Alle Daten

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Klinische Psychologie Unter Embargo bis 01.05.2026
Primärdaten der YOURGROWTH Studie: Psychische Gesundheit von jungen Geflüchteten: Eine Längsschnittstudie über zwei Jahre (2024)
Eschenbeck, H., Lohaus, A., Braig, J., El-Awad, U., Kerkhoff, D., Nilles, H., Rüth, J. & Schmees, P.

Hintergrund: Die Forschungsstudie YOURGROWTH ist Teil des Projekts YOURHEALTH „Stress, Gesundheit und Integration junger Geflüchtete: Zusammenhänge entdecken und Zugang zum Gesundheitswesen verbessern“. Im Rahmen der Längsschnittstudie wurden die Entwicklungsverläufe junger Geflüchteter im Alter von 8 bis 18 Jahren nach der Ankunft in Deutschland untersucht.

Ziele: Das Ziel des Forschungsprojekts war es, Risikofaktoren, die mit negativen Entwicklungsverläufen verbunden sind, und Ressourcen, die mit günstigen Entwicklungsverläufen verbunden sind, zu identifizieren.

Methode: An insgesamt drei Messzeitpunkten im Abstand von ungefähr einem Jahr wurden Selbstberichtfragebögen zu Risikofaktoren, Ressourcen und Befinden von Kindern und Jugendlichen (n eine Teilnahme = 286, n zwei Teilnahmen = 171, n drei Teilnahmen = 97) an drei Studienstandorten in Deutschland ausgefüllt. Um eine möglichst große Anzahl an Personen zu erreichen wurde eine willkürliche Stichprobenziehung (convenience sampling) durchgeführt.

Implikationen: Dieses Wissen kann genutzt werden, um auf die spezifischen Bedürfnisse junger Geflüchteter zugeschnittene Unterstützung bereitzustellen.


Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Anonymisierte Transkripte und Kodiertabellen aus dem Projekt 'das Beschäftigungs-Gesundheits-Dilemma in der Corona-Krise' (2024)
Kößler, F. J., Wesche, J. S. & Hoppe, A.

Die Corona-Krise verschärfte soziale Ungleichheiten und traf prekär Beschäftigte, die als Teil der „industriellen Reservearmee“ oftmals kurzfristige oder saisonale Arbeitskraft-Nachfragen abdecken, besonders hart. Während die Corona-Krise viele Einsatzmöglichkeiten prekär Beschäftigter reduzierte (z.B. im Tourismus), wurden u.a. in Gesundheitseinrichtungen zusätzliche Arbeitskräfte gebraucht. Letztere Arbeitstätigkeiten gingen jedoch häufig mit einem erhöhten Infektionsrisiko aber auch zusätzlichen Belastungen durch entsprechende Schutzvorgaben (z.B. Arbeit in spezieller Schutzkleidung) einher.

Aufgrund weniger, stark umkämpfter Erwerbsalternativen standen diese nicht-medizinischen Beschäftigten in Gesundheitseinrichtungen vor dem Dilemma zwischen einer (Weiter-)Beschäftigung und dem Schutz ihrer Gesundheit wählen zu müssen (Kößler et al., 2023). Eine besonders starke Ausprägung dieses Beschäftigungs-Gesundheits-Dilemmas (BG-Dilemmas) war besonders bei nicht-medizinischen Beschäftigten (z.B. Reinigungskräften) in Gesundheitseinrichtungen zu erwarten, da die Corona-Krise sie gleichzeitig mit einer wirtschaftlichen Bedrohung (wenigen alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten) und einer gesundheitlichen Bedrohung (Infektionsrisiko) konfrontierte.

Ziel des Projekts war es daher zu untersuchen, unter welchen Umständen die Kombination aus einer wirtschaftlichen und einer gesundheitlichen Bedrohung zu einem BG-Dilemma führte (Studie 1). Dabei sollte auch erfasst werden, wie die Beschäftigten mit wirtschaftlichen Bedrohungen, gesundheitlichen Bedrohungen und dem BG-Dilemma umgingen (Studie 2).

Zur Exploration des BG-Dilemmas wurden 42 qualitative Interviews mit 45 nicht-medizinischen Beschäftigten in Gesundheitseinrichtungen geführt. Die Interviews basierten auf einem teilstrukturierten Leitfaden, der partizipativ mit Betriebsräten und Beschäftigten vergleichbarer Einrichtungen erstellt wurde. Interviews wurden anschließend transkribiert und anonymisiert. Nach einer Datenbereinigung, bei der 6 Interviews aus methodischen Gründen (z.B., keine Beschäftigung im Gesundheitssektor, schlechte Audioqualität) und 9 Interviews aus inhaltlichen Gründen (bzw. aufgrund dessen, dass mind. eine der beiden Bedrohungen fehlte) ausgeschlossen wurden, wurden die verbleibenden 27 Interviews mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet. Hierzu bildeten zwei unabhängige Personen induktiv Kategorien anhand von Interviewausschnitten, die von wirtschaftlichen Bedrohungen, gesundheitlichen Bedrohungen, dem BG-Dilemma (Studie 1) und den Umgangsweisen (Studie 2)handelten.

Die Analysen zu Studie 1 zeigten, dass sich die Ursachen der wirtschaftlichen und der gesundheitlichen Bedrohung auf Gesellschafts-, Organisations- und Personenebene einordnen lassen. Beispielsweise trugen wegfallende Nebenjobs (Gesellschaftsebene), organisationsinterne Umstrukturierungsprozesse (Organisationsebene) und formale Ausbildungen (Personenebene) zur Wahrnehmung einer wirtschaftlichen Bedrohung bei. Die Wahrnehmung einer gesundheitlichen Bedrohung bedingten unter anderem die Verfügbarkeit von Impfstoff (Gesellschaftsebene), defekte Schutzausrüstung (Organisationsebene) und Kontakt zu Personen mit Vorerkrankungen (Personenebene). Das BG-Dilemma äußerte sich bei einem Teil der Interviewten, die das Gefühl hatten, dass die wirtschaftliche Bedrohung sie zwang ihre Beschäftigung trotz einer gesundheitlichen Bedrohung zu halten.

Die Analysen zu Studie 2 verdeutlichten, dass die Beschäftigten verschiedene Umgangsstrategien nutzten, die sich auf zwei Achsen verorten lassen. So konnten diese Strategien einerseits anhand ihrer Orientierung auf das Problem (z.B. Benennung von Problemen) oder Emotionen beschrieben werden (z.B. gedankliche Vermeidung). Andererseits zeichneten sie sich entweder durch einen kognitiven (z.B. Planung von Arbeitsschritten) oder behavioralen Modus aus (z.B. Stressabbau durch Freizeitaktivitäten).


Kößler, F. J., Wesche, J. S., & Hoppe, A. (2023). In a no‐win situation: The employment–health dilemma. Applied Psychology, 72(1), 64–84. https://doi.org/10.1111/apps.12393


Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten zu dem German Job Search Panel (2024)
Hetschko, C., Eid, M., Lawes, M., Schmidtke, J., Stephan, G. . & Schöb, R.

Ziel dieses Forschungsprojektes war es, ein detailliertes Verständnis über die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf das Wohlbefinden und die Gesundheit zu erlangen. Hierfür wurden zwischen 2017 und 2021 zwei Kohorten von arbeitssuchenden Personen - eine vor und eine während der COVID-19-Pandemie - zur Teilnahme an einer monatlichen Smartphone-basieren Befragung eingeladen. Bei einer Teilstichprobe wurde zudem das Cortisol im Haar als Biomarker für chronischen Stress bestimmt. Teilnehmende Personen wurden bis zu zwei Jahre mit Hilfe einer Smartphone-App monatlich unter anderem zu ihrem Wohlbefinden, ihrer Gesundheit und ihrem Arbeitsmarktstatus befragt. Sofern die Befragten dem zustimmten, ist eine Verknüpfung mit den Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit möglich. Zwei Methodenberichte von Hetschko et al. (2022) und Schmidtke et al. (2023) beschreiben den Erhebungsverlauf und die Selektion in die Erhebung ausführlich. Insgesamt nahmen anfangs knapp 1.900 Personen an einer ersten Kohorte und knapp 1.000 Personen an einer zweiten Kohorte des „German Job Search Panel“ (GJSP) teil.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Bindung, Einsamkeit und Wohlbefinden im jungen Erwachsenenalter: Primärdaten einer multimethodalen Längsschnittstudie (2023)
Holtmann, J., Bohn, J., Koch, T., Luhmann, M. & Eid, M.

Die dem Datensatz zugrundeliegende Studie hatte zum Ziel, Veränderungen in den sozialen Beziehungen, der Bindung, Lebenszufriedenheit, Einsamkeit, sowie im subjektiven Wohlbefinden junger Erwachsener im ersten Jahr nach dem Abitur zu erfassen. Hinsichtlich der Bindung wurde die Beziehung zu einem Elternteil, dem / der BeziehungspartnerIn (falls vorhanden), sowie zu maximal 5 FreundInnen berücksichtigt. Es handelt sich um eine multimethodale Längsschnittstudie, in welcher die Veränderung genannter Variablen über die Zeit aus verschiedenen Perspektiven erfasst wurde. Neben der Selbsteinschätzung der verschiedenen Variablen durch die AbiturientInnen (Zielperson) wurden auch 1) die Selbsteinschätzung der Bindung von Beziehungspersonen an die Zielperson, sowie 2) die Fremdeinschätzung verschiedener Eigenschaften der Zielperson durch die verschiedenen Beziehungspersonen erfasst. Fremdeinschätzungen wurden entsprechend von einem Elternteil pro Target (Messzeitpunkte 1-4), dem/der BeziehungspartnerIn (falls vorhanden; Messzeitpunkte 1-4), sowie bis zu 5 FreundInnen (Messzeitpunkte 2-4) erfasst. Die Daten wurden im Rahmen einer Online-Befragung erhoben.

Bisherige Analysen der Daten untersuchten a) die Stabilität bzw. Veränderung dyadischer Bindung im jungen Erwachsenenalter, b) die Unterschiedlichkeit der Bindung zu unterschiedlichen Bindungspersonen, c) Bindung aus der Perspektive verschiedener Bindungspersonen, d) die Konvergenz in der Einschätzung von Einsamkeit durch verschiedene Bindungspersonen, e) die konvergente Validität von Selbst-, Freundes-, und Elternratings in der Messung der Veränderung von subjektivem Wohlbefinden.


Sozialpsychologie Unter Embargo bis 07.11.2027
Auswirkungen der Persönlichkeit auf die Beobachtung von und die Reaktion auf Fehlverhalten am Arbeitsplatz: Forschungsdaten einer autobiografischen Erinnerungsstudie. (2023)
Fischer, M., Göritz, A. & Gollwitzer, M.

In einer finalen Stichprobe von 874 Personen haben wir die Zusammenhänge von breiten Persönlichkeitsmerkmalen (die sechs HEXACO Dimensionen) mit (1) der Beobachtung von Fehlverhalten am Arbeitsplatz sowie (2) der Reaktion auf ein solches Fehlverhalten am Arbeitsplatz untersucht. Die Versuchspersonen, die zum Zeitpunkt der Studie alle unter einem bzw. einer Vorgesetzten arbeiteten, haben neben standardisierten Persönlichkeitsfragebögen eine Reihe von autobiographischen Erinnerungsfragen bearbeitet. Der autobiographische Teil des Fragebogens war sequenziell aufgebaut, sodass z.B. nur diejenigen Versuchspersonen, die angegeben haben jemals ein Fehlverhalten am Arbeitsplatz beobachtet zu haben, weitergehend dazu befragt wurden, wie sie auf dieses Fehlverhalten reagiert haben.

Unter folgendem Link werden weitere Materialien bereitgestellt: https://osf.io/6x5af/

- die Studienmaterialien in deutscher und englischer Sprache
- die Präregistrierung der Studie
- ein Codebuch mit Kodieranweisungen
- ein R-Skript zur Aufbereitung des Datensatzes anhand der Kodieranweisungen


Klinische Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
50plushiv: Psychosoziale Aspekte des Älterwerdens mit HIV und AIDS in Deutschland. Quantitative Primärdaten. (2022)
Drewes, J. & Gusy, B.

Die Studie 50plushiv ist eine explorative Querschnittsstudie zur Lebenssituation von älteren Menschen mit HIV und AIDS in Deutschland mit (gesundheits-)psychologischen und gesundheitswissenschaftlichen Fragestellungen.

Die Studie wurde als standardisierte Fragebogenerhebung mit einem Onlinefragebogen und einem Paper-Pencil-Fragebogen realisiert. Das eingesetzte selbst entwickelte Instrument besteht sowohl aus etablierten Skalen und Indizes, als auch aus eigens entwickelten Fragen (batterien). Das Instrument umfasst die folgenden thematischen Bereiche:
• Angaben zur Person und Lebenssituation
• Angaben zur HIV-Infektion
• Umgang mit der HIV-Infektion
• HIV-Stigma und Diskriminierung
• Lebenszufriedenheit und Lebensqualität
• Begleiterkrankungen und weitere gesundheitliche Parameter
• Sexualität
• Gesundheitsverhaltensweisen
• Inanspruchnahme von Vorsorgeleistungen
• Soziale Unterstützung und Einsamkeit
• Aspekte der medizinischen Versorgung
• Krankenhausaufenthalte und Rehabilitationsmaßnahmen
• Unterstützung und Unterstützungsbedarfe im Alltag
• Wohnen im Alter
• Sorgen

Es wurde eine ad hoc-Stichprobe realisiert mit 907 HIV-positiven Teilnehmer*innen, die das 50. Lebensjahr erreicht haben und in Deutschland leben.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten zu der Studie "Smooth as glass and hard as stone? On the conceptual structure of the aesthetics of materials" (2022)
Marschallek, B. E., Wagner, V. & Jacobsen, T.

