Ein Masse-Dichte Modell kann die Größen-Gewichtstäuschung erklären. Forschungsdaten von drei Experimenten.
Kognitive Psychologie
Autor*innen / Ersteller*innen
Wolf,
Christian Bergmann Tiest,
Wouter M. Drewing,
Knut
Abstract
Beim Beurteilen der Schwere von Objekten gleicher Masse, nehmen Menschen kleinere, dichtere Objekte als schwerer wahr. Keine der zahlreichen Theorien kann alle Aspekte dieser Größen-Gewichts-Täuschung (GGT) und damit menschlicher Gewichtswahrnehmung erklären und vorhersagen. Wir schlagen ein Modell vor, nach dem wahrgenommene Schwere ein gewichtetes Mittel aus zwei Schwereschätzern ist: Der erste Schätzer leitet sich von der Masse des Objektes ab, der zweite von der Dichte. Die Gewichtung der Schätzer hängt von ihrer relativen Zuverlässigkeit ab. In zwei Experimenten testeten wir mit der Methode der freien Größenschätzung Vorhersagen unseres Modells für die visuelle und die haptische Größen-Gewichts-Täuschung. VersuchsteilnehmerInnen hoben Objekte verschiedener Masse und Dichte hoch und beurteilten deren Schwere. Zusätzlich variierten wir die Zuverlässigkeit des Dichte-Schätzers entweder durch die Qualität an visueller (Experiment 1) oder haptischer (Experiment 2) Größeninformation. Mit zunehmender Qualität der Größeninformation waren Schwereurteile zunehmend in Richtung der Objektdichte verschoben: Objekte der gleichen Dichte wurden als zunehmend ähnlicher empfunden, während große Objekte als leichter empfunden wurden als kleinere, dichtere Objekte der gleichen Masse. Der Unterschied in der wahrgenommenen Schwere zwischen zwei Objekten gleicher Masse nahm mit zunehmenden Unterschied in der physikalischen Dichte zu. In einem weiteren Experiment mussten Versuchspersonen aus zwei Objekten das jeweils schwerere bestimmen. Wir konnten replizieren, dass die Stärke der Illusion mit Qualität der Volumeninformation zunimmt (Experiment 3). Insgesamt bekräftigen die Daten unser Modell, welches verschiedene Aspekte der Größen-Gewichts-Täuschung und menschlicher Gewichtswahrnehmung zu einen vermag.
Wolf, C., Bergmann Tiest, W. M. & Drewing, K.
(2018).
Ein Masse-Dichte Modell kann die Größen-Gewichtstäuschung erklären. Forschungsdaten von drei Experimenten.
(Version 1.0.0)
[Daten und Dokumentation]. Trier: Forschungsdatenzentrum am ZPID.
https://doi.org/10.5160/psychdata.wfcn13ma18
Studienbeschreibung
Forschungsfragen/Hypothesen:
Die Wahrnehmung von Schwere kann als gewichtetes Mittel zweier Schwereschätzer beschrieben werden: Der erste Schwereschätzer leitet sich aus der Masse des Objektes ab, der zweite aus der Dichte. Der Beitrag eines jeden Schätzers zum Gesamtperzept hängt von seiner Zuverlässigkeit ab.
Versuchspersonen mussten Gewichte hochheben und deren wahrgenommen Schwere entweder mit der Methode der freien Größenschätzung (Experiment 1 & 2) oder jeweils das schwerere zweier Objekte wählen (2AFC, two-alternative forced choice)(Experiment 3). Eine weiterführende Beschreibung findet sich in Wolf et al. (2018).
Datenerhebungsmethode:
Erhebung in Anwesenheit eines Versuchsleiters
Einzelvorgabe
Population:
Gesunde Erwachsene
Erhebungszeitraum:
Wegen der Dauer von Experiment 2 und 3 wurden diese über mehrere Sitzungen erhoben.
Versuchspersonen waren Studierende der Psychologie an der Justus-Liebig Universität Gießen und erhielten Studienleistungen (Versuchspersonenstunden) als Entlohnung.
Comparison identifier; Number identifying each comparison stimulus
1-9 "Number identifying each comparison stimulus"
NaN "Fehlender Wert"
7
VOL
Volume of the lifted object in cm3
0-800 "Volume of the lifted object in cm3"
NaN "Fehlender Wert"
8
POS
Position of the standard stimulus
1 "Standard stimulus was presented first and the comparison stimulus second"
2 "Standard stimulus was presented second and the comparison stimulus first"
3 "2AFC Experiment on the haptic size-weight illusion"
NaN "Fehlender Wert"
3
GRIP
Grip Type Conditition
1 "Precision Grip"
2 "Enclosure"
NaN "Fehlender Wert"
4
SET
Density set the lifted object belongs to
1 "Small set"
2 "Big set"
NaN "Fehlender Wert"
5
BLOCK
Block number (repetition)
1-10 "Block number"
NaN "Fehlender Wert"
6
COMP
Comparison identifier; Number identifying each comparison stimulus
1-14 "Number identifying each comparison stimulus"
NaN "Fehlender Wert"
7
MASS
Mass of the comparison stimulus in g
60-230 "Mass of the comparison stimulus"
NaN "Fehlender Wert"
8
POS
Position of the standard stimulus
1 "Standard stimulus was presented first and the comparison stimulus second"
2 "Standard stimulus was presented second and the comparison stimulus first"
Comparison identifier; Number identifying each comparison stimulus
1-9 "Number identifying each comparison stimulus"
NaN "Fehlender Wert"
7
MASS
Mass of the comparison stimulus in g
170-230 "Mass of the comparison stimulus in g"
NaN "Fehlender Wert"
8
POS
Position of the standard stimulus
1 "Standard stimulus was presented first and the comparison stimulus second"
2 "Standard stimulus was presented second and the comparison stimulus first"
Unmittelbar auf den Datensatz bezogene Veröffentlichungen
Wolf. C., Bergmann Tiest, W.M., & Drewing K. (2018). A mass-density model can account for the size-weight illusion. PLoS ONE 13(2): e0190624. doi: 10.1371/journal.pone.0190624