Besteht ein Zusammenhang zwischen organisationalen und individuellen Merkmalen und wissenschaftlichem Erfolg? Forschungsdaten einer szientometrischen Untersuchung zu psychologischen Forschern in deutschsprachigen Ländern.
Andere BereicheAutor*innen / Ersteller*innen
Bauer, HansSchui, Gabriel
Krampen, Günter
von Eye, Alexander
Abstract
Für die Population deutschsprachiger Psychologen wurde der Zusammenhang von Forschungsleistungen mit spezifischen Konfigurationen individueller und organisationaler Merkmale untersucht. Zu diesem Zweck wurden anhand von Online-Recherchen und Datenbankabfragen bibliometrische Kennwerte, individuelle sowie organisationale Merkmale erhoben und zueinander in Beziehung gesetzt, um mittels Konfigurationsfrequenzanalyse (von Eye & Gutiérrez Peña, 2004) die interessierenden Zusammenhänge zu analysieren. Als Ausgangspunkt für internationale sowie längsschnittliche Vergleiche wurde die Population außerdem als Ganzes bezüglich ihrer Forschungsleistungen charakterisiert.
Es zeigte sich, dass ca. ein Viertel der Population ausschließlich deutsche Werke publiziert, während etwa 5 % ausschließlich in Englisch publizieren. Publikationen und insbesondere Zitationen sind sehr schief verteilt (eine häufig gemachte Beobachtung, vgl. Lotka, 1926; Redner, 1998). Erwartungskonträr hohe Publikationszahlen wurden bei weiblichen Forschern in großen Instituten mit hohem Anteil Habilitierter gefunden. Forscher mit einer hohen Zahl von Publikationen in großen Instituten mit geringem Anteil Habilitierter erhielten eine erwartungskonträr hohe Anzahl von Zitationen. Auch für weitere spezifische Merkmalskonfigurationen wurden vom Erwartungswert abweichende bibliometrische Kennwerte gefunden.
Weitere Untersuchungen zum Zusammenhang individueller und organisationaler Merkmale und ihrer Interaktion mit wissenschaftlicher Leistung könnten z.B. eine Unterscheidung nach Subdisziplin oder Geschlechterverteilung innerhalb der Forschungseinrichtungen enthalten und längsschnittlich angelegt sein.
Persistent Identifier
https://doi.org/10.5160/psychdata.brhs11me22Jahr der Publikation
2013Förderung
Zitierung
Bauer, H., Schui, G., Krampen, G. & von Eye, A. (2013). Besteht ein Zusammenhang zwischen organisationalen und individuellen Merkmalen und wissenschaftlichem Erfolg? Forschungsdaten einer szientometrischen Untersuchung zu psychologischen Forschern in deutschsprachigen Ländern. (Version 1.0.0) [Daten und Dokumentation]. Trier: Forschungsdatenzentrum am ZPID. https://doi.org/10.5160/psychdata.brhs11me22Studienbeschreibung
Forschungsfragen/Hypothesen:
Forschungsdesign:
Datenbankrecherche; einmalige Erhebung
Messinstrumente/Apparate:
Personenbezogene Daten wurden im Herbst 2010 anhand der Online-Version des Hogrefe Psychologiekalenders (http://www.hogrefe.de/service/psychologie-kalender/) erhoben. Dieser Kalender listet Personal, das an psychologischen Instituten/Abteilungen von Universitäten und anderen Forschungsstätten tätig ist. Die so ermittelte Population bestand aus 2134 Personen. Um die Datenqualität sicherzustellen, wurden folgende Personen ausgeschlossen: Die Größe der so erhaltenen endgültigen Stichprobe ist N = 1742 (81,6 % der Population). Eine detaillierte Beschreibung der Ausschlussverfahren ist auf Anfrage bei den Autoren erhältlich. Alle diese Abfragen fanden zwischen Anfang August und Ende Oktober 2011 statt und enthielten keine Begrenzung auf einen bestimmten Zeitraum, d.h. es handelt sich um Indikatoren bzgl. des bisherigen Gesamtwerkes der untersuchten Individuen.
Es wurden lediglich Personen berücksichtigt, die ...