In Anlehnung an Fechner (1876)'s "Ästhetik von unten," wurde in dieser Studie die Konzeptstruktur der Ästhetik verschiedener Werkstoffe—zum Beispiel, Holz, Leder, Metall—eruiert. Hierzu wurden 1.956 Studenten gebeten Adjektive aufzuschreiben, die man für die Beschreibung der Ästhetik von Werkstoffen verwenden kann. Hierfür hatten sie zwei Minuten Zeit. Die Ergebnisse dieser Teilstichprobe konnten durch die zusätzliche Akquise eines Querschnitts der Bevölkerung (n = 496) repliziert werden. Eine gemeinsame Analyse beider Teilstichproben identifizierte das Adjektiv "glatt" als den am häufigsten genannten Term, gefolgt von "hart," "rau," "weich," und "glänzend." Weiterhin zeigte sich, dass sensorische Eigenschaften—zum Beispiel, "warm" und "kalt"—die Hauptkonzepte zur Beschreibung der Ästhetik von Werkstoffen sind, und hierbei die große Mehrheit haptische Qualitäten abbilden—zum Beispiel, "kalt" und "schwer." Weiterhin waren die genannten Adjektive vor allem beschreibend, und basierend auf den Ergebnissen einer zusätzlichen Umfrage mit 94 Teilnehmenden, von eher neutraler Valenz. Die Vergleiche der genannten Terme in den einzelnen Werkstoffkategorien ergaben sowohl Gemeinsamkeiten als auch werkstoffspezifische Eigenheiten. Zusätzlich, auch wenn "schön" nicht als eines der am häufigsten genannten Terme in dieser Studie war, zeigte sich der übliche Vorrang des Schönheitskonzepts für die Ästhetik im Allgemeinen. Insgesamt tragen die Ergebnisse dieser Studie zu dem bereits bestehenden Korpus an Studien zur Konzeptstruktur der Ästhetik bei.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten zu der Studie "Materials aesthetics: A replication and extension study of the conceptual structure" (2022)
Marschallek, B. E. & Jacobsen, T.

Das natürliche Vorkommen und die Wahl spezifischer Werkstoffe haben einen bedeutenden Einfluss auf unsere Erfahrung der physischen Umwelt. In einer aktuellen Verbalassoziationsstudie wurden Adjektive zur Beschreibung der Ästhetik verschiedener Werkstoffe erfasst. Die Ergebnisse dieser Studie wiesen darauf hin, dass diese Konzeptstruktur primär von sensorischen, beschreibenden Termen geprägt ist, die von neutraler Valenz sind. Weiterhin zeigte sich kein üblicher Vorrang des Schönheitskonzepts. In der vorliegenden Studie wurde ebenfalls die Konzeptstruktur der Ästhetik unterschiedlicher Werkstoffe eruiert, jedoch unter Anwendung eines anderen methodologischen Ansatzes. In Anlehnung an das Verfahren des semantischen Differentials, wurden die finalen 272 Probanden gebeten, die Anwendbarkeit der meist gelisteten Terme in der vorherigen Studie für die unterschiedlichen Werkstoffe zu beurteilen. Weiterhin wurde mittels einer explorativen Datenanalyse die Rolle von Produkten für die Konzeptstruktur der Werkstoffästhetik untersucht. Insgesamt zeigten die Resultate multipler Analysen eine erfolgreiche Replikation der vorherigen Ergebnisse. Im Hinblick auf den Einfluss von Produkten konnten keine signifikanten Ergebnisse gefunden werden. Im Ganzen gesehen, unterstreichen die Ergebnisse der vorliegenden Studie die Einzigartigkeit der Werkstoffästhetik und ihre Abgrenzung zu den Konzeptstrukturen, die den meisten anderen (ästhetischen) Domänen zugrunde liegen.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten zu der Studie "Der Zusammenhang von Horrorfilmenpräferenz und Resilienz" (2022)
Krokotsch, T., Weigand, R. & Jacobsen, T.

Die vorliegende Arbeit untersucht ob ein Zusammenhang zwischen der Resilienz und der Präferenz für Horrorfilme existiert. Dazu wird die Fragestellung aufgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Kohärenzsinn und der Präferenz für Horrorfilme gibt. Die Forschungsfrage beruht auf der Annahme, dass Personen mit einem hohen Kohärenzsinn in der Lage sind, Fiktion und Realität, innerhalb des Konsums von Filmen, voneinander zu trennen. Im Gegensatz dazu sollten Personen mit niedrigem Kohärenzsinn dies nicht erreichen können. Um diese Forschungsfrage zu beantworten, wurde eine Online Umfrage im deutschsprachigen Raum durchgeführt. In der Umfrage wurden der Kohärenzsinn und die Präferenz für bestimmte Filmgenres erfasst. Die Ergebnisse legen nahe, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Kohärenzsinn und der Präferenz für Horrorgenre gibt. Allerdings konnte ein Zusammenhang zwischen dem Kohärenzsinn und dem Actiongenre aufgezeigt werden. Eine mögliche Erklärung für den fehlenden Zusammenhang zwischen dem Kohärenzsinn und der Horrorfilmpräferenz ist die unspezifische Erhebung des Horrorgenres, weshalb weitere Forschung eine differenzierte Erfassung des Genres anstreben sollte. Weiterhin stellt sich die Frage nach der Ursache für den Zusammenhang zwischen dem Actiongenre und Kohärenzsinn. Da die vorliegende Arbeit eine explorative Annährung an das Thema ist, wird weitere Forschung auf diesem Gebiet nötig sein.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten einer Experience-Sampling Studie zu dem Zusammenhang von Selbstregulation und dem Alltagserleben Studierender (2022)
Grund, A., Fries, S. & Senker, K.

Diese Studie ist eine Weiterführung der Vorstudie "„Primary data Pre-Study Experience-Sampling 2017“. Ziel beider Studien war es insbesondere verschiedene Aspekte der Selbstregulation mit dem Alltagserleben Studierender in Beziehung zu setzen. Im Fokus standen die Konstruktkomplexe Achtsamkeit, Selbstkontrolle, Affekt und Motivation. Die Besonderheit beider Studien besteht darin, dass diese Konstrukte sowohl auf Trait- als auch auch State-Ebene operationalisiert wurden.

Im Gegensatz zur Vorstudie umfasst die vorliegende Studie eine größere Gelegenheitsstichprobe von Studierenden (N = 109) der Universität Bielefeld, die an einer spezifischen Vorlesung ("Psychologie für die Schule" in den Bildungswissenschaften) teilgenommen haben. Neben einem Experience-Sampling (ES) im Alltag der Studierenden über einen Zeitraum von acht Tagen gab es zudem ein Event-Sampling innerhalb von zwei Vorlesungssitzungen zu Beginn und Ende der ES-Phase. Außerdem gab es in dieser Phase jeden Abend einen Abschlussfragebogen im Rückblick auf den jeweiligen Tag.

Der Studienaufbau war wie folgt: zunächst wurden die Studierenden in Kleingruppen mit dem Studienablauf vertraut gemacht. Zudem erfolgte die Trait-Messung der verschiedenen Konstrukte (z.B. Trait-Achtsamkeit und Selbstkontrolle) per Selbstberichtsfragebogen und die Studienteilnehmer*innen luden eine Experience-Sampling (ES)-Software (LifeData) auf die privaten Smartphones. Anschließend machten sie über acht Tage Angaben zu ihrem momentanen Erleben und Verhalten zu fünf zufälligen Zeitpunkten über den Tag verteilt (insgesamt bis zu 40 Messungen pro Person). Zentrale Konstrukte im ES waren momentaner Affekt, Achtsamkeit und motivationales Konflikterleben.

Jeden Abend (über acht Tage) beantworten sie einen Tagesabschlussfragebogen, indem sie unter anderem Angaben zu ihrem tagesaktuellem Stresserleben, Leistungsemotionen sowie der aufgewendeten Lern- und Freizeit.

Innerhalb zweier Vorlesungssitzungen machten sie zudem Angaben zu ihren Erleben und Verhalten innerhalb dieser Vorlesungen zu jeweils 3 Messzeitpunkten (Beginn, Mitte und Ende der jeweiligen Sitzung).

Im Anschluss hieran erhielten die Studienteilnehmer*innen abhängig von ihrer Compliance bei der Durchführung des ES eine monetäre Vergütung von bis zu 40 Euro und beantworteten zur Feststellung möglicher Veränderungen über die Zeit erneut einige der Trait-Fragebögen.

In ersten Publikationen zeigte sich u.a., dass Achtsamkeit die kognitiv-emotionalen Auswirkungen motivationaler Konflikte positiv zu beeinflussen scheint (Grund et al., 2021) und dass Achtsamkeit mit lernförderlichen Emotionen einhergeht (Senker et al., 2021).

Aufgrund des hohen Aufwands von ES-Studien wurden über diese zentrale Konstrukte hinaus sowohl auf Trait- als auch State-Ebene noch weitere Konstrukte erfasst (z.B. Trait-Wohlbefinden, Leistungsmotiv, Studieninteresse und motivationale Regulationsstufen).


Andere Bereiche Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten zur Studie "Sensitivity analyses for data missing at random versus missing not at random using Latent Growth Modelling: A practical guide for randomised controlled trials" (2022)
Staudt, A. & Baumann, S.

Die Daten entstammen der PRINT-Studie ("Überprüfung einer proaktiven Expertensystemintervention zur Prävention und Beendigung von riskantem Alkoholkonsum"), einer randomisiert-kontrollierten Interventionsstudie. Die Stichprobe aus Alkoholkonsument*innen aus der Allgemeinbevölkerung (N = 1646) wurde zufällig in Interventions- und Kontrollgruppe aufgeteilt. In die Studie wurden alle Alkoholkonsument*innen eingeschlossen, unabhängig von der Konsummenge. Alle Studienteilnehmer*innen wurden zu Baseline, nach 3, 6, 12 und 36 Monaten standardisiert befragt. Die Interventionsgruppe erhielt drei individualisierte Feedbackbriefe zu Baseline, nach 3 und 6 Monaten. Die Briefe wurden automatisch von einem computerbasierten Expertensystem nach vorher definierten Entscheidungsregeln zusammengestellt und basierten auf den Selbstberichtsangaben der Studienteilnehmer*innen zu den jeweiligen Messzeitpunkten. Die Briefe enthielten individualisierte Rückmeldungen zum Alkoholkonsum, zum alkoholbezogenen Risiko, zur Veränderungsmotivation sowie zu weiteren psychologischen Variablen (Selbstwirksamkeit, Entscheidungsbalance, Verhaltensänderungsstrategien). Die Intervention basierte auf dem Transtheoretischen Modell der Verhaltensänderung. Die Kontrollgruppe erhielt keinerlei Rückmeldungen. Das Ziel war eine Reduktion der durchschnittlichen Trinkmenge nach 12 bzw. 36 Monaten.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten zur Vorstudie Experience-Sampling aus dem Jahr 2017 (2021)
Grund, A., Fries, S. & Senker, K.

Ziel der Studie war es insbesondere verschiedene Aspekte der Selbstregulation mit dem Alltagserleben Studierender initial in Beziehung zu setzen ("Vorstudie"). Im Fokus standen die Konstrukte Achtsamkeit, Selbstkontrolle, Affekt und Motivation. Die Besonderheit der Studie besteht darin, dass diese Konstrukte sowohl auf Trait- als auch auch State-Ebene operationalisiert wurden. Stichprobe war eine Gelegenheitsstichprobe von Studierenden (N = 57) der Universität Bielefeld. Der Studienaufbau war wie folgt: zunächst wurden die Studierenden in Kleingruppen mit dem Studienauflauf vertraut gemacht. Zudem erfolgte die Trait-Messung der verschiedenen Konstrukte (z.B. Trait-Achtsamkeit und Selbstkontrolle) per Selbstberichtsfragebogen und die Studienteilnehmer*innen luden eine Experience-Sampling (ES)-Software (LifeData) auf die privaten Smartphones. Anschließend machten sie über eine Wochen Angaben zu ihrem momentanen Erleben und Verhalten zu zufälligen Zeitpunkten über den Tag verteilt (insgesamt bis zu 35 Messungen pro Person). Zentrale Konstrukte im ES waren momentaner Affekt, Achtsamkeit und motivationales Konflikterleben. Im Anschluss hieran erhielten die Studienteilnehmer*innen abhängig von ihrer Compliance bei der Durchführung des ES eine monetäre Vergütung von bis zu 40 Euro und beantworteten zur Feststellung möglicher Veränderungen über die Zeit erneut einige der Trait-Fragebögen.

