Besteht ein Zusammenhang zwischen organisationalen und individuellen Merkmalen und wissenschaftlichem Erfolg? Forschungsdaten einer szientometrischen Untersuchung zu psychologischen Forschern in deutschsprachigen Ländern.

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Abstract

Für die Population deutschsprachiger Psychologen wurde der Zusammenhang von Forschungsleistungen mit spezifischen Konfigurationen individueller und organisationaler Merkmale untersucht. Zu diesem Zweck wurden anhand von Online-Recherchen und Datenbankabfragen bibliometrische Kennwerte, individuelle sowie organisationale Merkmale erhoben und zueinander in Beziehung gesetzt, um mittels Konfigurationsfrequenzanalyse (von Eye & Gutiérrez Peña, 2004) die interessierenden Zusammenhänge zu analysieren. Als Ausgangspunkt für internationale sowie längsschnittliche Vergleiche wurde die Population außerdem als Ganzes bezüglich ihrer Forschungsleistungen charakterisiert.
Es zeigte sich, dass ca. ein Viertel der Population ausschließlich deutsche Werke publiziert, während etwa 5 % ausschließlich in Englisch publizieren. Publikationen und insbesondere Zitationen sind sehr schief verteilt (eine häufig gemachte Beobachtung, vgl. Lotka, 1926; Redner, 1998). Erwartungskonträr hohe Publikationszahlen wurden bei weiblichen Forschern in großen Instituten mit hohem Anteil Habilitierter gefunden. Forscher mit einer hohen Zahl von Publikationen in großen Instituten mit geringem Anteil Habilitierter erhielten eine erwartungskonträr hohe Anzahl von Zitationen. Auch für weitere spezifische Merkmalskonfigurationen wurden vom Erwartungswert abweichende bibliometrische Kennwerte gefunden.
Weitere Untersuchungen zum Zusammenhang individueller und organisationaler Merkmale und ihrer Interaktion mit wissenschaftlicher Leistung könnten z.B. eine Unterscheidung nach Subdisziplin oder Geschlechterverteilung innerhalb der Forschungseinrichtungen enthalten und längsschnittlich angelegt sein.

Persistent Identifier

https://doi.org/10.5160/psychdata.brhs11me22

Jahr der Publikation

Förderung

Zitierung

Bauer, H., Schui, G., Krampen, G. & von Eye, A. (2013). Besteht ein Zusammenhang zwischen organisationalen und individuellen Merkmalen und wissenschaftlichem Erfolg? Forschungsdaten einer szientometrischen Untersuchung zu psychologischen Forschern in deutschsprachigen Ländern. (Version 1.0.0) [Daten und Dokumentation]. Trier: Forschungsdatenzentrum am ZPID. https://doi.org/10.5160/psychdata.brhs11me22

Studienbeschreibung

Forschungsfragen/Hypothesen:

Forschungsdesign:

Datenbankrecherche; einmalige Erhebung

Messinstrumente/Apparate:

Personenbezogene Daten wurden im Herbst 2010 anhand der Online-Version des Hogrefe Psychologiekalenders (http://www.hogrefe.de/service/psychologie-kalender/) erhoben. Dieser Kalender listet Personal, das an psychologischen Instituten/Abteilungen von Universitäten und anderen Forschungsstätten tätig ist.

Es wurden lediglich Personen berücksichtigt, die ...

  • als Mitarbeiter in einem Institut der Kategorie "A" (Hochschulinstitut, das einen Studiengang Psychologie mit Hauptfachabschluss anbietet) gelistet waren
  • nicht der Mitarbeiterkategorie "c" (temporäre Forschungsassistenten) zugeordnet waren
  • promoviert waren (laut Titelangaben im Psychologiekalender)
  • einen Hauptfachabschluss in Psychologie hatten (ebenfalls an Titelangaben erkennbar; bei generischen Titelangaben wie "Prof. Dr." wurde davon ausgegangen, dass es sich um Psychologen handelte)

Die so ermittelte Population bestand aus 2134 Personen. Um die Datenqualität sicherzustellen, wurden folgende Personen ausgeschlossen:

  • Personen, für die keine Publikation gefunden werden konnte
  • Personen mit sehr häufigen Namen (da sich Publikationen und Zitationen hier nicht zuverlässig der Person zuordnen lassen)

Die Größe der so erhaltenen endgültigen Stichprobe ist N = 1742 (81,6 % der Population). Eine detaillierte Beschreibung der Ausschlussverfahren ist auf Anfrage bei den Autoren erhältlich.

