Affektive Kongruenzeffekte in der Stroop-Aufgabe: Primärdaten und Steuerprogramme.

Kognitive Psychologie

Autor*innen / Ersteller*innen


Abstract

In zwei Experimenten wurden assoziative und affektive Primingeffekte mit einer modifizierten Stroop-Aufgabe untersucht.
(Im ersten Experiment wurden explorativ auch Kategorie-Exemplar-Primingeffekte analysiert, die eine Zwischenstellung zwischen stimulusspezifischen Assoziationen und Kategorierelationen einnehmen).
Die Analyse affektiver Primingeffekte mit der Farbbenennaufgabe ist besonders geeignet, die Hypothese einer automatischen Aktivationsausbreitung zu valenzkongruenten Inhalten zu überprüfen, da sie (a) Alternativerklärungen in termini von Reaktionsbahnung oder -interferenz ausschließt und (b) sowohl für spezifische (erhöhte Zugänglichkeit bestimmter Reize) als auch unspezifische (Interferenz durch globale emotionale Verhaltenstendenzen) affektive Aktivierungseffekte sensibel ist.
Im ersten Experiment (SOA=300ms) wurden die Primes ohne weitere Verarbeitungsinstruktion dargeboten. Im zweiten Experiment (SOA=500ms) mußten die Primes jeweils im Anschluß an die Farbbenennung reproduziert werden.
In beiden Experimenten konnten signifikante Primingeffekte für das assoziative Material nachgewiesen werden. Die Sensitivität der benutzten Prozedur für den Nachweis von Primingeffekten ist somit gewährleistet. Für das valente Material zeigten sich in beiden Experimenten keine affektiven Kongruenzeffekte. Die Hypothese einer automatischen affektiven Aktivationsausbreitung, wie sie im Anschluß an den Nachweis affektiver Kongruenzeffekte in früheren Untersuchungen, die andere Aufgabentypen benutzten, aufgestellt wurde, muß auf der Basis der vorliegenden Ergebnisse in Frage gestellt werden.
Der vorliegende Datensatz umfasst neben den Primärdaten zu beiden Experimenten über Versuchspersonen und über Items aggregrierte Daten sowie Experimentalsteuerprogramme und Auswertungsprogramme.

Persistent Identifier

https://doi.org/10.5160/psychdata.rdks97af99

Jahr der Publikation

Förderung

Zitierung

Rothermund, K. & Wentura, D. (2004). Affektive Kongruenzeffekte in der Stroop-Aufgabe: Primärdaten und Steuerprogramme. (Version 1.0.0) [Daten und Dokumentation]. Trier: Forschungsdatenzentrum am ZPID. https://doi.org/10.5160/psychdata.rdks97af99

Studienbeschreibung

Forschungsfragen/Hypothesen:

Nullhypothesen:
1. Für affektive Kongruenz und Assoziationen finden sich gleich starke Primingeffekte in der Stroopaufgabe (keine IA Priming x Materialtyp).
2. Assoziierte Primes erhöhen die Farbbenenzeit in der Stroopaufgabe nicht (kein EHE Priming innerhalb des nicht-valenten Materials).
3. Affektiv kongruente Primes erhöhen die Farbbenennzeit in der Stroopaufgabe nicht (kein EHE Priming innerhalb des valenten Materials).

Alternativhypothesen:
1. Nach assoziierten Primes finden sich stärkere Primingeffekte in der Stroopaufgabe als nach nicht assoziierten aber affektiv kongruenten Primes (IA Priming x Materialtyp).
2. Assoziierte Primes erhöhen die Farbbenenzeit in der Stroopaufgabe (EHE Priming innerhalb des nicht-valenten Materials).
3. Affektiv kongruente Primes erhöhen die Farbbenennzeit in der Stroopaufgabe (EHE Priming innerhalb des valenten Materials).

Forschungsdesign:

Experimentelles Design, Gemischtes Design, Laborexperiment; einmalige Erhebung

Messinstrumente/Apparate:

Experiment 1: Variiert wurde neben dem Faktor Materialtypus (assoziiert, valent) der Faktor Priming (assoziiert/kongruent, nicht-assoziiert/inkongruent, neutral) und der Faktor Block (erster vs. zweiter Block). Die Faktoren Priming und Block waren messwiederholt, die sechs Bedingungen dieser beiden Faktoren wurden - innerhalb jeder Bedingung des Faktors Materialtypus - mit sechs Materialsets und sechs Stichproben zu einem balancierten Design verknüpft. Die Präsentationsfarbe der Stimuli in der Stroop-Aufgabe wurde durch einen weiteren Kontrollfaktor über die Stichprobe hinweg ausbalanciert. Die Untersuchung wurde in Einzelsitzungen durchgeführt.
Zu Beginn wurden 20 Beispieldurchgänge mit der Stroop-Aufgabe bearbeitet, weitere acht Durchgänge mit Priming. Danach wurden insgesamt 96 Experimentaldurchgänge dargeboten. Die Bearbeitung wurde in zwei Blöcken vorgenommen, die von einer Pause unterbrochen wurden, deren Länge die Vp selbst bestimmen konnte. Der erste Block wurde durch zwölf, der zweite Block durch ein Füllerdurchgang eingeleitet. Das Primewort wurde in jedem Durchgang in weißer Farbe vor schwarzem Hintergrund auf einem Computer-Monitor für 200 msec dargeboten. Nach folgenden 100 msec wurde das Target präsentiert (SOA= 300 msec). Das Target in den Farben rot, grün, gelb oder blau blieb bis zur Benennreaktion auf dem Blickschirm, höchstens jedoch 5000 msec. Die Erfassung der Benennreaktion erfolgte über ein Mikrophon. 3000 msec nach der Registrierung der Benennreaktion erschein der nächste Prime. Das gesamte Experiment dauerte etwa zehn Minuten.

Experiment 2: Das Design enthielt die meßwiederholten Faktoren Materialtypus, Priming und Block. Die Reihenfolge, mit der die beiden Materialtypen bearbeitet wurden, wurde über die Stichprobe hinweg ausbalanciert (Faktor Reihenfolge). Die zwölf Bedingungskombinationen wurden jeweils mit zwei männlichen und zwei weiblichen Vpn besetzt. Die Untersuchung wurde in Einzelsitzungen durchgeführt. Nach Beispieldurchgängen wurden die beiden Materialmengen in zwei durch eine Pause getrennten Blöcken dargeboten. Das entspricht insgesamt 192 Durchgängen. Es wurde eine SOA von 500 msec realisiert. 500 msec nach Benennung der Farbe des Targetstimulus erschien auf dem Bildschirm die Aufforderung "Benenne jetzt das erste Wort..." in weißer Schrift. 1000 msec nach der Registrierung dieses Wortes erschien der nächste Prime. Das gesamte Experiment dauerte etwa 15 Minuten.

Folgende Experimentalkontrollen wurden durchgeführt:

Randomisierung: randomisierte Zuordnung von Versuchspersonen zu den Stufen des between-subjects Faktors Materialtyp (Exp. 1) bzw. Reihenfolge (Exp. 2).

Balancierung: Zuordnung der Experimentalstimuli zu den verschiedenen Bedingungen des Primingfaktors wurde über ein lateinisches Quadrat ausbalanciert. Die Präsentationsfarbe der Stimuli in der Stroop-Aufgabe wurde durch einen weiteren Kontrollfaktor über die Stichprobe hinweg ausbalanciert. Im zweiten Experiment wurden Reihenfolgeeffekte bei der Bearbeitung der beiden Aufgabenteile für assoziatives und valentes Material durch einen weiteren Kontrollfaktor ausbalanciert. Mögliche Geschlechtseffekte wurden durch ausgewogene Besetzung aller Stufen der between-subjects Faktoren mit Frauen und Männern kontrolliert (Parallelisierung).

Ausführliche Angaben zum Experimentalaufbau finden sich bei Rothermund & Wentura (1998).

Datenerhebungsmethode:

Erhebung in Anwesenheit eines Versuchsleiters

Population:

Erhebungszeitraum:

Experiment 1: Dezember 1996- Juni1997
Experiment 2: Januar 1997

Stichprobe:

Anfallende Stichprobe

Geschlechtsverteilung:

52,9% weibliche Probanden (n=54)
47,1% männliche Probanden (n=48)


Altersverteilung: 19-44 Jahre

Räumlicher Erfassungsbereich (Land/Region/Stadt): Deutschland/Theinland-Pfalz/Trier

Probandenrekrutierung:

Teilnehmer der Untersuchung waren Studierende der Universität Trier, vorwiegend der Fachrichtung Psychologie.

Stichprobengröße:

102 Individuen (Exp. 1: 54, Exp. 2: 48)

Rücklauf/Ausfall:

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Beschreibung: Personenbezogener Aggregatdatensatz zu Experiment 2

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Beschreibung: Itembezogene Aggregatdatendatei zu Experiment 2

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Beschreibung: Anweisungen und Beschreibungen zu den Aggregatdatendateien rdks97af99_ad1 und rdks97af99_ad2

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Beschreibung: Steuerprogramme zu Experiment 1

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Beschreibung: Versuchsmaterialien (Prime/Target-Listen)

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Beschreibung: Versuchspersonen-Instruktionen zu Experiment 1

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Beschreibung: SPSS-Syntaxanweisungen zur Auswertung der Aggregatdaten von Experiment 1

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Beschreibung: Steuerprogramme zu Experiment 2

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Beschreibung: Versuchspersonen-Instruktionen zu Experiment 2

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Beschreibung: SPSS-Syntaxanweisungen zur Auswertung der Aggregatdaten von Experiment 2