In einer ersten Publikation zeigte sich, dass Trait- und State-Achtsamkeit konvergieren und mit einem geringeren Konflikterleben einhergehen, auch wenn die momentane Befindlichkeit der Studienteilnehmer*innen kontrolliert wurde (Senker, Fries, & Grund, 2020).

Aufgrund des hohen Aufwands von ES-Studien wurden über diese zentrale Konstrukte hinaus sowohl auf Trait- als auch State-Ebene noch weitere Konstrukte erfasst (z.B. Trait-Wohlbefinden, Leistungsmotiv und Reaktionen auf Konflikterleben). Insbesondere gab es zusätzlich zum ES täglich zu einem festgelegten Zeitpunkt einen "Abendfragebogen", in dem Einschätzungen zur täglichen Zeitnutzung, Stresserleben und Leistungsemotionen abgegeben werden sollten. Hierzu sind bislang keine Veröffentlichungen erfolgt.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten zu der Studie "Chronische Schmerzen sind verbunden mit einem verringerten Genuss ästhetischer Erfahrungen" (2021)
Weigand, R., Moosmayer, A. & Jacobsen, T.

Ästhetische Erfahrungen konnten bisher mit positiven Emotionen und positiven Auswirkungen auf die Gesundheit in Verbindung gebracht werden. In diesem Kontext bezieht sich das Konzept des ästhetischen Genusses auf eine kognitive Form der Emotionsregulation, die dazu dient, positive emotionale Erfahrungen aufrechtzuerhalten und zu verlängern, und die als zuträglich zu Gesundheit und Wohlbefinden angesehen wird. Chronische Schmerzen wurden auf der Verhaltensebene mit einer verminderten Suche nach Belohnungen in Verbindung gebracht. Dies ist die erste Studie, die den Zusammenhang zwischen chronischen Schmerzen und ästhetischem Genussverhalten untersucht. Es wird eine anonyme Querschnittserhebung in einer großen nicht-klinischen Stichprobe von Opern-, Theater- und Kabarettbesuchern berichtet (n = 322). Mithilfe zweier Items wurde ästhetischer Genuss sowie chronischer Schmerz erfasst. Wir fanden einen starken negativen Zusammenhang (r = -.547) zwischen chronischen Schmerzen und ästhetischem Empfinden. Insgesamt trägt dieses Ergebnis dazu bei, die Auswirkungen chronischer Schmerzen beim Menschen und zustandsabhängige Unterschiede im ästhetischen Erleben besser zu verstehen.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten zu "Durch die rosarote Brille betrachtet: Dispositioneller positiver Affekt verstärkt die Intensität ästhetischer Erfahrungen" (2021)
Weigand, R., Prüßing-Peters, J. & Jacobsen, T.

Die Forschungslage impliziert, dass Personen mit einer Tendenz zu mehr positivem Affekt bevorzugt auf positive Reize achten. Anekdotische Hinweise besagen sogar, dass Individuen mehr Schönheit wahrnehmen, wenn positiver Affekt vorherrscht. In der diesem Datensatz zugrundliegenden Studie wurde die Rolle des dispositionellen Affekts bei der Vorhersage der Häufigkeit und Intensität von ästhetischen Erfahrungen untersucht. Im Rahmen einer 14-tägigen Experience-Sampling-Untersuchung (N = 97) wurden Daten zu ästhetischen Emotionen gesammelt. Die ESM-Daten wurden mit dispositionellen Affektfragebögen in Beziehung gesetzt. Die Ergebnisse zeigten einen positiven Zusammenhang zwischen dispositionellem positiven Affekt und der Intensität ästhetischer Erfahrungen. Dispositioneller Affekt und die Häufigkeit ästhetischer Erfahrungen standen jedoch in keinem Zusammenhang. Ebenso scheint der Zusammenhang nicht moderiert zu werden über die aktuelle Stimmung. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass der dispositionelle Affekt weniger vorhersagt, wie viel Schönheit wir sehen, sondern eher, wie sehr wir sie genießen.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten zur Studie "Beauty and the busy mind" (2021)
Weigand, R. & Jacobsen, T.

Ästhetische Erfahrungen können sich von anderen Erfahrungen durch einen kognitiven Modus der ästhetischen Verarbeitung unterscheiden, welcher eine Konzentration von Ressourcen des Arbeitsgedächtnisses auf den ästhetischen Stimulus beinhaltet. Da die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses begrenzt ist, liegt ein Kompromiss zwischen verfügbaren Ressourcen und der ästhetischen Erfahrung nahe. Um zu untersuchen, inwieweit die Intensität der ästhetischen Erfahrung beeinträchtigt ist, wenn die Arbeitsgedächtniskapazität ausgelastet ist, wurde eine Experience-Sampling-Studie durchgeführt. Über einen Zeitraum von zwei Wochen berichteten 115 Studierende über ihre ästhetischen Erfahrungen. Um die Arbeitsgedächtniskapazität zu erheben, beantworteten die Teilnehmer Fragen zu ihrer aktuellen kognitiven Beanspruchung und zu eventuellen Aufgaben, die sie gerade durchführten. Außerdem wurden sie gefragt, ob sie eine ästhetische Erfahrung hatten und wie sehr sie diese genossen haben. Die Daten wurden mithilfe von Mehrebenenmodellen analysiert. Eine höhere Auslastung des Arbeitsgedächtnisses war mit weniger ästhetischen Erfahrungen sowie reduziertem Genuss dieser Erfahrungen assoziiert. Insgesamt scheinen andere Aktivitäten, die Arbeitsgedächtniskapazität erfordern, mit ästhetischen Erfahrungen im Alltag im Konflikt zu stehen.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten zur Vorstudie Experience-Sampling aus dem Jahr 2017 (2021)
Grund, A., Fries, S. & Senker, K.

Ziel der Studie war es insbesondere verschiedene Aspekte der Selbstregulation mit dem Alltagserleben Studierender initial in Beziehung zu setzen ("Vorstudie"). Im Fokus standen die Konstrukte Achtsamkeit, Selbstkontrolle, Affekt und Motivation. Die Besonderheit der Studie besteht darin, dass diese Konstrukte sowohl auf Trait- als auch auch State-Ebene operationalisiert wurden. Stichprobe war eine Gelegenheitsstichprobe von Studierenden (N = 57) der Universität Bielefeld. Der Studienaufbau war wie folgt: zunächst wurden die Studierenden in Kleingruppen mit dem Studienauflauf vertraut gemacht. Zudem erfolgte die Trait-Messung der verschiedenen Konstrukte (z.B. Trait-Achtsamkeit und Selbstkontrolle) per Selbstberichtsfragebogen und die Studienteilnehmer*innen luden eine Experience-Sampling (ES)-Software (LifeData) auf die privaten Smartphones. Anschließend machten sie über eine Wochen Angaben zu ihrem momentanen Erleben und Verhalten zu zufälligen Zeitpunkten über den Tag verteilt (insgesamt bis zu 35 Messungen pro Person). Zentrale Konstrukte im ES waren momentaner Affekt, Achtsamkeit und motivationales Konflikterleben. Im Anschluss hieran erhielten die Studienteilnehmer*innen abhängig von ihrer Compliance bei der Durchführung des ES eine monetäre Vergütung von bis zu 40 Euro und beantworteten zur Feststellung möglicher Veränderungen über die Zeit erneut einige der Trait-Fragebögen.

In einer ersten Publikation zeigte sich, dass Trait- und State-Achtsamkeit konvergieren und mit einem geringeren Konflikterleben einhergehen, auch wenn die momentane Befindlichkeit der Studienteilnehmer*innen kontrolliert wurde (Senker, Fries, & Grund, 2020).

Aufgrund des hohen Aufwands von ES-Studien wurden über diese zentrale Konstrukte hinaus sowohl auf Trait- als auch State-Ebene noch weitere Konstrukte erfasst (z.B. Trait-Wohlbefinden, Leistungsmotiv und Reaktionen auf Konflikterleben). Insbesondere gab es zusätzlich zum ES täglich zu einem festgelegten Zeitpunkt einen "Abendfragebogen", in dem Einschätzungen zur täglichen Zeitnutzung, Stresserleben und Leistungsemotionen abgegeben werden sollten. Hierzu sind bislang keine Veröffentlichungen erfolgt.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Primärdaten zur Studie "When personality gets under the skin" (2021)
Weiler, S. M. & Jacobsen, T.

Verändern Individuen ihren Körper, um einzigartig zu sein? Die vorliegende Studie untersuchte die Subkomponenten des Bedürfnisses nach Einzigartigkeit (NfU) als mögliche Motive für die Modifikation des eigenen Körpers. Zu diesem Zweck wurden von 312 Teilnehmern Informationen über ihr NfU (mit Hilfe der deutschen NfU-G Globalskala und drei Subskalen) und ihre Körpermodifikationen (Tattoos, Piercings und extreme Körpermodifikationen wie Zungenspaltung) erhoben. Durch die Analyse der drei Subkomponenten des NfU war die Studie in der Lage, die differentielle Beziehung der Subskalen zu den Ergebnismaßen zu untersuchen, was ein feinkörniges Verständnis der Beziehung zwischen NfU und Körpermodifikation ermöglichte. Die Studie ergab, dass tätowierte, gepiercte und extrem körperveränderte Personen höhere NfU-G-Werte aufwiesen als Personen ohne Körpermodifikationen. Darüber hinaus schien es, dass Personen mit Tätowierungen eine soziale Komponente in Betracht zogen, indem sie sich keine Gedanken über die Reaktion anderer auf ihre Tätowierungen machten, obwohl sie keinen Affront verursachen wollten. Gepiercte und extrem körperveränderte Personen hingegen neigten dazu, sich aktiv über Regeln hinwegzusetzen und sich nicht um die Meinung anderer zu ihren Veränderungen zu kümmern. Obwohl statistisch signifikant, war die Effektgröße (d) für die NfU-G-Unterschiede in den Mittelwerten der tätowierten und gepiercten Teilnehmer in allen drei Teilkomponenten klein bis mittel. Die extrem körperveränderte Gruppe zeigte mittlere und mittlere bis große Effekte. Weiterhin wurde in der Studie beobachtet, dass die Anzahl der Körpermodifikationen mit steigendem NfU bei tätowierten und gepiercten Personen zunahm. Diese Befunde zeigten vielfältige Zusammenhänge zwischen dem NfU, seinen Subkomponenten und den drei in der vorliegenden Studie untersuchten Arten von Körpermodifikationen.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI-R. Primärdaten von der Normierungsstichprobe 2018. (2021)
Fahrenberg, J., Hampel, R. & Selg, H.

Manual zur 9. Auflage des FPI-R (2020).
Fahrenberg, J., Hampel, R., Selg, H. (2020). FPI-R Freiburger Persönlichkeitsinventar. 9., vollständig überarbeitete Auflage mit neuer Normierung und Validitätshinweisen, Prinzipien der Testkonstruktion und modernen Assessmenttheorie. Göttingen: Hogrefe.

Zur Qualitätskontrolle des FPI-R wurden die Normen und die Skalenkonstruktion in einer dritten bevölkerungsrepräsentativen Erhebung (2018) an 3.450 Personen überprüft. Die Skalenkonstruktion aus der vorangegangenen Analyse im Jahr 1999 wurde prägnant bestätigt. Die Skalen repräsentieren markante Konzepte in den Selbstbeschreibungen der Durchschnittsbevölkerung mit befriedigender innerer Konsistenz (Reliabilität).
Neu sind die Normen, die im Vergleich zu den Normierungen in den Jahren 1982 und 1999 aktualisiert sind. Dies war hauptsächlich für die jüngeren Altersgruppen notwendig. Die Unterschiede ergaben sich vor allem in den Bereichen Leistungsorientierung, Aggressivität, Extraversion und Emotionalität. Alle Normentabellen wurden neu berechnet und sind wie bisher nach Geschlecht und sieben Altersklassen gruppiert. Zusätzlich wird für drei Skalen (Lebenszufriedenheit, Gehemmtheit, Emotionalität) hinsichtlich des erreichten Schulabschlusses nach vier Bildungskategorien differenziert.
Die 9. Auflage des FPI-R enthält zahlreiche neue empirische Validitätshinweise. Dazu gehören u.a. Ergebnisse der aktuellen Repräsentativerhebung, in der neben sozioökonomischen Merkmalen viele weitere Merkmale erfasst wurden (Parteipräferenz, politische und weltanschauliche Einstellungen, Indikatoren beruflicher und gesundheitlicher Belastungen, aktuelle Ängste, verhaltensnahe Zusatzfragen im Bereich Soziale Orientierung und Leistungsorientierung). Der innovative Ansatz, die Interviewer um Verhaltenseinstufungen und -beobachtungen der Befragten zu bitten, wurde weiter ausgebaut und ergab interessante Ergebnisse.


Klinische Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Gesundheitsversorgungs-Kompetenz von Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen in der Transition: Forschungsdaten der Evaluation einer Patientenschulung. (2020)
Markwart, H., Bomba, F., Ernst, G., Menrath, I. & Schmidt, S.

