Formale Modelle von Komplexitätseffekten und Altersunterschieden im Arbeitsgedächtnis. Primärdaten zum Memory Updating-Experiment.
Kognitive PsychologieAutor*innen / Ersteller*innen
Oberauer, KlausKliegl, Reinhold
Abstract
Das Arbeitsgedächtnis wird meist als System zum gleichzeitigen Erinnern und Verarbeiten von Information beschrieben. Die "Memory Updating"-Aufgabe ermöglicht, die Anforderungen an die beiden Komponenten - Erinnern und Verarbeiten - unabhängig voneinander feinstufig zu variieren. Eine numerische Version dieser Aufgabe haben wir verwendet, um die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses von jungen und alten Erwachsenen zu messen. Dazu haben wir durch Manipulation der Darbietungszeit für einzelne Rechenoperationen für jede Person individuelle Zeit-Genauigkeitsfunktionen für Aufgaben mit zunehmender Belastung des Arbeitsgedächtnisses (1-6 gleichzeitig zu erinnernde Ziffern) ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, daß sowohl die asymptotisch erreichte Genauigkeit als auch die Rate, mit der die Genauigkeit die Asymptote erreicht, mit der Gedächtnisbelastung und mit dem Alter ansteigt. Mehrere alternative mathematische Modelle wurden an die Daten angepasst; nur zwei davon (eins basierend auf Interferenz, eins auf zeitabhängigem Spurenzerfall) mit befriedigender Anpassungsgüte. Die Daten können als "benchmark"-Datensatz für formale Modelle der Arbeitsgedächtniskapazität verwendet werden.
Persistent Identifier
https://doi.org/10.5160/psychdata.orks96fo20Jahr der Publikation
2004Förderung
Deutsche ForschungsgemeinschaftZitierung
Oberauer, K. & Kliegl, R. . (2004). Formale Modelle von Komplexitätseffekten und Altersunterschieden im Arbeitsgedächtnis. Primärdaten zum Memory Updating-Experiment. (Version 1.0.0) [Daten und Dokumentation]. Trier: Forschungsdatenzentrum am ZPID. https://doi.org/10.5160/psychdata.orks96fo20Studienbeschreibung
Forschungsfragen/Hypothesen:
Mit zunehmender Arbeitsgedächtnisbelastung und mit höherem Alter sinken die asymptotische Genauigkeit in den Zeit-Genauigkeits-Funktionen und die Rate der Annäherung an die Asymptote.
Forschungsdesign:
Experimentelles Design, Quasiexperimentelles Design, Gemischtes Design, Laborexperiment; mehrmalige Erhebung
Messinstrumente/Apparate:
Auf einem Monitor werden - je nach Gedächtnisbelastung - n einstellige Ziffern in zirkulär angeordneten Rahmen dargeboten (Experiment 1: n=1-4, Experiment 2: n=4-6). Nachdem die ersten Ziffern verschwinden, werden in den selben Rahmen Rechenoperationen dargeboten (bei n=1 wurde zusätzlich die Darbietung der Rechenoperationen in zwei Rahmen realisiert). Die Rechenoperationen sind auf die Ziffer des entsprechenden Rahmens anzuwenden. Nach acht Rechenoperationen werden die Rahmen in zufälliger Reihenfolge durch Fragezeichen markiert. Die Probanden haben dann das entsprechende Ergebnis über die Computertastatur einzugeben. Vorab wurden sie darüber informiert, dass alle Ergebnisse und alle zwischenzeitlichen Werte zwischen 1 und 9 liegen. Nach einem Zeitlimit von 3000 msec für die jungen, 5000 msec für die alten Probanden wurde als Rückmeldung "zu langsam" anstelle von "richtig" oder "falsch" gegeben, um extensive nachträgliche Berechnungen zu vermeiden. Als Instruktion wurde vorgegeben, dass nur Versuche mit korrekten Antworten in allen Rahmen gelten, um zu vermeiden, dass sich der Proband auf einen Rahmen konzentriert. Komplexität (Anzahl der zu erinnernden Ziffern n) wurde in Blöcken von 13 Durchgängen variiert und ausbalanciert. Für jede Bedingung wurden 234 Durchgänge ausgeführt. Die Präsentationszeiten für die Rechenoprationen wurden von Durchgang zu Durchgang adaptiv variiert, so dass sie den Bereich zwischen Zufalls- und asymptotischer Genauigkeit einer Person in einer Bedingung ausmessen. Nach 10 Blöcken wurden dieser adaptive Algorithmus durch einen "Auffüll"-Algorithmus ersetzt, um für jede Zeitkategorie genügend (mindestens 10) Datenpunkte zu erhalten. Die einzelnen Aufgaben wurden randomisiert erzeugt.
Datenerhebungsmethode:
Erhebung in Anwesenheit eines Versuchsleiters
- Einzelvorgabe
- computergestützt
Population:
Junge versus alte Erwachsene
Erhebungszeitraum:
1996, Experiment 2 wurde ca. 6 Monate nach Experiment 1 durchgeführt
Stichprobe:
Anfallende Stichprobe
Geschlechtsverteilung:
52,8% weibliche Probanden (n=19)
47,2% männliche Probanden (n=17)
Altersverteilung: 18-21; 65-80 Jahre
Räumlicher Erfassungsbereich (Land/Region/Stadt): Deutschland/Brandenburg/Potsdam
Probandenrekrutierung:
Die jungen Probanden wurden aus dem Potsdamer Teilnehmer Pool rekrutiert. Es handelt sich um Schüler der gymnasialen Oberstufe. Die alten Probanden wurden über Zeitungsannoncen rekrutiert oder waren Freunde oder Verwandte anderer Teilnehmer. Die Teilnehmer erhielten für eine 1-Stunden-Sitzung 15 DM.
Stichprobengröße:
36 Individuen
Rücklauf/Ausfall:
Drei Probanden konnten für Experiment 2 nicht noch einmal rekrutiert werden.
MD5: a917a5e9629bed7597021f9db4e530dd
MD5: a070208821ff6db66766067a7039699d
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