Persönlichkeit und Intelligenz interagieren bei der Vorhersage schulischer Leistungen

Persönlichkeitspsychologie

Autor*innen / Ersteller*innen

Bergold, Sebastian
Steinmayr, Ricarda

Abstract

Persönlichkeit sagt schulische Leistung über Intelligenz hinaus vorher. Studien, die eine mögliche Interaktion zwischen Persönlichkeit und Intelligenz bei der Vorhersage von Schulleistungen untersuchen, sind jedoch rar, ebenso wie eine getrennte Untersuchung von Persönlichkeitsdomänen versus Persönlichkeitsfacetten. Um diese Forschungslücke zu schließen, wurden zwei Studien mit Elftklässlerinnen und Elftklässlern durchgeführt (Studie 1: N = 421; Studie 2: N = 243). Die Jugendlichen bearbeiteten den Intelligenz-Struktur-Test 2000 R und etablierte, auf dem Fünf-Faktoren-Modell beruhende Persönlichkeitsinventare. Die schulische Leistung wurde über die Zeugnisdurchschnittsnote operationalisiert. Studie 1 ergab, dass Gewissenhaftigkeit bei der Vorhersage von Schulleistung mit Intelligenz interagiert: Der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Schulleistung war höher, wenn die Jugendlichen höhere Werte in Gewissenhaftigkeit erzielten. Studie 2 bestätigte dieses Ergebnis und ergab außerdem einen Moderationseffekt durch Neurotizismus (höherer Zusammenhang zwischen Intelligenz und Schulleistung bei niedrigeren Werten in Neurotizismus). Analysen auf der Facettenebene ergaben deutlich differenziertere Ergebnisse als Analysen auf der Domänenebene.

Persistent Identifier

https://doi.org/10.5160/psychdata.srra08pe02

Jahr der Publikation

2018

Förderung

Zitiervorschlag

Bergold, S. & Steinmayr, R. (2018). Persönlichkeit und Intelligenz interagieren bei der Vorhersage schulischer Leistungen (Version 1.0.0) [Daten und Dokumentation]. Trier: Forschungsdatenzentrum am ZPID. https://doi.org/10.5160/psychdata.srra08pe02
bergold_0071.zip
17.3 KB
MD5: 5900945e8fecb4fc4965cc8c0abc75a1
Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Datensatz bestellen

Studienbeschreibung

Forschungsfragen/Hypothesen:

Wir erwarteten einen Interaktionseffekt zwischen Gewissenhaftigkeit und Intelligenz bei der Vorhersage von Schulleistungen.

Wir untersuchten auf explorativer Basis, ob sich ebenfalls Interaktionseffekte zwischen den anderen Persönlichkeitsmerkmalen und Intelligenz finden.

Ebenfalls auf explorativer Basis untersuchten wir, ob die Betrachtung der Persönlichkeitsfacetten bei der Vorhersage von Schulleistung differenziertere Ergebnisse erbringen als die Betrachtung der Persönlichkeitsdomänen.

Forschungsdesign:

Vollstandardisiertes Erhebungsinstrument (Fragenformulierung und Antwortalternativen vorgegeben); einmalige Erhebung

Messinstrumente/Apparate:

Kurzbeschreibung der eingesetzten Testverfahren:
Studie 1: Borkenau, P. & Ostendorf, F. (1993). NEO-Fünf-Faktoren-Inventar nach Costa und McCrae.

  • Erfassung der Big Five mit 12 Items (Aussagen) je Domäne
  • Antwortformat: 0 (starke Ablehnung), 1 (Ablehnung), 2 (neutral), 3 (Zustimmung), 4 (starke Zustimmung)
  • Die Forschungsdatendatei srra08pe02_fd1.txt umfasst den Skalenwert (Summenwert) für jede Domäne
     

Studie 1 und 2: Liepmann, D., Beauducel, A., Brocke, B. & Amthauer, R. (2007). Intelligenz-Struktur-Test 2000 R (erweiterte Aufl.).

