Petzold & Haubensak (2004). Vergleich von Größenschätzungen und kategorialen Urteilen. Primärdaten.

Bibliografische Informationen

Ersteller: Petzold, Peter

Mitwirkende: Petzold, Peter; Haubensak, Gert

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Titel: Vergleich von Größenschätzungen und kategorialen Urteilen. Primärdaten.

Jahr der Publikation: 2004

Zitation: Petzold, P., & Haubensak, G. (2004). Vergleich von Größenschätzungen und kategorialen Urteilen. Primärdaten. (Version 1.0.0) [Daten und Dokumentation]. Trier: Forschungsdatenzentrum des Leibniz Institut für Psychologie ZPID. https://doi.org/10.5160/psychdata.pdpr99ve20

Zusammenfassung

In den Experimenten sollte für die Größenbeurteilung von Quadraten geprüft werden, ob die Reichweite der sequentiellen Abhängigkeiten bei Größenschätzungen und kategorialen Urteilen unterschiedlich ist. Dazu wurden partielle Korrelationen zwischen der Beurteilung eines gerade dargebotenen Reizes und vorangegangenen Reizen und Urteilen berechnet. Es erwies sich, dass die Reichweite für Größenschätzungen 1 beträgt, während sie für kategoriale Beurteilungen 2 ist.
Des weiteren wurde eine enge Beziehung zwischen dem Einfluß vorangegangener Urteile im Sinne einer Assimilation und dem Einfluß vorangegangener Reize in Richtung eines Kontrastes gefunden.
a) Der Unterschied der Reichweite sequentieller Abhängigkeiten für die beiden Urteilsarten betrifft sowohl die Assimilation bezüglich der Urteile als auch den Kontrast bezüglich der Reize.
b) Bei der Analyse von individuellen Unterschieden in der Stärke sequentieller Abhängigkeiten ergab sich eine hohe positive Korrelation zwischen dem Ausmaß des Einflusses vorangegangener Urteile und vorangegangener Reize.

Für kategoriale Urteile wurden Beziehungen zwischen den Sequenzeffekten analysiert, die durch ein und zwei trials zurückliegende Reiz-Urteils-Ereignisse erzeugt werden. Es ergaben sich Positionseffekte bezüglich der gegenseitigen Lage von gerade dargebotenem Reiz und den ein und zwei trials zurückliegenden Reizen. Wenn die Quadrate ein und zwei trials zurück beide größer bzw. beide kleiner als das dargebotene Quadrat sind, gibt es eine Wechselwirkung zwischen ihnen. Ist jedoch einer der beiden vorangegangenen Reize kleiner und der andere größer als der dargebotene Reiz, so entfällt die Wechselwirkung.

Die gewonnenen Ergebnisse bestätigen ein Modell multipler Standards, nach dem die Reize in kategorialen Beurteilungen jeweils in Bezug auf einen subjektiven Bereich beurteilt werden. Der subjektive Bereich kann durch die Ränder des Reizbereichs (Langzeitstandards) und/oder durch Gedächtnisrepräsentationen vorangegangener Reize (Kurzzeitstandards) gebildet werden. In einem trial werden jeweils die beiden Standards aus der Menge der verfügbaren Standards gewählt, die dem zu beurteilenden Reiz am ähnlichsten sind.

Kodebuch

Kodebuch_pdpr99ve20_petzold_0009_kb1
PositionNameLabelValid_valuesMissing_values
1VPVersuchspersonennummer1-31 "ganze Zahlen"99 "fehlender Wert"
2TEILTeil der Sitzung1 "erster Teil des Experiments (ca. 15 min.)"
2 "zweiter Teil des Experiments (ca. 15 min.)"
3 "dritter Teil des Experiments (ca. 15 min.)"
9 "fehlender Wert"
3TRIALNummer des Durchgangs2-272 "ganze Zahlen"999 "fehlender Wert"
4REIZReizmaterial; Kantenlänge der dargebotenen Quadrate1 "50 mm"
2 "53 mm"
3 "56 mm"
4 "59 mm"
5 "62 mm"
6 "65 mm"
7 "68 mm"
8 "71 mm"
9 "74 mm"
10 "77 mm"
11 "80 mm"
12 "83 mm"
99 "fehlender Wert"
5URTEILBeurteilung der Größe der dargebotenen Quadrate durch die Vp im kategorialen Urteil1 "1 bedeutet, dass Sie das Quadrat als sehr klein beurteilen"
2 ""
3 ""
4 ""
5 "5 heißt, Sie schätzen das Quadrat als sehr groß ein"
9 "fehlender Wert"
6ZEITReaktionszeit0-15835 "msec"99999 "fehlender Wert"
Kodebuch_pdpr99ve20_petzold_0009_kb2
PositionNameLabelValid_valuesMissing_values
1VPVersuchspersonennummer32-40 "ganze Zahlen"9 "fehlender Wert"
2SITZUNGNummer der Sitzung1 "Sitzung 1"
2 "Sitzung 2"
9 "fehlender Wert"
3TEILTeil der Sitzung1 "erster Teil des Experiments (ca. 15 min.)"
2 "zweiter Teil des Experiments (ca. 15 min.)"
3 "dritter Teil des Experiments (ca. 15 min.)"
9 "fehlender Wert, keine Angabe"
4TRIALNummer des Durchgangs1-200 "ganze Zahlen"999 "fehlender Wert"
5REIZReizmaterial; Kantenlänge der dargebotenen Quadrate1 "50 mm"
2 "53 mm"
3 "56 mm"
4 "59 mm"
5 "62 mm"
6 "65 mm"
7 "68 mm"
8 "71 mm"
9 "74 mm"
10 "77 mm"
11 "80 mm"
12 "83 mm"
99 "fehlender Wert"
6URTEILBeurteilung der Größe der dargebotenen Quadrate durch die Vp im Größenurteil0-60 "Größeneinschätzungen"99 "Fehlender Wert"