Zwei kooperierende Projekte ModuS-T („Erwachsenwerden mit ModuS: Fit für den Wechsel“) und Transition („Förderung der Gesundheitsversorgungs-Kompetenz von Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen in der Transition von pädiatrischen zu Erwachsenenversorgungssystemen“) haben in diesem Datensatz ihre Daten zusammengefasst. Zielgruppe waren chronisch kranke Jugendliche im Alter von 13-24 Jahren (und deren Eltern). Das Ziel beider Projekte war das Entwickeln und Erproben eines indikationsübergreifenden Schulungsansatzes zur Vorbereitung von Jugendlichen auf die Transition. Das Projekt ModuS-T entwickelte darüber hinaus auch Module für Eltern. Entstanden ist ein 1,5 tägiger Workshop für Jugendliche und deren Eltern, welcher erprobt wurde. Der Workshop basiert auf den Prinzipien des modularen Schulungsprogramms ModuS, welches aus krankheitsspezifischen und – übergreifenden Modulen besteht und auf das Empowerment der Teilnehmenden ausgerichtet ist. Weiterführende Informationen zu den Projekten und deren Ergebnissen finden sich in Ernst et al. (2017), Menrath et al. (2018) und Schmidt et al. (2016).


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Eine große Längsschnittstudie zu Motivation, Verhalten und Zufriedenheit von Paaren: Forschungsdaten einer vierwöchigen Experience-Sampling-Studie mit einer Vor-, Nach- und einjährigen Follow-up-Befragung. (2020)
Zygar, C., Hagemeyer, B., Pusch, S. & Schönbrodt, F. D.

576 Personen aus 293 heterosexuellen Partnerschaften beantworteten eine Vorbefragung zu impliziten und expliziten Motivdispositionen, globaler Beziehungszufriedenheit, Persönlichkeit, Lebenszufriedenheit, Selbstreflexion und Entscheidungsverhalten in intimen Partnerschaften. 510 dieser Personen nahmen an einer vierwöchigen Experience-Sampling-Studie teil und beantworteten fünf Mal am Tag Fragen zu ihrer aktuellen Motivation, Affekt, Beziehungszufriedenheit, Verhalten und Erfahrungen in ihrer Beziehung. Anschließend gaben 508 Personen Feedback, beurteilten nochmals ihre globale Beziehungszufriedenheit und die Beziehungszufriedenheit in den letzten vier Wochen. Ein Jahr später berichteten 390 dieser Personen über ihren aktuellen Beziehungsstatus, Ereignisse im letzten Jahr, Konflikte, ihre idiosynkratischen agentischen und kommunalen Verhaltensumsetzungsformen und bearbeiteten erneut Fragebögen zu impliziten und expliziten Motivdispositionen, Lebenszufriedenheit und, je nach Beziehungsstatus, über globale Beziehungszufriedenheit oder Einsamkeit und Narzissmus. Die Studie wurde durchgeführt, um Motivationsdynamiken in Paaren und ihre Relevanz für Beziehungszufriedenheit zu untersuchen. Bereitgestellt werden die Datensätze der Vorbefragung, der ESM-Studie im Long- und Wide-Format, der Nachbefragung nach 4 Wochen und nach einem Jahr sowie jeweils die zugehörigen Kodebücher.
Unter dem Link https://osf.io/psqx8/ werden folgende weiteren Materialen bereitgestellt:
- die „originalen“ Codebücher, inklusive bspw. Überleitungen zwischen den Fragen oder allgemeine Instruktionen,
- R-Skripte, die dokumentieren, welche Vorverarbeitungsschritte mit den Daten passiert sind,
- R-Skripte zur Weiterverarbeitung der Datensätze,
- eine Datei, die auf Inkonsistenzen im Datensatz hinweist
- ein Link zur Präregistrierung von Hypothesen zu diesem Datensatz.


Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Munich Employee Health Questionnaire (MEHQ): Primärdaten der Erhebungswellen 1 und 2 (2016) und 3 (2017) (2019)
Zweck, B. M. & Pargent, F.

Bisher existieren noch keine Testverfahren zur psychischen Gefährdungsbeurteilung, die den Vorschriften des Arbeitsschutzgesetzes sowie den Anforderungen der DIN EN ISO 10075-3 zufriedenstellend gerecht werden. Ziel der Erhebungen der Welle 1 und 2 war es deshalb, einen reliablen und validen Fragebogen zur Messung psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz zu entwickeln, den Munich Employee Health Questionnaire (MEHQ). Zur Validierung des MEHQ wurde mit dem Längsschnittsdesign (Welle 3) überprüft, inwiefern mit Belastungen (=Prädiktoren) Beanspruchungsfolgen, der Gesundheitszustand, die Turnover Intention und Fehltage (=Kriterien) 1 Jahr später vorhergesagt werden können. Die Erhebung erfolgte als Online-Befragung, an der insgesamt 1523 erwerbstätige Personen teilnahmen. Der Prozess der Fragebogenentwicklung und die Ergebnisse sind in der Dissertation von Bettina Maria Zweck (2017) detailliert dargestellt.


Sozialpsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Research data from the manuscript "Respect and political disagreement: Can intergroup respect reduce the biased evaluation of outgroup arguments?" (2019)
Eschert, S. & Simon, B.

Past research indicates that in political debates the same arguments are judged very differently depending on the perceiver's own position on the issue, because positions on controversial issues are often tied to collective identities. In this series of studies we tested the assumption that equality-based respect from an opposing opinion-based group can reduce such biases. Results confirmed that identification as an opponent or proponent of a contested issue was negatively related to evaluations of outgroup arguments (Study 1) and that this negative link was no longer significant when intergroup respect was experimentally induced (Study 2). Results support the notion that disagreements over political issues are intergroup conflicts, in which different socio-political groups struggle for recognition, and that approaches that protect collective identities and improve intergroup relations should be employed to de-escalate them.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Effekt von Clustering Illusion (Cognitive Bias) bei Benutzung einer "Visual Analytics" Umgebung. Forschungsdaten zur Studie 2017 (2018)
Albert, D., Bedek, M., Huszar, L. & Nussbaumer, A.

Clustering Illusion is a cognitive bias and defined as the tendency to see patterns where no patterns exist (Gilovich, 1991; Gilovich, Vallone, & Tversky, 1985). This tendency can be observed when people interpret patterns or trends in random distributions. In the context of the VALCRI (Visual Analytics for Sense-making in CRiminal Intelligence analysis) project eight cognitive biases have been identified which may influence the decision-making process of the analysts. Assessment methods for other cognitive biases exist but this is not the case for the clustering illusion. Based on the study of Cook and Smallman (2007), who studied how cognitive biases affect a JIGSAW "Joint Intelligence Graphical Situation Awareness Web" system, a task that enables to detect the clustering illusion in a visual analytics environment was created. This task was as follows: Participants interacted with a selected set of tools from a visual analytics environment. These tools showed the spatial and chronological distribution of crime incidents in two city districts of Birmingham. In each city district, there were 30 crime incidents. A 2x2 design of “random vs. pattern condition” and “interactive vs static condition” was used to detect the influence of patterns and the level of interaction on the decision-making of the participants:
In the random condition, the crime incidents have been randomly selected from a large set of incidents. In the pattern condition, the incidents have been selected in a way that there are increases or decreases over time and a spatial concentration of incidents in one of the two city districts. In the interactive condition, participants were allowed to interact with the tools to inspect the incidents from different perspectives. In the static condition, participants were asked to inspect the incidents as shown on the screen without interacting with the tools.
After inspecting the incidents for ten minutes, the participants were asked (i) to evaluate if they would increase police presence either in city district A or in city district B, (ii) to evaluate the certainty of their decision, (iii) to announce if their decision was based on the data or patterns and trends in the data and if yes (iv) if they could argue their decision. The univariate analysis of variance showed no significant difference between the random and pattern conditions nor between the interactive and static condition and no interactions. A significant correlation between certainty of the decision and justifying the decision with facts (r=.364, p <.001) was found.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Ein Masse-Dichte Modell kann die Größen-Gewichtstäuschung erklären. Forschungsdaten von drei Experimenten. (2018)
Wolf, C., Bergmann Tiest, W. M. & Drewing, K.

Beim Beurteilen der Schwere von Objekten gleicher Masse, nehmen Menschen kleinere, dichtere Objekte als schwerer wahr. Keine der zahlreichen Theorien kann alle Aspekte dieser Größen-Gewichts-Täuschung (GGT) und damit menschlicher Gewichtswahrnehmung erklären und vorhersagen. Wir schlagen ein Modell vor, nach dem wahrgenommene Schwere ein gewichtetes Mittel aus zwei Schwereschätzern ist: Der erste Schätzer leitet sich von der Masse des Objektes ab, der zweite von der Dichte. Die Gewichtung der Schätzer hängt von ihrer relativen Zuverlässigkeit ab. In zwei Experimenten testeten wir mit der Methode der freien Größenschätzung Vorhersagen unseres Modells für die visuelle und die haptische Größen-Gewichts-Täuschung. VersuchsteilnehmerInnen hoben Objekte verschiedener Masse und Dichte hoch und beurteilten deren Schwere. Zusätzlich variierten wir die Zuverlässigkeit des Dichte-Schätzers entweder durch die Qualität an visueller (Experiment 1) oder haptischer (Experiment 2) Größeninformation. Mit zunehmender Qualität der Größeninformation waren Schwereurteile zunehmend in Richtung der Objektdichte verschoben: Objekte der gleichen Dichte wurden als zunehmend ähnlicher empfunden, während große Objekte als leichter empfunden wurden als kleinere, dichtere Objekte der gleichen Masse. Der Unterschied in der wahrgenommenen Schwere zwischen zwei Objekten gleicher Masse nahm mit zunehmenden Unterschied in der physikalischen Dichte zu. In einem weiteren Experiment mussten Versuchspersonen aus zwei Objekten das jeweils schwerere bestimmen. Wir konnten replizieren, dass die Stärke der Illusion mit Qualität der Volumeninformation zunimmt (Experiment 3). Insgesamt bekräftigen die Daten unser Modell, welches verschiedene Aspekte der Größen-Gewichts-Täuschung und menschlicher Gewichtswahrnehmung zu einen vermag.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Persönlichkeit und Intelligenz interagieren bei der Vorhersage schulischer Leistungen (2018)
Bergold, S. & Steinmayr, R.

Persönlichkeit sagt schulische Leistung über Intelligenz hinaus vorher. Studien, die eine mögliche Interaktion zwischen Persönlichkeit und Intelligenz bei der Vorhersage von Schulleistungen untersuchen, sind jedoch rar, ebenso wie eine getrennte Untersuchung von Persönlichkeitsdomänen versus Persönlichkeitsfacetten. Um diese Forschungslücke zu schließen, wurden zwei Studien mit Elftklässlerinnen und Elftklässlern durchgeführt (Studie 1: N = 421; Studie 2: N = 243). Die Jugendlichen bearbeiteten den Intelligenz-Struktur-Test 2000 R und etablierte, auf dem Fünf-Faktoren-Modell beruhende Persönlichkeitsinventare. Die schulische Leistung wurde über die Zeugnisdurchschnittsnote operationalisiert. Studie 1 ergab, dass Gewissenhaftigkeit bei der Vorhersage von Schulleistung mit Intelligenz interagiert: Der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Schulleistung war höher, wenn die Jugendlichen höhere Werte in Gewissenhaftigkeit erzielten. Studie 2 bestätigte dieses Ergebnis und ergab außerdem einen Moderationseffekt durch Neurotizismus (höherer Zusammenhang zwischen Intelligenz und Schulleistung bei niedrigeren Werten in Neurotizismus). Analysen auf der Facettenebene ergaben deutlich differenziertere Ergebnisse als Analysen auf der Domänenebene.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Von Motivdispositionen zu Zuständen zur Wirkung: Forschungsdaten einer umfangreichen Experience-Sampling-Studie zu kommunalen Motivationsdynamiken in Paaren (2018)
Zygar, C., Hagemeyer, B., Pusch, S. & Schönbrodt, F. D.

152 Personen aus 77 heterosexuellen Partnerschaften beantworteten eine Vorbefragung zu impliziten und expliziten Motivdispositionen, globaler Beziehungszufriedenheit, Persönlichkeit, Lebenszufriedenheit und Entscheidungsverhalten in intimen Partnerschaften. 130 dieser Personen nahmen an einer zweiwöchigen Experience-Sampling-Studie teil und beantwortete fünf Mal am Tag Fragen zu ihrer aktuellen Motivation, Affekt, Beziehungszufriedenheit, Verhalten und Erfahrungen in ihrer Beziehung. Anschließend gaben 117 Personen Feedback, beurteilten ihre Beziehungszufriedenheit in den letzten zwei Wochen und beantworteten einen Selbstreflexionsfragebogen. Die Studie wurde durchgeführt, um Motivationsdynamiken in Paaren und ihre Relevanz für Beziehungszufriedenheit zu untersuchen.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Der Einfluss sensorischer Charakteristika des "Flash" auf den visuellen und haptischen "Flash Lag"-Effekt - Forschungsdaten zur Studie von 2012/13. (2017)
Drewing, K., Hitzel, E. & Scocchia, L.