  • Erfassung von verbalem, numerischem und figuralem Reasoning (Gesamtwert: allgemeines Reasoning)
  • Insgesamt 9 Aufgabengruppen (3 je Fähigkeit)
  • Die Forschungsdatensätze srra08pe02_fd1.txt und srra08pe02_fd2.txt umfassen den Rohwert (Summenwert) für allgemeines Reasoning
     

Studie 2: Ostendorf, F. & Angleitner, A. (2004). NEO Persönlichkeitsinventar nach Costa und McCrae (revidierte Fassung).

  • Erfassung der Big Five und der jeweiligen 6 Facetten (8 Items je Facette)
  • Antwortformat: 0 (starke Ablehnung), 1 (Ablehnung), 2 (neutral), 3 (Zustimmung), 4 (starke Zustimmung)
  • Die Forschungsdatendatei srra08pe02_fd2.txt umfasst den Skalenwert (Summenwert) für jede Domäne und jede Facette

Datenerhebungsmethode:

  • Gruppenvorgabe
  • Papier und Bleistift

Population:

Elftklässler an deutschen Gymnasien

Erhebungszeitraum:

Stichprobe:

Anfallende Zufallsstichprobe

Geschlechtsverteilung:

Studie 1:
49,4 % Mädchen (n=208)
50,6 % Jungen (n=213)

Studie 2:
44,9 % Mädchen (n=109)
55,1 % Jungen (n=134)


Altersverteilung: Studie 1: 15 bis 18 Jahre; Studie 2: 15 bis 18 Jahre

Räumlicher Erfassungsbereich (Land/Region/Stadt): Deutschland/Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg

Probandenrekrutierung:

Die Erhebung fand im Rahmen von Bewerbungstrainings an den Gymnasien statt. Die Teilnehmenden waren dahingehend informiert, dass sie im Rahmen der Teilnahme Verfahren kennenlernen, die auch bei Personalauswahlverfahren eingesetzt werden. Den Teilnehmenden wurde bei Interesse eine Rückmeldung über ihre Ergebnisse angeboten. Es konnten nur Schülerinnen und Schüler teilnehmen, deren Eltern zuvor ihr schriftliches Einverständnis gegeben hatten.

Stichprobengröße:

Studie 1: 421 Individuen, Studie 2: 243 Individuen

Rücklauf/Ausfall:

Die Teilnahmequote lag in beiden Studien bei ca. 90%.

srra08pe02_readme.txt
Text-Datei - 3 KB
Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Beschreibung: Beschreibung der Dateien

srra08pe02_fd1.txt
Text-Datei - 13 KB
MD5: 716c9a8fb8c3346de12bd47cacdc8ff5
Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Beschreibung: Forschungsdatensatz zur Studie 1

srra08pe02_fd2.txt
Text-Datei - 29 KB
MD5: 1c7b7160e5308bc5defdfeb2c078aba9
Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Beschreibung: Forschungsdatensatz zur Studie 2

srra08pe02_kb1.txt
Text-Datei - 2 KB
Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Beschreibung: Kodebuch zum Forschungsdatensatz srra08pe02_fd1.txt (Studie 1)

srra08pe02_kb2.txt
Text-Datei - 10 KB
Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Beschreibung: Kodebuch zum Forschungsdatensatz srra08pe02_fd2.txt (Studie 2)