Studienbeschreibung

Forschungsfragen/Hypothesen:

1. Die Reichweite der Sequenzeffekte ist für kategoriale Urteile größer als für Größenschätzungen.
2. Bei kategorialen Urteilen gibt es Wechselwirkungen zwischen dem Einfluß der Ereignisse ein und zwei Trials zurück.

Forschungsdesign: Experimentelles Design, Gemischtes Design, Laborexperiment; einmalige Erhebung

Messinstrumente/Apparate:

Die Menge der Reize bestand aus 12 Quadraten, die sich in der Kantenlänge unterschieden. Die Kantenlängen erstreckten sich von 50 mm bis 83 mm in Stufen von 3 mm:
Quadrat 1: 50mm
Quadrat 2: 53 mm
Quadrat 3: 56 mm
Quadrat 4: 59 mm
Quadrat 5: 62 mm
Quadrat 6: 65 mm
Quadrat 7: 68 mm
Quadrat 8: 71 mm
Quadrat 9: 74 mm
Quadrat 10: 77 mm
Quadrat 11: 80 mm
Quadrat 12: 83 mm

Es nahmen 40 Studenten teil, die keine Erfahrungen mit dieser Art von Experimenten hatten. Die Vpn wurden zufällig auf die beiden Bedingungen aufgeteilt. 31 Teilnehmer führten kategoriale Urteile (Experiment 1) durch, 9 gaben Größenschätzungen (Experiment 2) ab. Der Wortlaut der Instruktionen ist in den Programmen der Versuchssteuerung enthalten.

Im Experiment 1 wurden die Vpn aufgefordert, die Größe der Quadrate auf einer 5-stufigen Rating-Skala zu beurteilen. Sie hatten die entsprechende Zahlentaste auf der Tastatur des Computers zu betätigen.

Im Experiment 2 wurde am Beginn das Quadrat 6 gezeigt, zusammen mit der Zahl 10 als Modulus. Die Vpn wurden aufgefordert, die folgenden Quadrate relativ zu diesem Standard einzuschätzen. Wenn ihnen ein Quadrat doppelt so groß wie das Standardquadrat erscheint, haben sie also die Zahl 20 zu wählen. Auch in diesem Experiment wurde die gewählte Zahl in die Tastatur des Computers eingegeben.

In beiden Experimenten erschien das nächste Quadrat 1 sec nach Abgabe des Urteils. Es gab keine Rückmeldungen.

Eine Sitzung bestand aus drei Teilen, die jeweils ca. 15 Minuten dauerten. Die einzelnen Teile waren durch Pausen von ca. 5 Minuten getrennt.

Die Reihenfolge der Quadrate wurde mit einem Zufallsgenerator erzeugt. Es wurde für jede Vp gesichert, dass die Autokorrelationsfunktion der Reize bis 8 trials zurück keinen signifikanten Wert annimmt.

Datenerhebungsmethode:

Erhebung in Anwesenheit eines Versuchsleiters
– Einzelvorgabe
– computergestützt

Population:

Erhebungszeitraum:

1997-1998

Stichprobe: Anfallende Stichprobe

Geschlechtsverteilung:

Altersverteilung:

Räumlicher Erfassungsbereich (Land/Region/Stadt): Deutschland

Probandenrekrutierung:

Stichprobengröße: 40 Individuen

Rücklauf/Ausfall:

Literatur

Unmittelbar auf den Datensatz bezogene Veröffentlichungen
Unmittelbar auf den Datensatz bezogene Veröffentlichungen
Petzold, P. & Haubensak, G. (2001). Higher order sequential effects in psychophysical judgments. Perception and Psychophysics, 63, 969-978.Datensatz 0151454
Weiterführende Literatur
Weiterführende Literatur
Haubensak, G. (1992). Sequenzeffekte in absoluten Urteilen. Kritisches zur Methode. Zeitschrift für Experimentelle und Angewandte Psychologie, 39, 101-113.Datensatz 0063374
Luce, R. D. & Green, D. M. (1978). Two tests of a neural attention hypothesis for auditory psychophysics. Perception and Psychophysics, 23, 363-371.
Ward, L. M. (1990). Critical bands and mixed frequency scaling: Sequential dependencies, equal-loudness contours, and power function exponents. Perception and Psychophysics, 47, 551-562.
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