfulness in everyday life: between- and within-person relationships to motivational conflicts. Current Psychology, 41, 2786–2801. https://doi.org/10.1007/s12144-020-00760-x

PSYNDEX