Wenn ein kurzer Lichtreiz an der selben Stelle erscheint, an der sich ein anderes sichtbares Objekt gerade vorbei bewegt, dann sehen Versuchspersonen (Vpn) das bewegte Objekt trotzdem weiter vorne. Ähnlich zu diesem visuellen "Flash Lag"-Effekt (FLE) wurde ein haptischer FLE berichtet, bei dem Vpn eine Hand bewegen und diese bewegte Hand während einer kurzen Vibration als weiter vorne wahrnehmen als eine stationäre Hand. In zwei Experimenten wurde hier der haptische FLE weiter untersucht. Zuerst verglichen wir isosensorische visuelle und haptische Bedingungen, bei denen der kurze Reiz und das bewegte Objekt jeweils in einer Modalität präsentiert wurden, sowie bisensorische Bedingungen, bei denen das bewegte Objekt gleichzeitig visuell und haptisch präsentiert wurde, aber der kurze Reiz immer nur in einer Modalität. Hier sollten die Beiträge der Modalitäten von kurzem Reiz und von den Objekten zum FLE dissoziiert werden. Ein FLE war zu beobachten, wenn ein visueller kurzer Reiz gegeben wurde, aber nicht bei einem haptischen kurzen Reiz. Die Modalität des bewegten Objektes spielte keine Rolle, so dass Unterschiede zwischen haptischem und visuellem FLE komplett auf sensorische Charakteristika des kurzen Reizes zurückgeführt werden konnten. Das zweite Experiment bestätigte die wichtige Rolle der Charakteristika des kurzen Reizes. Ein haptischer FLE zeigte sich, wenn ein nicht so intensiver kurzer Reiz gegeben wurde, besonders bei geringer Dauer des kurzen Reizes. Ähnliche Befunde gibt es bereits für den visuellen FLE. Insgesamt unterstreichen diese Daten die hohe Relevanz sensorischer Charakteristika des kurzen Reizes für den FLE und stützen damit eine Erklärung des FLE durch die "Temporal Sampling"-Hypothese, gemäß der der kurze Reiz einen supramodalen höheren Prozess der Positionsbeurteilung anstößt, dessen Startzeitpunkt von der Verarbeitung des kurzen Reizes abhängt.


Pädagogische Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Entwicklung professioneller Wissensnetze bei Novizen im Kontext von Präsenzlehre und Informationsrecherchen im Internet. Forschungsdaten einer Längsschnittstudie von 2013 bis 2015. (2016)
Mayer, A., Rosman, T., Birke, P., Gorges, J. & Krampen, G.

Gegenstand der Studie ist die empirische Deskription und Analyse der Entwicklung professioneller Wissensnetzwerke bei Studienanfängern der Psychologie und Informatik (1. bis 4. Semester). Im Fokus stehen dabei Prozesse der Um- oder Restrukturierung von Wissen (conceptual change) nach dem Übergang von der sekundären (schulischen) zur tertiären (hier universitären) Bildung. Untersucht werden die drei Wissensbereiche (1) Fachwissen, (2) Informationskompetenz (information literacy) und (3) epistemologische Überzeugungen (epistemic beliefs).

Methodisch handelt es sich um eine quantitative Längsschnittstudie mit vier Messzeitpunkten. Um den Prozess des Wissenserwerbs empirisch zu erfassen, wurden bei der Aufnahme des Studiums und jeweils am Beginn der darauffolgenden drei Fachsemestern bei Studierenden der Fachrichtungen Psychologie (N = 137 im ersten Fachsemester) und Informatik (N = 89 im ersten Fachsemester) mithilfe standardisierter Testverfahren Wissensstrukturen in den drei genannten Bereichen erfasst. Zusätzlich wurden diverse Kovariaten (z. B. kognitive Fähigkeiten, akademisches Selbstkonzept, Lern- und Leistungsmotivation), die den Auf- und Umbau von Wissensnetzwerken möglicherweise beeinflussen, erhoben.


Pädagogische Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Prädiktive Effekte domänenspezifischer epistemologischer Überzeugungen angehender Lehrerinnen und Lehrer auf deren Bedeutsamkeitseinschätzung allgemeinen pädagogischen sowie fachdidaktischen Wissens. Forschungsdaten einer experimentellen Untersuchung. (2016)
Merk, S. & Bohl, T.

Die vorliegende Studie untersucht in einem within-person Design die Bedeutsamkeitseinschätzung vermittelten pädagogischen und fachdidaktischen Wissens für den Erwerb professioneller Kompetenz.
Dazu gaben N-Level-2 = 198 Referendarinnen und Referendare des gymnasialen Lehramtes in Baden-Württemberg N-Level-1 = 1584 Bedeutsamkeitseinschätzungen pädagogischen bzw. fachdidaktischen Wissens für den Erwerb der acht, von der Kultusministerkonferenz (KMK)(2004) formulierten Standards für die Lehrerbildung ab.
Die zentrale Hypothese der Untersuchung postuliert einen prädiktiven Effekt epistemologischer Überzeugungen auf den Mittelwert der Bedeutsamkeitszuschreibungen einer Person (Merk, Cramer & Bohl, 2016).


Pädagogische Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Welchen Einfluss haben Quelle und Kontext auf epistemologische Überzeugungen bezüglich pädagogischen Wissens? Forschungsdaten zu einer experimentellen Untersuchung. (2016)
Merk, S., Schneider, J., Syring, M. & Bohl, T.

Epistemologische Überzeugungen stellen einen beliebten Forschungsgegenstand der pädagogischen Psychologie dar. Die vorliegende Studie untersucht Effekte der Quelle und des Kontexts auf die theorienspezifischen epistemologischen Überzeugungen Lehramtsstudierender bzgl. pädagogischen Wissens. Dazu wurden Lehramtsstudierenden Texte vorgelegt, die sechs Forschungsgegenstände aus dem Bereich des pädagogischen Wissens inhaltlich gleich, aber aus verschiedenen Quellen und mit bzw. ohne schulischen Kontext beschreiben. Zu jedem dieser Forschungsgegenstände wurde eine Reihe von Kovariaten sowie die epistemologischen Überzeugungen erfasst, so dass ein Split-Plot-Design vorliegt.
Der theorienspezifische Relativismus zeigt sich über den within-person Faktor hinweg als strukturell invariant, im arithmetischen Mittel bei der Quelle „Expertenrat“ als tendenziell kleiner und für geistenswissenschaftliche Gegenstände stärker ausgeprägt. Der Theorie-Praxis-Bezug zeigt sich ebenfalls als strukturell invariant über den within-person Faktor hinweg. Theorie-Praxis-Bezug kann (auch nach Kontrolle von Quelle und Kontext) mit moderaten Effektstärken durch epistemologische Überzeugungen und das Studieninteresse prädiziert werden.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Measuring Cross-Cultural Supernatural Beliefs with Self- and Peer-Reports. Research data from the Croatian sample. (2016)
Bluemke, M., Jong, J., Grevenstein, D., Mikloušić, I. & Halberstadt, J.

Trotz der Behauptungen über die Universalität des religiösen Glaubens ist derzeit nicht bekannt, ob Skalen zur Religiosität dieselbe Bedeutung haben, wenn sie intersubjektiv angewandt - oder übersetzt und kulturübergreifend eingesetzt - werden. Anhand der kürzlich entwickelten „Supernatural Belief Scale“ (SBS) zeigen wir, wie man die strengen Annahmen der Messinvarianz, die in der Religionsforschung erforderlich sind, überprüfen kann. Ein Vergleich zweier unabhängiger Stichproben, Kroaten und Neuseeländer, zeigte, dass trotz eines ausgefeilten psychometrischen Modells Messinvarianz für die SBS nachgewiesen werden konnte, mit Ausnahme von zwei nicht invarianten Intercepts. Wir stellen einen neuen Ansatz zur Überprüfung der Messinvarianz zwischen Selbst- und Fremdberichten als zwei abhängigen Stichproben vor. Obwohl übernatürliche Überzeugungen bei anderen nur schwer zu beobachten sind, war das Messmodell für die Kroaten und die von ihnen benannten Gleichaltrigen vollständig invariant. Die Ergebnisse stellen nicht nur zum ersten Mal ein gültiges Maß für den religiösen übernatürlichen Glauben zwischen zwei Gruppen unterschiedlicher Sprache und Kultur dar, sondern zeigen auch einen allgemeinen Invarianztest für unterscheidbare Dyadenmitglieder, die in dieselben Zielpersonen eingebettet sind. Es müssen weitere Anstrengungen unternommen werden, um kulturübergreifend anwendbare Maße der Religiosität zu entwickeln und zu validieren.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Forschungsdaten der Münchner Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen (LOGIK): Entwicklung der Intelligenz und des logischen Denkvermögens (2015)
Weinert, F., Schneider, W. & Stefanek, J.

Die Münchner „Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen“ (LOGIK) ist eine breit angelegte Untersuchung zur differentiellen Beschreibung von Entwicklungsverläufen kognitiver Kompetenzen und persönlicher Merkmale sowie zur Erklärung einiger individueller Entwicklungsunterschiede durch den Einfluß variabler Schul- und Unterrichtsbedingungen. Regelmäßig erfaßt wurden der sich verändernde Entwicklungsstand der Intelligenz, der Psychomotorik, des Denkens, des Gedächtnisses, des schulischen Wissens, der Motivation, einiger persönlicher Merkmale, der sozialen Kompetenzen und Präferenzen sowie des moralischen Urteilens und Handelns. Beginnend im Jahre 1984 erfolgten zunächst neun jährliche Erhebungswellen mit jeweils drei Messzeitpunkten. Untersucht wurden 205 Kinder ab dem Alter von vier Jahren aus 20 Kindergärten im Stadtgebiet München und im Raum Fürstenfeldbruck. In den Jahren 1997 und 1998 erfolgte mit den nunmehr 18-Jährigen eine Nachfolgeuntersuchung (Welle 10). Die bislang letzte Untersuchung (Welle 11) fand 2003 bis 2005 statt. Für diese Welle konnten noch 153 (74,6%) Probanden der Ausgangsstichprobe gewonnen werden. Die gesamte Studie erstreckt sich somit über einen Altersbereich vom Vorschulalter bis ins junge Erwachsenenalter (Schneider, 2008, Weinert, 1998).

Die verbale und nonverbale Intelligenz wurden zu verschiedenen Zeitpunkten mit Intelligenztests erfasst. Zusätzlich wurde der Stand der logischen Denkfähigkeit mit experimentellen Verfahren erhoben. Es ließen sich Erkenntnisse in Bezug auf folgende Aspekte gewinnen: (1) Entwicklungsveränderungen in den unterschiedlichen intellektuellen Fähigkeiten, (2) Zusammenhänge zwischen psychometrischen Intelligenzmaßen und Maßen der Denkfähigkeit, (3) Stabilität individueller Unterschiede, (4) Bedeutung des pädagogischen Umfelds für die Intelligenzentwicklung, (5) Relevanz der Intelligenz für die Prognose des schulischen bzw. akademischen Erfolgs. Es zeigte sich unter anderem, dass in der frühen (vorschulischen) Entwicklungsphase eher bereichsspezifische Entwicklungsverläufe dominieren, während im Schulalter und darüber hinaus allgemeine psychometrische Intelligenz und logische Denkfähigkeiten wesentlich stärker zusammenhängen. Sowohl für die psychometrische Intelligenz als auch die logische Denkfähigkeit gilt, dass die ab dem Schulalter festgestellten individuellen Kompetenzunterschiede im weiteren Entwicklungsverlauf annähernd erhalten bleiben (Schneider, 2008). Subgruppen-Analysen von Kindern mit anfänglich hohem, mittlerem bzw. niedrigem IQ zeigten, dass die Stabilitäten für Kinder mit niedrigem IQ höher waren im Vergleich zu Kindern mit hohem IQ (Schneider, Niklas & Schmiedeler, 2014).
Die Fähigkeitszugewinne erfolgen bei den meisten Personen in ähnlichen Zeitspannen und in vergleichbarem Tempo. Früh registrierte Unterschiede in den intellektuellen Kompetenzen scheinen durch pädagogische Einflüsse eher wenig beeinflusst zu werden.
Bei der Vorhersage des Schriftspracherwerbs und der Entwicklung von mathematischen Kompetenzen spielt der IQ zwar eine Rolle, aber nicht in dem ihm häufig unterstellten Umfang (Schneider, 2008).


Pädagogische Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Wie sich das von Laien in Experten gesetzte Vertrauen im digitalen Zeitalter messen lässt: "The Muenster Epistemic Trustworthiness Inventory (METI)": Drei Forschungsdatensätze. (2015)
Hendriks, F. ., Kienhues, D. & Bromme, R.

Aufgrund ihres fehlenden Hintergrundwissens benötigen Laien die Hilfe von Experten, wenn sie sich mit wissenschaftlichen Informationen auseinandersetzen. Um zu entscheiden, auf wessen Hilfe sie sich verlassen können, müssen Laien Experten in Bezug auf ihre epistemische Vertrauenswürdigkeit bestehend aus Kompetenz, Einhaltung wissenschaftlicher Standards und guten Absichten einschätzen. Online kann diese Einschätzung schwierig sein, da häufig nur begrenzte und manchmal wenig vertrauenswürdige Informationen zur Verfügung stehen. Um zu messen, wie Experten (in Online-Medien) von Laien beurteilt werden, wurde ein Inventar zur Erfassung epistemischer Vetrauenswürdigkeit mit den Dimensionen Expertise, Integrität und Wohlwollen konstruiert. Sowohl mit explorativer (n=237) wie auch konfirmatorischer Faktorenanalyse (n=345) konnte belegt werden, dass der Muenster Epistemic Trustworthiness Inventory (METI) sich aus diesen drei Faktoren zusammensetzt. In einer anschließenden experimentellen Untersuchung zeigte sich, dass alle drei Dimensionen des METI veränderungssensitiv sind. Die Autoren schlagen daher vor, dieses Inventar zur Messung von epistemischer Vertrauenswürdigkeit einzusetzen; sprich alle Einschätzungen, die Laien vornehmen, um zu entscheiden, ob sie epistemisches Vertrauen in einen Experten setzen und sich nach ihm richten, um ein wissenschaftliches Problem zu erfassen, das sie nicht verstehen.