Position Name Label Gültige Werte Fehlende Werte
1
ALTER
age
15-18 "Jahre/years"
99 "Fehlender Wert/missing value"
2
SEX
Geschlecht
1 "weiblich/female" 2 "männlich/male)"
9 "Fehlender Wert/missing value"
3
SCHLG
Schulnotendurchschnitt/Grade Point Average
1-6 "1 = sehr gut/excellent performance; 6 = ungenügend/unsufficient performance"
9 "Fehlender Wert/missing value"
4
GESAMT
Intelligence Structure Test 2000 R basic module sum score
60-152 "Summenwert/sum score Allgemeines Reasoning"
999 "Fehlender Wert/missing value"
5
NEO_SK_N_SUM
Neuroticism - sum score
2-43 "Summenwert/sum score"
99 "Fehlender Wert/missing value"
6
NEO_SK_E_SUM
Extraversion - sum score
8-47 "Summenwert/sum score"
99 "Fehlender Wert/missing value"
7
NEO_SK_O_SUM
Openness - sum score
11-46 "Summenwert/sum score"
99 "Fehlender Wert/missing value"
8
NEO_SK_V_SUM
Agreeableness - sum score
9-43 "Summenwert/sum score"
99 "Fehlender Wert/missing value"
9
NEO_SK_G_SUM
Conscientiousness - sum score
12-47 "Summenwert/sum score"
99 "Fehlender Wert/missing value"
Position Name Label Gültige Werte Fehlende Werte
1
SEX
Geschlecht/Sex
1 "weiblich/female" 2 "männlich/male"
9 "Fehlender Wert/missing value"
2
SCHLGS
Schulnotendurchnitt/Grade Point Average
1-6 "1= sehr gut/excellent performance; 6 = ungenügend/unsufficient performance"
9 "Fehlender Wert/missing value"
3
GESAMT
Intelligence Structure Test 2000 R basic module sum score
69,0-150,0 "Summenwert/sum score Allgemeines Reasoning"
999 "Fehlender Wert/missing value"
4
NEO_N
NEO_N: Neuroticism (Neurotizismus)
47,7381535071-160,0 "Rohpunkte Hauptskala/ domain scores"
999 "Fehlender Wert/missing value"
5
NEO_N1
NEO_N1: Anxiety (Aengstlichkeit)
3-31,0 "Summenwert/sum score"
99 "Fehlender Wert/missing value"
6
NEO_N2
NEO_N2: Angry Hostility (Reizbarkeit)
4,0-30,0 "Sum score"
99 "Fehlender Wert/missing value"
7
NEO_N3
NEO_N3: Depression (Depression)
0,0-30,0 "Summenwert/sum score"
99 "Fehlender Wert/missing value"
8
NEO_N4
NEO_N4: Self-Consciousness (Soziale Befangenheit)
6,0-30,0 "Summenwert/sum score"
99 "Fehlender Wert/missing value"
9
NEO_N5
NEO_N5: Impulsiveness (Impulsivitaet)
8,0-29,0 "Summenwert/sum score"
99 "Fehlender Wert/missing value"
10
NEO_N6
NEO_N6: Vulnerability (Verletzlichkeit)
2,0-26,0 "Summenwert/sum score"
99 "Fehlender Wert/missing value"
Seite 1 von 4
Elemente pro Seite: 10 25 50
Eingesetzte Testverfahren
Borkenau, P. & Ostendorf, F. (1993). NEO-Fünf-Faktoren-Inventar nach Costa und McCrae. Göttingen: Hogrefe.
PSYNDEX
Liepmann, D., Beauducel, A., Brocke, B. & Amthauer, R. (2007). Intelligenz-Struktur-Test 2000 R (erweiterte Aufl.). Göttingen: Hogrefe.
PSYNDEX
Ostendorf, F. & Angleitner, A. (2004). NEO Persönlichkeitsinventar nach Costa und McCrae (revidierte Fassung). Göttingen: Hogrefe.
PSYNDEX
Weiterführende Literatur
Di Domenico, S. I. & Fournier, M. A. (2015). Able, ready, and willing: Examining the additive and interactive effects of intelligence, conscientiousness, and autonomous motivation on undergraduate academic performance. Learning and Individual Differences, 40, 156–162.
Heaven, P. C. L. & Ciarrochi, J. (2012). When IQ is not everything: Intelligence, personality and academic performance at school. Personality and Individual Differences, 53, 518–522.
Sackett, P. R., Gruys, M. L. & Ellingson, J. E. (1998). Ability-personality interactions when predicting job performance. Journal of Applied Psychology, 83, 545–556.
Zhang, J. & Ziegler, M. (2015). Interaction effects between openness and fluid intelligence predicting scholastic performance. Journal of Intelligence, 3, 91–110.
Ziegler, M., Knogler, M. & Bühner, M. (2009). Conscientiousness, achievement striving, and intelligence as performance predictors in a sample of German psychology students: Always a linear relationship? Learning and Individual Differences, 19, 288–292.
PSYNDEX