Old Age and Autonomy: The Role of Service Systems and Intergenerational Family Solidarity. Primärdaten zur Europäischen Studie OASIS

Entwicklungspsychologie

Autor*innen / Ersteller*innen

Tesch-Römer, Clemens
Motel-Klingebiel, Andreas
von Kondratowitz, Hans-Joachim

Abstract

Das Forschungsprojekt OASIS analysiert die informellen und formellen Hilfeleistungen an alten Menschen in Wohlfahrtssystemen in vergleichender Perspektive. Der Untersuchungsschwerpunkt liegt auf dem Verhältnis von familialen Unterstützungsleistungen auf der einen und formellen Dienstleistungsangeboten von Wohlfahrtssystemen auf der anderen Seite. Während die "Substitutions-Hypothese" davon ausgeht, dass zahlreiche formelle Serviceangebote durch den Wohlfahrtsstaat zu einer Abnahme der familialen Unterstützung führen, sagt die "Hypothese der Verstärkung" eine Zunahme von familialer Unterstützung vorher. Nach der "Hypothese der gemischten Verantwortlichkeit" sollte eine Kombination von Hilfe und Unterstützung durch die Familie und durch den Staat erwartet werden. Die OASIS-Studie wurde auf der Basis einer geschichteten Zufallsstichprobe bei der städtischen Bevölkerung (25 bis 102 Jahre) in Norwegen, England, Deutschland, Spanien und Israel (N=6106) durchgeführt. Die Daten erlauben die Analyse von Interaktionen zwischen sozietalen Mikro- und Makroebenen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gesamthilfeleistung, die alten Menschen entgegengebracht wird, in Wohlfahrtssystemen mit einer guten Infrastruktur von formellen Serviceangeboten größer ist. Außerdem erbrachten statistische Analysen der Sozialstruktur, der Präferenzen und familialen Opportunitätsstrukturen keinen Beleg für eine substantielle Abnahme von familialer Unterstützung. Diese Ergebnisse sprechen für die "Hypothese der gemischten Verantwortlichkeit": In Gesellschaften mit einer guten Infrastruktur von Serviceangeboten ergänzen und kumulieren sich die Hilfeleistungen der Familie und des Wohlfahrtsstaats; Derartige Kombinationen treten in familialistisch geprägten Wohlfahrtsregimes nicht auf.

Persistent Identifier

https://doi.org/10.5160/psychdata.thcs01ol03

Jahr der Publikation

2009

Förderung

European Commission

Zitiervorschlag

Tesch-Römer, C., Motel-Klingebiel, A. & von Kondratowitz, H. (2009). Old Age and Autonomy: The Role of Service Systems and Intergenerational Family Solidarity. Primärdaten zur Europäischen Studie OASIS (Version 1.0.0) [Daten und Dokumentation]. Trier: Forschungsdatenzentrum am ZPID. https://doi.org/10.5160/psychdata.thcs01ol03

Studienbeschreibung

Forschungsfragen/Hypothesen:

1. Die "Substitutions-Hypothese" besagt, dass umfangreiche Hilfsangebote durch den Wohlfahrtsstaat zu einer Abnahme der familialen Unterstützung alter Menschen führt.
2. Die "Hypothese der Verstärkung" sagt dagegen eine Zunahme der familialen Unterstützung vorher.
3. Die "Hypothese der gemischten Verantwortlichkeit" sagt eine Kombination von Hilfeleistungen durch Familien und formelle Dienstleister vorher.