Pädagogische Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Forschungsdaten der Evaluation eines Blended Learning-Trainings zur Förderung der Informationskompetenz (2015)
Krampen, G., Mayer, A., Peter, J. & Leichner, N.

Das Ziel der Studie war die laborexperimentelle Wirksamkeitsevaluation eines Blended Learning Trainings zur Förderung der Informationskompetenz von Psychologie-Studierenden, das am Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation entwickelt wurde. Das Training umfasste drei Online-Module zur Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten im Bereich der fachlichen Literaturrecherche und -bewertung sowie zwei 90-minütige Präsenzseminare, in denen die Online-Lerninhalte reflektiert und durch Rechercheübungen und Gruppendiskussionen vertieft wurden. Die Evaluation erfolgte im Rahmen eines experimentellen Prä-Post-Designs, wobei zu drei Messzeitpunkten mit jeweils zweiwöchigem Abstand Daten erhoben wurden. Die Teilnehmenden (N = 67) wurden randomisiert in zwei Experimentalgruppen unterteilt. Experimentalgruppe 1 (n = 37) absolvierte das Training zwischen dem ersten und dem zweiten Messzeitpunkt. Experimentalgruppe 2 fungierte als Wartekontrollgruppe und durchlief das Training zwischen dem zweiten und dem dritten Messzeitpunkt (n = 30). Die Ergebnisse zeigen, dass in Abhängigkeit der Teilnahme das Informationskompetenz-Wissen, die Professionalität des Rechercheverhaltens, der Rechercheerfolg und die Selbsteinschätzungen der Recherchekompetenz hypothesenkonform zunehmen. Weiterführend wurde der Einfluss epistemologischer Überzeugungen und psychologischen Wissens auf den Lerngewinn im Training untersucht. Es zeigt sich, dass epistemologische Überzeugungen einen Einfluss auf den Lerngewinn ausüben, psychologisches Wissen hingegen nicht.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Auswirkungen visueller Umgebungsbedingungen auf motorisches Anpassungslernen. Forschungsdaten eines Experiments zur Sakkadenadaptation. (2015)
Voges, C., Helmchen, C., Heide, W. & Sprenger, A.

Die Genauigkeit zielgerichteter motorischer Bewegungen kann durch physiologische Prozesse, wie z.B. Wachstum und Alter, aber auch durch krankhafte Veränderungen beeinträchtigt werden. Das menschliche ZNS ist in der Lage, diese Fehlfunktionen zu kompensieren, indem die Größe und Richtung der Bewegung angepasst wird. Diese Adaptationsvorgänge treffen auch für Augenbewegungen zu.
Das Phänomen der Adaptation kann auch experimentell am gesunden Menschen erzeugt werden, indem Blickziele während der Augenbewegung – damit nicht wahrnehmbar – versetzt werden (sog. Sakkaden-Adaptationsparadigma nach McLaughlin, 1967). Nach sehr kurzer Zeit passt das visuelle System die Amplitude des Blicksprungs (Sakkade) auf den versetzten Stimulus an. Zahlreiche Studien geben Hinweise darauf, dass die Adaptationsleistung (Gain) nach Beendigung eines Experiments nicht sofort wieder verschwindet, sondern zumindest teilweise gespeichert wird. Die visuellen Umgebungsbedingungen sowie die okulomotorische Aktivität nach dem Adaptationsexperiment scheinen dabei die Konsolidierung des Gelernten zu beeinflussen.
Vor diesem Hintergrund wurde in dieser Untersuchung der Frage nachgegangen, inwiefern eine Sichtdeprivation verglichen mit einem natürlichen Seheindruck die Konsolidierung der Sakkadenadaptation beeinflusst. Die Probanden wurden hierzu entweder tagsüber mittels Ganzfeldstimulation als künstliche Form oder mittels Schlaf als natürliche Form der Sichtdeprivation von visuellen Reizen abgeschirmt. Im Experiment, das tagsüber stattfand, wurde nach einer Baseline in zwei Einheiten eine Sakkadenamplitude adaptiert mit einer Extinktionseinheit zwischen den Adaptationsblöcken. Dieselbe Versuchsanordnung ohne vorherige Baseline wurde nach zweistündiger Ganzfeldstimulation bzw. derselben Zeit normal sehend wiederholt. Nach vier Wochen wurden die Probanden in der jeweils anderen Kondition mit Adaptation in die jeweils andere Richtung getestet (cross-over-Design). Im Schlafexperiment schliefen die Probanden eine Nacht zwischen den Versuchsteilen bei ansonsten analoger Versuchsanordnung.
Die Ergebnisse zeigen eine kurzfristige bessere Reproduzierbarkeit der Adaptationsleistung nach normalem Sehen im Vergleich zu den Bedingungen mit Sichtdeprivation. Doch dieser Vorteil scheint nur von kurzer Dauer: Nach einem weiteren Extinktionsblock konnten die sichtdeprivierten Gruppen ihren Gain verbessern, während sich in der Sehend-Gruppe die Adaptation verschlechterte. Nach vier Wochen konnte noch eine teilweise Speicherung des adaptierten Gains bei den Probanden mit Sichtdeprivation nachgewiesen werden. Der weiterhin reduzierte Gain beschränkte sich jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nur auf die adaptierte Seite, sondern war auch auf der Gegenseite erkennbar.
Das Ergebnis einer langfristig verbesserten Speicherung von Sakkadenadaptation bei jedoch kurzzeitiger Störung des adaptierten Gains scheint zunächst paradox und wirft die Frage nach den genauen Mechanismen dieses Phänomens auf. Die Ergebnisse zeigen, dass der visuelle Referenzrahmen in der Zeit nach Adaptation eine wesentliche Rolle spielt. Während des normalen Sehens in einer natürlichen Umgebung ist die visuelle Referenz stabil und interferiert nicht mit der adaptationsinduzierten räumlichen Neukodierung reflexiver Sakkaden bei erneuter Adaptation. Im Schlaf oder bei Ganzfeldstimulation fehlt jedoch dieser visuelle Referenzrahmen, es muss also verstärkt auf Mechanismen der internen Rückkopplung zurückgegriffen werden. Diese könnten mit erneuter Adaptation nach Sichtdeprivation interferieren und somit die Verbesserung eines langfristigen Lerneffektes durch Ganzfeldstimulation oder Schlaf vorübergehend maskieren.


Klinische Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Normierungsdaten einer Repräsentativerhebung von 1994 zum Gießen-Test, Gießener Beschwerdebogen (Kurzform) sowie zu Fragebögen zum erinnerten elterlichen Erziehungsverhalten, zur Lebenszufriedenheit und zur Erfassung der Belastungsverarbeitung. (2014)
Brähler, E.

In der vorliegenden Untersuchung wurde eine repräsentative Erhebung in der gesamten Bundesrepublik durchgeführt, deren Datenbasis zur Standardisierung

  • des Gießen-Tests (GT; Beckmann, Brähler & Richter, 1991)
  • der Kurzform des Gießener Beschwerdebogens (GBB-24; Brähler, Schumacher, Brähler, 2000)
  • des Fragebogens zum erinnerten elterlichen Erziehungsverhalten (FEE; Schumacher, Eisemann & Brähler, 1999) und
  • des Fragebogens zur Lebenszufriedenheit (FLZ; Fahrenberg, Myrtek, Wilk & Kreutel, 1986; Schumacher, Laubach & Brähler, 1995) verwendet wurden.

Als weitere Testverfahren kamen der Fragebogen zur Erfassung der Belastungsverarbeitung (modifizierte Form des Angstbewältigungsinventars/ ABI; Krohne, Schumacher & Egloff, 1992) sowie die Skalen des Inventars zur Erfassung interpersonaler Probleme (IIP; Horowitz, Strauß & Kordy, 1994) zum Einsatz.

Insgesamt wurden 3047 Personen zwischen 14 und 92 Jahren befragt, davon 2025 Bewohner der alten und 1022 der neuen Bundesländer. Zusammenhänge zwischen den Skalen der verschiedenen Testverfahren wurden ebenso analysiert wie Einflüsse von soziodemographischen Merkmalen oder Einstellungen zu Gesundheit und Politik.

Neben der Standardisierung der genannten Verfahren dienten die Forschungsdaten auch als Grundlage verschiedener weiterer Untersuchungen, beispielsweise zur Alters- und Geschlechtsabhängigkeit von körperlichen Befindlichkeiten, von Ost-West-Unterschieden oder zu Analysen von Subgruppen (Altersgruppe 60-92-Jährige, Arbeitslose, u.a.)(siehe „Unmittelbar auf den Datensatz bezogene Veröffentlichungen“).

Zum Giessen-Test und zum GBB-24 liegen inzwischen Neunormierungen vor (Spangenberg, L. & Brähler, E., 2011; Brähler, E., Hinz, A. & Scheer, J.W., 2008).
Bereitgestellt werden die Forschungsdaten der Repräsentativerhebung ohne die Vari


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Forschungsdaten der Münchner Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen (LOGIK): Die Entwicklung des Gedächtnisses (2014)
Schneider, W., Sodian, B., Knopf, M. & Weber, A.

Die Münchner "Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen" (LOGIK) ist eine breit angelegte Untersuchung zur differentiellen Beschreibung von Entwicklungsverläufen kognitiver Kompetenzen und persönlicher Merkmale sowie zur Erklärung einiger individueller Entwicklungsunterschiede durch den Einfluß variabler Schul- und Unterrichtsbedingungen. Regelmäßig erfaßt wurden der sich verändernde Entwicklungsstand der Intelligenz, der Psychomotorik, des Denkens, des Gedächtnisses, des schulischen Wissens, der Motivation, einiger persönlicher Merkmale, der sozialen Kompetenzen und Präferenzen sowie des moralischen Urteilens und Handelns. Beginnend im Jahre 1984 erfolgten zunächst neun jährliche Erhebungswellen mit jeweils drei Messzeitpunkten. Untersucht wurden 205 Kinder ab dem Alter von vier Jahren aus 20 Kindergärten im Stadtgebiet München und im Raum Fürstenfeldbruck. In den Jahren 1997 und 1998 erfolgte mit den nunmehr 18-Jährigen eine Nachfolgeuntersuchung (Welle 10). Die bislang letzte Untersuchung (Welle 11) fand 2003 bis 2005 statt. Für diese Welle konnten noch 153 (74,6%) Probanden der Ausgangsstichprobe gewonnen werden. Die gesamte Studie erstreckt sich somit über einen Altersbereich vom Vorschulalter bis ins junge Erwachsenenalter (Schneider, 2008, Weinert, 1998).

Die Entwicklung von Lern- und Gedächtniskompetenzen wurde im Alter zwischen 4 und 12 Jahren sowie mit 18 und 23 Jahren untersucht. Folgende Aspekte waren dabei von Interesse: (1) die Entwicklung der unmittelbaren Gedächtniskapazität, (2) die Entwicklung von Gedächtnisstrategien (Metagedächtnis), (3) das Lernen und Erinnern von Bildergeschichten und Erzählungen, (4) das Erinnern von erlebten Ereignissen (autobiografisches Gedächtnis).
Es konnte unter anderem gezeigt werden, dass sich die Gedächtniskapazität langsam und beständig steigert, bis sich im Alter von 18 bis 23 Jahren dann keine nennenswerten Verbesserungen mehr aufdecken lassen. Bei der Entwicklung von Gedächtnisstrategien findet sich dagegen kein linearer Anstieg, vielmehr lassen sich bei Individualanalyse qualitative Sprünge aufzeigen. Interindividuelle Unterschiede in der Gedächtnisleistung bestehen schon im frühen Kindesalter und erweisen sich als relativ stabil. Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Gedächtnis-Komponenten waren von Beginn der Studie an moderat und veränderten sich im Laufe der Studie nur unwesentlich (Knopf, Schneider, Sodian & Kolling, 2008, Schneider, Hasselhorn & Körkel, 2003, Sodian & Schneider, 1999).


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Menschliche auditive Verarbeitung beruht auf der Präaktivierung geräuschspezifischer Aktivierungsmuster im Gehirn. Forschungsdaten einer EEG-Studie. (2014)
SanMiguel, I., Widmann, A., Bendixen, A., Trujillo-Barreto, N. & Schröger, E.