Für die so erhaltene Population wurde anhand des Namens das Geschlecht sowie anhand des Titels die akademische Position (promoviert vs. habilitiert) kodiert. Als organisationale Merkmale wurde die Anzahl aller Personen aus der Population, die im jeweiligen psychologischen Institut tätig waren, als Indikator für die Größe des Instituts verwendet, und der Quotient zwischen der Anzahl Habilitierter und der Anzahl Nichthabilitierter als Indikator für das Verhältnis von erfahrenen zu Jungwissenschaftlern.
Anhand der Namen der Populationsmitglieder wurden aus verschiedenen Literaturdatenbanken personenspezifische bibliometrische Kennwerte erhoben:
Datenerhebungsmethode:
Datenbankrecherche
Population:
In der Forschung tätige Psychologen aus den deutschsprachigen Ländern
Erhebungszeitraum:
Stichprobe:
Vollerhebung
Geschlechtsverteilung:
35,1 % weibliche Probanden (n=612)
64,9 % männliche Probanden (n=1130)
Altersverteilung: Erwachsene
Räumlicher Erfassungsbereich (Land/Region/Stadt): Deutschsprachige Länder (Deutschland, Österreich, Teile der Schweiz)
Probandenrekrutierung:
Stichprobengröße:
1742 Individuen
Rücklauf/Ausfall:
Für 81,6 % der Population konnten valide Daten erhalten werden.
MD5: 2f7c3c0560b5945720af93be3378c5b4
Position | Name | Label | Gültige Werte | Fehlende Werte |
---|---|---|---|---|
1 | CODE | Nummerncode zur eindeutigen Kennzeichnung der Person | 1000-5087 "Nummerncode zur Personenkennzeichnung" | -1 "fehlend" |
2 | SEX | Geschlecht | 0 "weiblich" 1 "maennlich" | -1 "fehlend" |
3 | RANK | Akademischer Rang der Person | 1 "habilitiert" 2 "promoviert" | -1 "fehlend" |
4 | UNICODE | Eindeutiger Zahlencode für Universität, an der die Person derzeitig tätig | 1-58 "Zahlencode für Universität" | -1 "fehlend" |
5 | ANZ_PROM_HABIL | Anzahl Promovierte und Habilitierte, die an derzeitigem Institut der Person tätig (Abgeleitete Variable) | 14-94 "Anzahl" | -1 "fehlend" |
6 | ANZ_PROM | Anzahl Promovierte, die an derzeitigem Institut der Person tätig (Abgeleitete Variable) | 3-50 "Anzahl" | -1 "fehlend" |
7 | ANZ_HABIL | Anzahl Habilitierte, die an derzeitigem Institut der Person tätig (Abgeleitete Variable) | 4-50 "Anzahl" | -1 "fehlend" |
8 | INST_GROESSE | Großes Institut (Abgeleitete Variable) | 0 "nein" 1 "ja" | -1 "fehlend" |
9 | HABIL_PRO_PROMOV | Anzahl Habilitierte pro Promoviertem in Institut (Abgeleitete Variable) | 0,25-4,0 "Anzahl" | -1 "fehlend" |
10 | H_PRO_P_DICHO | Große Anzahl Habilitierte im Verhältnis zu Promovierten (Abgeleitete Variable) | 0 "nein" 1 "ja" | -1 "fehlend" |
11 | LAND | Land, in dem die Person derzeitig tätig | 1 "Deutschland" 2 "Oesterreich" 3 "Schweiz" | -1 "fehlend" |
12 | ANZ_ZITENGL | Anzahl Fremdzitationen aus englischsprachigen Quellen in SCI/SSCI | 0-2606 "Anzahl" | -1 "fehlend" |
13 | ANZ_ZITENGL_D | Große Anzahl Fremdzitationen aus englischsprachigen Quellen in SCI/SSCI (Abgeleitete Variable) | 0 "nein" 1 "ja" | -1 "fehlend" |
14 | ANZ_ZITGES | Anzahl Fremdzitationen aus allen Quellen in SCI/SSCI | 0-2743 "Anzahl" | -99 "fehlend" |
15 | ANZ_ZITGES_D | Große Anzahl Fremdzitationen aus allen Quellen in SCI/SSCI (Abgeleitete Variable) | 0 "nein" 1 "ja" | -1 "fehlend" |