Forschungsdesign:

Vollstandardisiertes Erhebungsinstrument (Fragenformulierung und Antwortalternativen vorgegeben); einmalige Erhebung

 

Messinstrumente/Apparate:

Der internationale OASIS Fragebogen wurde von allen beteiligten Forschungsteams in einer intensiven Kooperation erstellt. Wenn möglich, wählten die Forschungsteams Instrumente aus, die bereits in verschiedenen Ländern, Kulturen und Forschungskontexten etabliert und getestet waren. Die Anzahl der Erhebungsinstrumente ist auf diejenigen reduziert worden, die sich direkt auf die zugrundeliegenden Fragestellungen bezogen. Wenn vorhanden, wurden kürzere Fragebogenversionen den längeren vorgezogen. Der OASIS Fragebogen, der in allen fünf Ländern eingesetzt wurde, besteht aus zwei Hauptteilen: Einem standardisierten internationalen Erhebungsteil und einem mit spezifischen nationalen Ergänzungen. Der standardisierte Erhebungsteil beinhaltet Fragen aus 15 Forschungsbereichen: Sozio-demografische Angaben, häuslicher Bereich und Umwelt, Erwerbstätigkeit und sozio-ökonomischer Status, Gesundheit und funktionale Fähigkeiten, Hilfe und Soziale Dienste, Kinder, Eltern, andere Familienmitglieder, soziale Einbindung, Normen und Werte, Prioritäten, Coping, Lebensqualität, Einkommen und Vermögen, Sonstiges. Die wichtigsten im OASIS Fragebogen eingesetzten Instrumente waren: Die Skala "Körperliche Funktionstüchtigkeit" aus dem SF 36 Health Survey instrument (Ware & Sherbourne, 1992; Gladman, 1998); The Family Solidarity and Conflict scales (Mangen et al., 1988); Intergenerational Ambivalence (Luescher et al., 1999); Flexible Goal Adjustment scale (Brandstädter & Renner, 1990); Filial Responsibility Scales (Lee et al., 1994), The WHOQOL Quality of Life scale (WHOQOL Group, 1994a, WHOQOL Group, 1994b, WHOQOL Group, 1998a; World Health Organization, 1996; World Health Organization, 1998b), the PANAS - Positive and Negative Affect scale (Watson et al., 1988), sowie Skalen, die speziell für das Projekt entwickelt worden sind, wie z.B. "Häuslicher Bereich und Umwelt".

Datenerhebungsmethode:

Erhebung in Anwesenheit eines Versuchsleiters

  • Einzelvorgabe
  • Papier und Bleistift

Population:

Als Erhebungsstichprobe wurde eine repräsentative geschichtete Stichprobe aus der städtischen Bevölkerung gezogen, die 25 Jahre oder älter waren und in privaten Haushalten in den beteiligten Ländern (Norwegen, England, Deutschland, Spanien, Israel) lebten. Über 75-Jährige waren überrepräsentiert, damit eine ausreichende Anzahl Fälle für altersspezifische Analysen zur Verfügung stand. Um dies auszugleichen, wurden nachträglich Gewichte berechnet. Die Parameter für die gesamte Bevölkerung sind veröffentlicht. In Norwegen und Israel wurden alle drei verfügbaren Gemeinden einbezogen. In Spanien wurden alle Gemeinden mit mehr als 100 000 Einwohnern untersucht, während in England und Deutschland eine Auswahl aus den Gemeinden mit mehr als 100 000 Einwohnern getroffen wurde (England: Auswahl von sechs großen Gemeinden mit 120 Wahlbezirken, die als repräsentativ angesehen wurden für englische Gemeinden, Deutschland: Zufallsauswahl von 31 Gemeinden aus 16 Bundesländern).

Erhebungszeitraum:

Stichprobe:

Stratifizierte, systematische Stichprobe

Geschlechtsverteilung:

abhängig vom Land (N pro Land ungefähr 1.200): Im folgenden Angaben nur zum Prozentanteil der Frauen:
Norwegen: 59,6%
England: 68,3 %
Deutschland: 69,2 %
Spanien: 65,5 %
Israel: 54,1 %

Altersverteilung: 25-102 Jahre

Räumlicher Erfassungsbereich (Land/Region/Stadt): Norwegen, England, Deutschland, Spanien, Israel

Probandenrekrutierung:

Die Strategien zur Versuchspersonenrekrutierung waren in den beteiligten Ländern unterschiedlich. Das Ziel bestand darin, die beste nationale Strategie zu finden, um eine optimale Stichprobe zu erhalten (Spanien, Israel: Zufallsauswahl; Deutschland: Zufallsstichprobe anhand von Einwohnermelderegistern; Norwegen: Mischung aus Zufallsauswahl und Auswahl aus Melderegistern; England: Wahlregister kombiniert mit dem Monica Kodiersystem).