Die erstaunlichen Fähigkeiten des Menschen, eine Unmenge sensorischer Informationen richtig zu interpretieren, können nicht ausreichend erklärt werden, wenn man Wahrnehmung als passiven Prozess betrachtet. Aktuelle theoretische und computationale Modelle gehen davon aus, dass das menschliche Gehirn eintreffende Reize antizipieren muss, um zu einer sinnvollen und kohärenten Wahrnehmung in der Lage zu sein. Aber wie werden eintreffende Stimuli im Gehirn antizipiert? In der vorliegenden Studie wurde die neuronale Repräsentation der Prädiktion durch das Ausbleiben eines antizipierten sensorischen Reizes aufgedeckt. Die elektophysiologischen Gehirnsignale zeigten, dass wenn für einen Reiz eine hohe Vorhersagbarkeit vorliegt, ein Template für den antizipierten Stimulus im Gehirn aktiviert wird, bevor der Stimulus wahrgenommen wird.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Forschungsdaten der Münchner Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen (LOGIK): Entwicklung der Schriftsprachkompetenz (2013)
Schneider, W.

Die Münchner "Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen" (LOGIK) ist eine breit angelegte Untersuchung zur differentiellen Beschreibung von Entwicklungsverläufen kognitiver Kompetenzen und persönlicher Merkmale sowie zur Erklärung einiger individueller Entwicklungsunterschiede durch den Einfluß variabler Schul- und Unterrichtsbedingungen. Regelmäßig erfaßt wurden der sich verändernde Entwicklungsstand der Intelligenz, der Psychomotorik, des Denkens, des Gedächtnisses, des schulischen Wissens, der Motivation, einiger persönlicher Merkmale, der sozialen Kompetenzen und Präferenzen sowie des moralischen Urteilens und Handelns. Beginnend im Jahre 1984 erfolgten zunächst neun jährliche Erhebungswellen mit jeweils drei Messzeitpunkten. Untersucht wurden 205 Kinder ab dem Alter von vier Jahren aus 20 Kindergärten im Stadtgebiet München und im Raum Fürstenfeldbruck. In den Jahren 1997 und 1998 erfolgte mit den nunmehr 18-Jährigen eine Nachfolgeuntersuchung (Welle 10). Die bislang letzte Untersuchung (Welle 11) fand 2003 bis 2005 statt. Für diese Welle konnten noch 153 (74,6%) Probanden der Ausgangsstichprobe gewonnen werden. Die gesamte Studie erstreckt sich somit über einen Altersbereich vom Vorschulalter bis ins junge Erwachsenenalter (Schneider, 2008, Weinert, 1998).

Die Entwicklung des Lesens und Rechtschreibens wurde ab dem Grundschulalter untersucht. Neben der Stabilität individueller Unterschiede über die Zeit interessierte dabei außerdem, welche Rolle Vorläufermerkmalen für die Vorhersage des Lesens und Rechtschreibens zukommt. Die Befunde der LOGIK-Studie zeigen, dass insbesondere die phonologische Bewusstheit und die sprachgebundene Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, aber auch Buchstabenkenntnis und elementare Schreibkenntnisse wichtige direkte Vorhersagemerkmale für die Schriftsprachkompetenz darstellen und auch beträchtlich interkorrelieren.
Die individuellen Unterschiede in der Lese- und Rechtschreibleistung erwiesen sich bis ins Jugendalter und sogar über den Schulbesuch hinaus bis ins frühe Erwachsenenalter als stabil. Während sich die Rechtschreibleistungen in der Grundschulphase erheblich verbesserten, zeigen sich zwischen dem späten Jugend- und frühen Erwachsenenalter keine nennenswerten Leistungssteigerungen mehr. Als über die Zeit stabil zeigten sich auch Geschlechtseffekte dahingehend, dass weibliche Teilnehmer in den Lese- und Rechtschreibtests signifikant besser abschnitten.
Die Rechtschreibleistungen der LOGIK-Stichprobe weisen außerdem auf deutlich rückläufige Leistungsentwicklungen während der letzten vier Jahrzehnte hin (Schneider, 2008).


Andere Bereiche Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Besteht ein Zusammenhang zwischen organisationalen und individuellen Merkmalen und wissenschaftlichem Erfolg? Forschungsdaten einer szientometrischen Untersuchung zu psychologischen Forschern in deutschsprachigen Ländern. (2013)
Bauer, H., Schui, G., Krampen, G. & von Eye, A.

Für die Population deutschsprachiger Psychologen wurde der Zusammenhang von Forschungsleistungen mit spezifischen Konfigurationen individueller und organisationaler Merkmale untersucht. Zu diesem Zweck wurden anhand von Online-Recherchen und Datenbankabfragen bibliometrische Kennwerte, individuelle sowie organisationale Merkmale erhoben und zueinander in Beziehung gesetzt, um mittels Konfigurationsfrequenzanalyse (von Eye & Gutiérrez Peña, 2004) die interessierenden Zusammenhänge zu analysieren. Als Ausgangspunkt für internationale sowie längsschnittliche Vergleiche wurde die Population außerdem als Ganzes bezüglich ihrer Forschungsleistungen charakterisiert.
Es zeigte sich, dass ca. ein Viertel der Population ausschließlich deutsche Werke publiziert, während etwa 5 % ausschließlich in Englisch publizieren. Publikationen und insbesondere Zitationen sind sehr schief verteilt (eine häufig gemachte Beobachtung, vgl. Lotka, 1926; Redner, 1998). Erwartungskonträr hohe Publikationszahlen wurden bei weiblichen Forschern in großen Instituten mit hohem Anteil Habilitierter gefunden. Forscher mit einer hohen Zahl von Publikationen in großen Instituten mit geringem Anteil Habilitierter erhielten eine erwartungskonträr hohe Anzahl von Zitationen. Auch für weitere spezifische Merkmalskonfigurationen wurden vom Erwartungswert abweichende bibliometrische Kennwerte gefunden.
Weitere Untersuchungen zum Zusammenhang individueller und organisationaler Merkmale und ihrer Interaktion mit wissenschaftlicher Leistung könnten z.B. eine Unterscheidung nach Subdisziplin oder Geschlechterverteilung innerhalb der Forschungseinrichtungen enthalten und längsschnittlich angelegt sein.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Forschungsdaten der Münchner Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen (LOGIK): Moralentwicklung. (2012)
Nunner-Winkler, G.

Die Münchner "Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen" (LOGIK) ist eine breit angelegte Untersuchung zur differentiellen Beschreibung von Entwicklungsverläufen kognitiver Kompetenzen und persönlicher Merkmale sowie zur Erklärung einiger individueller Entwicklungsunterschiede durch den Einfluß variabler Schul- und Unterrichtsbedingungen. Regelmäßig erfaßt wurden der sich verändernde Entwicklungsstand der Intelligenz, der Psychomotorik, des Denkens, des Gedächtnisses, des schulischen Wissens, der Motivation, einiger persönlicher Merkmale, der sozialen Kompetenzen und Präferenzen sowie des moralischen Urteilens und Handelns. Beginnend im Jahre 1984 erfolgten zunächst neun jährliche Erhebungswellen mit jeweils drei Messzeitpunkten. Untersucht wurden 205 Kinder ab dem Alter von vier Jahren aus 20 Kindergärten im Stadtgebiet München und im Raum Fürstenfeldbruck. In den Jahren 1997 und 1998 erfolgte mit den nunmehr 18-Jährigen eine Nachfolgeuntersuchung (Welle 10). Die bislang letzte Untersuchung (Welle 11) fand 2003 bis 2005 statt. Für diese Welle konnten noch 153 (74,6%) Probanden der Ausgangsstichprobe gewonnen werden. Die gesamte Studie erstreckt sich somit über einen Altersbereich vom Vorschulalter bis ins junge Erwachsenenalter (Schneider, 2008, Weinert, 1998).

Die Entwicklung moralischer Motivation wurde vom Vorschulalter bis ins frühe Erwachsenenalter untersucht. Dabei wurden sowohl das Wissen über moralische Normen als auch moralische Motivationen mit Hilfe verschiedener, z.T. neu entwickelter Verfahren überprüft. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die moralische Entwicklung als zweistufiger Lernprozess zu begreifen ist. Dabei erwerben die Kinder universell schon sehr früh ein Wissen um einfache moralische Normen und verstehen ihre kategorische Gültigkeit. Moralische Motivation wird hingegen erst in einem zweiten Lernprozess aufgebaut, den die Kinder unterschiedlich schnell und unterschiedlich erfolgreich durchlaufen. Im Durchschnitt steigt mit dem Alter die Stärke moralischer Motivation an. Schicht und Geschlecht wurden als Einflussfaktoren auf die individuell unterschiedlichen Entwicklungsverläufe analysiert. Es zeigte sich, dass besonders Jungen mit einer hohen Identifikation mit der eigenen Geschlechtsrolle in der Pubertät Einbußen in der moralischen Motivation aufweisen (Nunner-Winkler, 2008).


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Altern und Lebenserfahrung im Erwachsenenalter (ALLEE): Forschungsdaten (2012)
Baltes, M. & Lang, F.

In dem Forschungsprojekt wurde die empirische Brauchbarkeit des Metamodells der "Selektiven Optimierung mit Kompensation" (SOK, Baltes, 1998; Baltes & Carstensen, 1999) untersucht. Es wurde geprüft, inwieweit der Einsatz von Selektion, Optimierung und Kompensation mit einer verbesserten Anpassungsfähigkeit des Individuums einhergeht. Insgesamt nahmen 480 Erwachsene im Alter zwischen 20 und 90 Jahren (geschichtet nach Alter und Geschlecht) an der Untersuchung teil.
Im SOK-Modell wird postuliert, dass Individuen die Strategien der Selektion, Optimierung und Kompensation einsetzen, um sich an altersbezogene Veränderungen anzupassen. Das SOK-Modell besteht aus drei Komponenten (Baltes & Carstensen, 2003): Selektion beschreibt eine zielabhängige Einengung von Lebens- oder Funktionsbereichen. Zwei Formen der Selektion werden unterschieden (Freund & Baltes, 2000): Elektive Selektion bezieht sich auf eine willkürliche, selbstregulierte Auswahl von Zielen oder Funktionsbereichen, während verlustbasierte Selektion eine Auswahl von Zielen (Funktionsbereichen) als Reaktion auf innere oder äußere Umstände darstellt. Optimierung meint die Verfeinerung und Verbesserung von Ressourcen in ausgewählten Funktionsbereichen. Kompensation wird grundsätzlich als Reaktion auf tatsächliche oder antizipierte Verlustereignisse aufgefasst und bezieht sich auf den Einsatz neuer und alternativer Mittel zur Erreichung eines Zieles.

Im Rahmen des Forschungsprojektes kamen verschiedene Erhebungsverfahren zum Einsatz, unter anderem Verfahren zur Erfassung von psychischem Wohlbefinden, Einsamkeit, sozialen Motiven, Lebensinvestment, Affektivität, Gesundheitszustand, kognitiver Leistungsfähigkeit und sozialer Beziehungen. Zur Erfassung der Komponenten des SOK-Modells wurde ein eigens entwickelter Fragebogen verwendet und geprüft (Baltes et al., 1999). Es zeigte sich eine gute Reliabilität und Konstruktvalidität des Fragebogens, der sich damit zur Erfassung der psychischen Adaptivität über eine breite Altersspanne hinweg als geeignet erweist. Darüber hinaus zeigte sich, dass alte Erwachsene häufiger als junge und mittelalte Erwachsene elektive Selektion nutzten, aber seltener verlustbasierte Selektion, Optimierung und Kompensation. Diese Altersunterschiede standen in Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Ressourcen: So setzten gesunde, kognitiv funktionstüchtige, emotional stabile und sozial gut eingebundene Erwachsene, häufiger Strategien der verlustbasierten Selektion, Optimierung und Kompensation ein als Erwachsene, die nur über geringe Ressourcen verfügten.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sind konsistent mit grundlegenden Annahmen des Modells der Selektiven Optimierung mit Kompensation für den Bereich des allgemeinen Lebensmanagements und der Regulation der sozialen Integration im Erwachsenenalter. Die Befunde zeigen, dass über Einflüsse biologischer, psychologischer und sozialer Ressourcen hinaus, Individuen entwicklungsbezogene Herausforderungen besser meistern können, wenn sie Komponenten des Metamodells der Selektiven Optimierung mit Kompensation einsetzen.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Autoritäre Einstellungen und Statusmerkmale von ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS und SS und der Wehrmacht. Forschungsdaten zur Studie. (2011)
Fahrenberg, J. & Steiner, J. M.

Das Forschungsprojekt geht auf eine Anregung von Else Frenkel-Brunswik zurück, auch einmal Deutsche mit der Faschismus (F)-Skala zu untersuchen. Die autoritäre, anti-demokratische Einstellung müsste sich besonders prägnant bei ehemaligen Angehörigen der SS (und der Waffen-SS) zeigen. Zum Vergleich kamen ehemalige Angehörige der Wehrmacht in Frage. Es handelt sich hier um einen Datensatz, der auch für die Validität der F-Skala von herausragender Bedeutung ist, jedoch – wie Meloen (1993, S. 52, S. 68) feststellte – kaum beachtet wurde.
Die von 229 Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS und SS und von 202 Angehörigen der Wehrmacht zwischen 1962 und 1966 ausgefüllten Fragebogen waren in einer ersten Arbeit (Steiner & Fahrenberg, 1979) hauptsächlich im Hinblick auf die F-Skala und einige soziobiographische Merkmale ausgewertet worden. Dreißig Jahre nach der ersten Publikation wurde eine Reanalyse dieses Fragebogenmaterials vorgelegt (Steiner & Fahrenberg, 2000), die umfassender angelegt war und in der eine verbesserter Auswertungsmethodik angewendet wurde. Neben verschiedenen methodischen Verbesserungen sind besonders die Bestätigung und Absicherung der ursprünglich berichteten Gruppenunterschiede durch ein genaues Matching von Personen zu nennen. Diese waren zuvor mit soziodemographischen Merkmalen wie Schulbildung, Berufsschicht und Dienstrang konfundiert.