16 | ANT_ZITENGLGES | Anteil Fremdzitationen englischsprachige an allen Quellen in SCI/SSCI (Abgeleitete Variable) | 0,0-1,0 "Anteil" | -1 "fehlend" |
17 | ANT_ZITENGLGES_D | Hoher Anteil Fremdzitationen aus englischsprachigen an allen Quellen (Abgeleitete Variable) | 0 "nein" 1 "ja" | -1 "fehlend" |
18 | ANZ_ZITNENGL | Anzahl Fremdzitationen aus nicht englischsprachigen Quellen der "Psychologie"-Kategorien in SCI oder SSCI | 0-677 "Anzahl" | -1 "fehlend" |
19 | ANZ_ZITNENGL_D | Große Anzahl Fremdzitationen aus nicht englischsprachigen Quellen in SCI/SSCI (Abgeleitete Variable) | 0 "nein" 1 "ja" | -1 "fehlend" |
20 | ANZ_PUBENGL | Anzahl englischsprachige Publikationen in PSYNDEX, Datenbank des Leibniz-Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation | 0-205 "Anzahl" | -1 "fehlend" |
21 | ANZ_PUBENGL_D | Große Anzahl englischsprachiger Publikationen in PSYNDEX (Abgeleitete Variable) | 0 "nein" 1 "ja" | -1 "fehlend" |
22 | ANZ_PUBGES | Anzahl aller Publikationen in PSYNDEX | 1-920 "Anzahl" | -1 "fehlend" |
23 | ANZ_PUBGES_D | Große Anzahl Publikationen in PSYNDEX (Abgeleitete Variable) | 0 "nein" 1 "ja" | -1 "fehlend" |
24 | ANT_PUBENGLGES | Anteil Publikationen englischsprachig an allen Publikationen in PSYNDEX (Abgeleitete Variable) | 0,0-1,0 "Anteil" | -1 "fehlend" |
25 | ANT_PUBENGLGES_D | Hoher Anteil englischsprachige an allen Publikationen (Abgeleitete Variable) | 0 "nein" 1 "ja" | -1 "fehlend" |
26 | ANZ_PUBNENGL | Anzahl nicht englischsprachiger Publikationen in PSYNDEX | 0-865 "Anzahl" | -1 "fehlend" |
27 | ANZ_PUBNENGL_D | Große Anzahl nicht englischsprachiger Publikationen in PSYNDEX (Abgeleitete Variable) | 0 "nein" 1 "ja" | -1 "fehlend" |
Weiterführende Literatur |
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Krampen, G., Montada, L., Müller, M. M., & Schui, G. (2005). Internationalität und Internationalisierung der deutschsprachigen Psychologie. Göttingen: Hogrefe. PSYNDEX |
Lotka, A. J. (1926). The frequency distribution of scientific productivity. Journal of the Washington Academy of Sciences, 16, 317-323. |
Moed, H. F., Glänzel, W. & Schmoch, U. (2004). Handbook of Quantitative Science and Technology Research: The Use of Publication and Patent Statistics in Studies of S & T Systems. Berlin: Springer. |
Moed, H. F., Luwel, M., Houben, J. A., Spruyt, E., & Berghe, H. (1998). The effects of changes in the funding structure of the Flemish universities on their research capacity, productivity and impact during the 1980's and early 1990's. Scientometrics, 43, 231-255. doi:10.1007/BF02458409 |
Redner, S. (1998). How Popular is Your Paper? An Empirical Study of the Citation Distribution. The European Physical Journal, B4, 131-134. |
von Eye, A., & Gutiérrez Peña, E. (2004). Configural frequency analysis: The search for extreme cells. Journal of Applied Statistics, 31, 981–997. doi:10.1080/0266476042000270545. |
von Tunzelmann, N., Ranga, M., Martin, B., & Geuna, A. (2003). The effects of size on research performance: A SPRU Review. Brighton: University of Sussex. |