Stichprobengröße:

6106 Individuen

Rücklauf/Ausfall:

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Text-Datei - 11510 KB
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Eingesetzte Testverfahren
Brandstädter, J. & Renner, G. (1990). Tenacious goal pursuit and flexible goal adjustment: Explication and age-related analysis of assimilative and accommodative strategies of coping. Psychology and Aging, 5,1,58-67.
PSYNDEX
Gladman, J.R.F. (1998). Assessing health status with the SF-36.Age and Ageing, 27,3.
Lee, G.R., Netzer, J.K., & Coward, R.T. (1994). Filial responsibility expectations and patterns of intergenerational assistance. Journal of Marriage and the Family, 56, 559-565.
Luescher, K., Bohmer, S., Lettke, F., & Pajung-Bilger, B. (1999). Intergenerational relationships in the Konstanz region. Survey of selected families. University of Konstanz, social science faculty, research center "Society and family".
Mangen, D.J., Bengtson, V.L., & Landry, Jr.P.H. (1988). Measurement of intergenerational relations. Beverly Hills: Sage.
Ware, J.E., & Sherbourne, C.D. (1992). The MOS 36-item short-form health survey (SF-36). Medical Care, 30, 6, 473-483).
Watson, D., Clark, L.A., & Tellegan, A. (1988). Development and validation of brief measures of positive and negative affect: The PANAS-Scales. Journal of Personality and Social Psychology, 54, 1063-1070.
WHOQOL Group. (1994a). Development of the WHOQOL: Rationale and current status. International Journal of Mental Health, 23(24-56).
WHOQOL Group. (1994b). The development of the World Health Organization quality of life assessment instrument (WHOQOL). In J. Orley & W. Kuyken (Eds.), Quality of life assessments: International perspectives (pp. 41-57). Berlin: Springer.
WHOQOL Group. (1998a). Development of The World Health Organization WHOQOL-Bref Quality of Life Assessment. Psychological Medicine, 28, 551-558.
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Weiterführende Literatur
Daatland, Svein Olav; Motel-Klingebiel, Andreas (2007): Separating the local and the general in cross-cultural aging research. In: Wahl, Hans-Werner; Tesch-Römer, Clemens; Hoff, Andreas (Hrsg.): New Dynamics in Old Age: Individual, Environmental and Societal Perspectives. Amityville, New York: Baywood.
PSYNDEX
Hoff, A. & Tesch-Römer, C. (2006). Family relations and ageing – substantial changes since the middle of the last century? In H.-W. Wahl, C. Tesch-Römer & A. Hoff (Eds.), New dynamics in old age: individual, environmental and societal perspectives. Amityville, NY: Baywood Publishing.
Kondratowitz, H.-J.v., Tesch-Römer, C. & Motel-Klingebiel, A. (2002). Establishing systems of care in Germany: a long and winding road. Ageing Clinical and Experimental Research, 14, 239-246 (Special Issue on Systems of Care).
Tesch-Römer, C. & Kondratowitz, H.-J.v. (2006). Comparative ageing research: a flourishing field in need of theoretical cultivation. European Journal of Ageing, 3, 155-167.
PSYNDEX
Tesch-Römer, C. & Kondratowitz, H.-J.v. (2007). Entwicklung über die Lebensspanne im kulturellen und gesellschaftlichen Kontext. In J. Brandtstädter und U. Lindenberger (Hrsg.), Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters. Ein Lehrbuch. Göttingen: Hogrefe.
PSYNDEX