Für die so erhaltene Population wurde anhand des Namens das Geschlecht sowie anhand des Titels die akademische Position (promoviert vs. habilitiert) kodiert. Als organisationale Merkmale wurde die Anzahl aller Personen aus der Population, die im jeweiligen psychologischen Institut tätig waren, als Indikator für die Größe des Instituts verwendet, und der Quotient zwischen der Anzahl Habilitierter und der Anzahl Nichthabilitierter als Indikator für das Verhältnis von erfahrenen zu Jungwissenschaftlern.

Anhand der Namen der Populationsmitglieder wurden aus verschiedenen Literaturdatenbanken personenspezifische bibliometrische Kennwerte erhoben:

  • mittels PSYNDEX wurden abgefragt: Anzahl an Publikationen insgesamt, Anzahl englischsprachiger Publikationen
  • mittels Web of Science (Science Citation Index Expanded + Social Science Citation Index): Anzahl an Zitationen insgesamt, Anzahl Zitationen aus englischsprachigen Publikationen, Anzahl an Publikationen insgesamt (der letztere Wert wurde lediglich zur Validitätskontrolle der Daten verwendet und ist im Datensatz nicht enthalten)

Alle diese Abfragen fanden zwischen Anfang August und Ende Oktober 2011 statt und enthielten keine Begrenzung auf einen bestimmten Zeitraum, d.h. es handelt sich um Indikatoren bzgl. des bisherigen Gesamtwerkes der untersuchten Individuen.

Datenerhebungsmethode:

Datenbankrecherche

Population:

In der Forschung tätige Psychologen aus den deutschsprachigen Ländern

Erhebungszeitraum:

Stichprobe:

Vollerhebung

Geschlechtsverteilung:

35,1 % weibliche Probanden (n=612)
64,9 % männliche Probanden (n=1130)

Altersverteilung: Erwachsene

Räumlicher Erfassungsbereich (Land/Region/Stadt): Deutschsprachige Länder (Deutschland, Österreich, Teile der Schweiz)

Probandenrekrutierung:

Stichprobengröße:

1742 Individuen

Rücklauf/Ausfall:

Für 81,6 % der Population konnten valide Daten erhalten werden.

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Beschreibung: Beschreibung der Dateien

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MD5: 2f7c3c0560b5945720af93be3378c5b4
Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Beschreibung: Forschungsdatensatz

brhs11me22_kb.txt
Text-Datei - 6 KB
Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Beschreibung: Deutsches Kodebuch zum Forschungsdatensatz brhs11me22_fd.txt

Position Name Label Gültige Werte Fehlende Werte
1 CODE Nummerncode zur eindeutigen Kennzeichnung der Person 1000-5087 "Nummerncode zur Personenkennzeichnung" -1 "fehlend"
2 SEX Geschlecht 0 "weiblich" 1 "maennlich" -1 "fehlend"
3 RANK Akademischer Rang der Person 1 "habilitiert" 2 "promoviert" -1 "fehlend"
4 UNICODE Eindeutiger Zahlencode für Universität, an der die Person derzeitig tätig 1-58 "Zahlencode für Universität" -1 "fehlend"
5 ANZ_PROM_HABIL Anzahl Promovierte und Habilitierte, die an derzeitigem Institut der Person tätig (Abgeleitete Variable) 14-94 "Anzahl" -1 "fehlend"
6 ANZ_PROM Anzahl Promovierte, die an derzeitigem Institut der Person tätig (Abgeleitete Variable) 3-50 "Anzahl" -1 "fehlend"
7 ANZ_HABIL Anzahl Habilitierte, die an derzeitigem Institut der Person tätig (Abgeleitete Variable) 4-50 "Anzahl" -1 "fehlend"
8 INST_GROESSE Großes Institut (Abgeleitete Variable) 0 "nein" 1 "ja" -1 "fehlend"
9 HABIL_PRO_PROMOV Anzahl Habilitierte pro Promoviertem in Institut (Abgeleitete Variable) 0,25-4,0 "Anzahl" -1 "fehlend"
10 H_PRO_P_DICHO Große Anzahl Habilitierte im Verhältnis zu Promovierten (Abgeleitete Variable) 0 "nein" 1 "ja" -1 "fehlend"
11 LAND Land, in dem die Person derzeitig tätig 1 "Deutschland" 2 "Oesterreich" 3 "Schweiz" -1 "fehlend"
12 ANZ_ZITENGL Anzahl Fremdzitationen aus englischsprachigen Quellen in SCI/SSCI 0-2606 "Anzahl" -1 "fehlend"
13 ANZ_ZITENGL_D Große Anzahl Fremdzitationen aus englischsprachigen Quellen in SCI/SSCI (Abgeleitete Variable) 0 "nein" 1 "ja" -1 "fehlend"
14 ANZ_ZITGES Anzahl Fremdzitationen aus allen Quellen in SCI/SSCI 0-2743 "Anzahl" -99 "fehlend"
15 ANZ_ZITGES_D Große Anzahl Fremdzitationen aus allen Quellen in SCI/SSCI (Abgeleitete Variable) 0 "nein" 1 "ja" -1 "fehlend"
16 ANT_ZITENGLGES Anteil Fremdzitationen englischsprachige an allen Quellen in SCI/SSCI (Abgeleitete Variable) 0,0-1,0 "Anteil" -1 "fehlend"
17 ANT_ZITENGLGES_D Hoher Anteil Fremdzitationen aus englischsprachigen an allen Quellen (Abgeleitete Variable) 0 "nein" 1 "ja" -1 "fehlend"
18 ANZ_ZITNENGL Anzahl Fremdzitationen aus nicht englischsprachigen Quellen der "Psychologie"-Kategorien in SCI oder SSCI 0-677 "Anzahl" -1 "fehlend"
19 ANZ_ZITNENGL_D Große Anzahl Fremdzitationen aus nicht englischsprachigen Quellen in SCI/SSCI (Abgeleitete Variable) 0 "nein" 1 "ja" -1 "fehlend"
20 ANZ_PUBENGL Anzahl englischsprachige Publikationen in PSYNDEX, Datenbank des Leibniz-Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation 0-205 "Anzahl" -1 "fehlend"
21 ANZ_PUBENGL_D Große Anzahl englischsprachiger Publikationen in PSYNDEX (Abgeleitete Variable) 0 "nein" 1 "ja" -1 "fehlend"
22 ANZ_PUBGES Anzahl aller Publikationen in PSYNDEX 1-920 "Anzahl" -1 "fehlend"
23 ANZ_PUBGES_D Große Anzahl Publikationen in PSYNDEX (Abgeleitete Variable) 0 "nein" 1 "ja" -1 "fehlend"
24 ANT_PUBENGLGES Anteil Publikationen englischsprachig an allen Publikationen in PSYNDEX (Abgeleitete Variable) 0,0-1,0 "Anteil" -1 "fehlend"
25 ANT_PUBENGLGES_D Hoher Anteil englischsprachige an allen Publikationen (Abgeleitete Variable) 0 "nein" 1 "ja" -1 "fehlend"
26 ANZ_PUBNENGL Anzahl nicht englischsprachiger Publikationen in PSYNDEX 0-865 "Anzahl" -1 "fehlend"
27 ANZ_PUBNENGL_D Große Anzahl nicht englischsprachiger Publikationen in PSYNDEX (Abgeleitete Variable) 0 "nein" 1 "ja" -1 "fehlend"
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Weiterführende Literatur
Krampen, G., Montada, L., Müller, M. M., & Schui, G. (2005). Internationalität und Internationalisierung der deutschsprachigen Psychologie. Göttingen: Hogrefe. PSYNDEX
Lotka, A. J. (1926). The frequency distribution of scientific productivity. Journal of the Washington Academy of Sciences, 16, 317-323.
Moed, H. F., Glänzel, W. & Schmoch, U. (2004). Handbook of Quantitative Science and Technology Research: The Use of Publication and Patent Statistics in Studies of S & T Systems. Berlin: Springer.
Moed, H. F., Luwel, M., Houben, J. A., Spruyt, E., & Berghe, H. (1998). The effects of changes in the funding structure of the Flemish universities on their research capacity, productivity and impact during the 1980's and early 1990's. Scientometrics, 43, 231-255. doi:10.1007/BF02458409
Redner, S. (1998). How Popular is Your Paper? An Empirical Study of the Citation Distribution. The European Physical Journal, B4, 131-134.
von Eye, A., & Gutiérrez Peña, E. (2004). Configural frequency analysis: The search for extreme cells. Journal of Applied Statistics, 31, 981–997. doi:10.1080/0266476042000270545.
von Tunzelmann, N., Ranga, M., Martin, B., & Geuna, A. (2003). The effects of size on research performance: A SPRU Review. Brighton: University of Sussex.