F-Skala
Die Gruppe der Waffen-SS und SS hat in der Reanalyse einen sehr signifikant höheren Mittelwert der F-Skala (M = 90.15, SD = 11.33) gegenüber der Gruppe Wehrmacht (M = 77.96, SD = 18.43) t (310) = 8.00, p< .0001, wobei das valide N =226 bzw. N = 194 beträgt. Die Effektstärke des Mittelwertunterschieds ist in Cohens Terminologie als mittel bis groß zu bezeichnen (Steiner & Fahrenberg, 2000).

Statistische Zwillinge
Ausgehend von der Untersuchungsgruppe Wehrmacht wurden statistische Zwillinge der Gruppe Waffen-SS und SS herausgesucht, die dieselbe soziodemografische Merkmalskombination aufwiesen. Auch nach der schrittweisen Bildung statistischer Zwillinge blieben die Gruppenunterschiede auf der Einstellungsebene sehr signifikant. Die Befunde über den höheren Wert der F-Skala und den höheren Index für Kriegsauszeichnungen erwiesen sich ebenfalls als robust (Steiner & Fahrenberg, 2000).

Zusammenfassung
Es ergab sich folgendes charakteristisches Merkmalsmuster für die ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS und SS in Abhebung von den Angehörigen der Wehrmacht: autoritätsbezogen, konformistisch und gehorsam, intolerant, engstirnig und rigide, u. U. latent feindselig. Auch zwanzig Jahre nach Kriegsende und ca. fünfundzwanzig Jahre nach ihrer freiwilligen Meldung oder der Rekrutierung dieser Männer existieren typische Merkmale, die auf relativ überdauernde Dispositionen schließen lassen (Steiner & Fahrenberg, 2000).
Die Reanalyse aus dem Jahr 2000 stellte eine inhaltliche Erweiterung dar, durch die außerdem die Zuverlässigkeit der Aussagen durch das besser kontrollierte statistische Vorgehen erhöht werden konnte.


Klinische Psychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Freiburger Beschwerdenliste FBL. Primärdaten der Normierungsstichprobe 1993. (2010)
Fahrenberg, J.

Die Freiburger Beschwerdenliste FBL ist ein Fragebogen zur Erfassung körperlicher Beschwerden bei Jugendlichen und Erwachsenen (von 16 Jahren bis ins hohe Alter). Die aktuellen bzw. situativ bedingten sowie die chronisch-habituellen Körperbeschwerden sind nach funktionellen Syndromen bzw. Organsystemen gegliedert. Der aus den Items gebildete Summenwert ist ein Index der körperlichen Beschwerdenneigung (Klagsamkeit).
Die Skalenbezeichnungen sind: Allgemeinbefinden, Emotionale Reaktivität, Herz-Kreislauf, Magen-Darm, Kopf-Hals-Reizsyndrom, Anspannung, Sensorik, Schmerz, Motorik, Haut, sowie Beschwerden-Summe.
Die FBL wurde durch wiederholte Item- und Faktorenanalysen aus einer Zusammenstellung von ursprünglich 230 Fragen entwickelt und anschließend auf 78 Items in 10 Skalen zuzüglich der Beschwerdensumme reduziert. In diesen Analysen zeigte sich, dass die Beantwortung nach "Häufigkeit" bzw. "Intensität" der Beschwerden zu strukturell weitgehend äquivalenten Lösungen führte. Diese erste Version der Freiburger Beschwerdenliste wurde an einer breit streuenden Auswahl von 330 Gesunden und Patienten sowie an einer relativ homogenen Gruppe von 400 Studenten überprüft, und die Zusammenhänge mit anamnestischen und anderen klinischen Kriterien wurden beschrieben (Fahrenberg, 1966, 1975; Hampel & Fahrenberg, 1982).
Im Jahr 1993 wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) eine repräsentative Erhebung (N=2070) unternommen, um die FBL testmethodisch zu überprüfen, zu rekonstruieren und zu normieren (Fahrenberg, 1994). Diese statistischen Analysen mittels Clusteranalysen und Faktorenanalysen bestätigten vier der 10 Skalen in befriedigender Weise, legten jedoch für die anderen Skalen eine modifizierte Itemselektion nahe. Es wurde eine Skala "Müdigkeit" neu gebildet und die Items der Skala Motorik z. T auf die Skalen Anspannung verteilt bzw. eliminiert. Die 4 Skalen Herz-Kreislauf, Magen-Darm, Emotionale Reaktivität und Sensorik sind in beiden Versionen identisch. Die revidierte FBL-R ist der bisherigen FBL-G testmethodisch überlegen. Als FBL-G wird jedoch auch die ursprüngliche Fassung mit 10 Skalen und 78 Items weitergeführt, damit Vergleiche mit früheren Untersuchungen möglich bleiben. Der Fragebogen enthält 80 Items, so dass sowohl die Skalenwerte der FBL-R als auch der FBL-G ausgewertet werden können.
FBL-R ist die revidierte Version der FBL mit 71 Items in 9 Skalen:
Allgemeinbeschwerden (8 Items), Müdigkeit (7 Items), Herz-Kreislauf-Beschwerden (8 Items), Magen-Darm-Beschwerden (8 Items), Kopf-Hals-Reizsyndrom (8 Items), Anspannung (8 Items), Emotionale Reaktivität (8 Items), Schmerzen (8 Items), Sensorik (8 Items) und Beschwerdensumme (aus den 71 Items).
Die Repräsentativerhebung wurde genutzt, um über die FBL hinaus soziodemographisch und psychologisch interessante Daten zu gewinnen. Der Fragebogen enthielt nach dem Block der 80 FBL-Items Fragen zu den Bereichen berufliche Belastung, Lebenszufriedenheit, Risikofaktoren, Arztbesuchen, Medikamenteneinnahme, Psychotherapie u.a.
Die FBL-R kann in der Persönlichkeitsforschung zum Assessment der individuellen Neigung zu Beschwerden sowie in der klinisch-psychologischen Diagnostik eingesetzt werden: für Aufgaben des Screenings, der Diagnostik, Indikation und Bewährungskontrolle im Bereich von Psychotherapie, Rehabilitation und Gesundheitspsychologie sowie Arbeitspsychologie. Körperliche Beschwerden beeinträchtigen auch die allgemeine Lebenszufriedenheit.


Klinische Psychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Fragebogen zur Lebenszufriedenheit FLZ. Primärdaten der Normierungsstichprobe 1994. (2010)
Fahrenberg, J., Myrtek, M., Brähler, E. & Schumacher, J.

Der Fragebogen zur Lebenszufriedenheit FLZ wurde auf der Basis einer 1994 durchgeführten Erhebung bei 2870 Bewohnern der alten und neuen Bundesländer im Alter von 14 bis 92 Jahren rekonstruiert und normiert. Mit insgesamt 70 Items erfasst der FLZ die individuelle Zufriedenheit in 10 Lebensbereichen: (1) Gesundheit, (2) Arbeit und Beruf, (3) Finanzielle Lage, (4) Freizeit, (5) Ehe und Partnerschaft, (6) Beziehung zu den eigenen Kindern, (7) Eigene Person, (8) Sexualität, (9) Freunde, Bekannte, Verwandte, (10) Wohnung. Aus den Skalenwerten wird ein Index der globalen Lebenszufriedenheit gebildet, doch wurden nur die Skalenwerte 1, 3, 4, 7 bis 10 summiert, da bei relativ vielen Personen die Skalen Arbeit und Beruf, Ehe und Partnerschaft sowie Beziehung zu den eigenen Kindern unbeantwortet blieben. Die Skalenwerte des FLZ repräsentieren die individuellen Bewertungen der vergangenen und gegenwärtigen Lebensbedingungen und der Zukunftsperspektive. Die Differenzierung in zehn Bereiche wurde deduktiv vorgenommen und dann faktorenanalytisch in den Selbstbeurteilungen der Durchschnittsbevölkerung belegt.
Der standardisierte Fragebogen ermöglicht es, die individuelle Zufriedenheit in zehn Lebensbereichen zu erfassen und mit bevölkerungsrepräsentativen Normen zu vergleichen. Der FLZ kann in der klinischen Diagnostik und bei anderen Aufgaben des psychologischen Assessment eingesetzt werden, um die globale und die bereichsspezifische Lebenszufriedenheit zu erfassen. Die Lebenszufriedenheit kann unter anderem für das Krankheitserleben und das Krankheitsverhalten sowie für den Rehabilitationsverlauf wichtig sein.
Im Testmanual (Fahrenberg, Myrtek, Schumacher & Brähler, 2000) sind – nach einer theoretischen Übersicht mit neueren Untersuchungsergebnissen – ausführlich die Datenerhebung, die Skalenkonstruktion und weitere Befunde dargestellt. Die vom Unabhängigen Service für Umfragen, Methoden und Analysen Berlin (USUMA) durchgeführte Erhebung enthielt eine Anzahl soziodemographischer und psychologischer Informationen, deren Beziehungen zu den FLZ-Skalen analysiert wurden. Darüber hinaus umfasste das Projekt weitere Fragebogen, deren Ergebnisse im Testmanual und in weiteren Publikationen berichtet wurden.
Die endgültige Fassung des Fragebogens zur Lebenszufriedenheit FLZ war eine Gemeinschaftsarbeit der Forschungsgruppe Psychophysiologie, Psychologisches Institut der Universität Freiburg, und der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig. Vorausgegangen war ein Forschungsprojekt über die psychologische und medizinische Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Patienten (Fahrenberg, Myrtek, Wilk & Kreutel, 1986). Erst die Repräsentativerhebung 1994 (Brähler & Richter, 1995; Schumacher, Laubach & Brähler, 1995, Schumacher, Wilz & Brähler, 1997) schuf die breite empirische Basis für die Überprüfung der Skalenkonstruktion und für die Normierung. Außerdem wurden die zwei Skalen Freunde, Bekannte, Verwandte und Wohnung hinzugefügt (Schumacher et al., 1995).
Die 1986 gewählte Bezeichnung Fragebogen zur Lebenszufriedenheit FLZ wurde für die Publikation der erweiterten Fassung beibehalten, obwohl es inzwischen einen anderen Fragebogen mit demselben Namen gibt (Henrich & Herschbach, 2000; Herschbach, 1999).
Der vorliegende Datensatz umfasst die Normierungsdaten des FLZ, jedoch nicht die Daten der anderen eingesetzten Erhebungsverfahren.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI-R. Primärdaten der Normierungsstichprobe 1982. (2010)
Fahrenberg, J., Hampel, R. & Selg, H.

Das Freiburger Persönlichkeitsinventar wurde aufgrund einer für die Bundesrepublik (Westdeutschland) repräsentativen Erhebung (N = 2035) weiterentwickelt und normiert. Vorausgegangen war seit den 1960er Jahren die Konstruktion einer Vorform, die jedoch nur an einem kleineren, zwar breit angelegten, aber nicht repräsentativen Datensatz (N = 630) und mehreren Vergleichsgruppen analysiert war. Deshalb wurde anlässlich der vierten Auflage des FPI im Jahr 1982 eine Repräsentativerhebung zur Testnormierung durchgeführt. Diese Erhebung sollte auch genutzt werden, neue Skalen zu entwickeln.
Die Auswahl der Persönlichkeitseigenschaften für die Konstruktion des FPI hat ihre theoretische Fundierung in den Arbeitsgebieten der Autoren. Bei der Entwicklung des FPI wurden neben Itemanalysen auch faktoren- und clusteranalytischen Methoden verwendet, doch waren sie nur Hilfsmittel, um die Prägnanz der theoretischen Konstrukte und Skalenentwürfe zu verbessern. Die Skalen der ursprünglichen Fassung des FPI (1. Auflage, 1970) wurden bei der Revision zum FPI-R methodisch verbessert und weitere Skalen wurden hinzugefügt. Die Konzeption der Skalen, die Repräsentativbefragung und die „multistrategische“ Testkonstruktion sind im Testmanual (4. Auflage, 1984) ausführlich beschrieben und anlässlich der 8. Auflage (2010) erneut eingehend diskutiert worden.
Der zur Testrevision verwendete Fragebogen enthielt 240 Items, von denen schließlich 138 beibehalten wurden, 6 „Metafragen“ zur Verständlichkeit der Items u.a. Aspekten, außerdem 25 Aussagen (Einstellungen) zu gesellschaftlichen und politischen Themen sowie Fragen nach beruflicher Belastung und Gesundheitszustand. Die vom Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) durchgeführte Erhebung ergab – über die Fragebogendaten hinaus – viele soziodemographische Merkmale, deren Verteilungen – an sich – einen interessanten Befund darstellen und deren Beziehungen zu den Persönlichkeits-Skalen zahlreiche Validierungshinweise liefern.
Das revidierte FPI-R ist ein Persönlichkeitsinventar für Jugendliche und Erwachsene (von 16 Jahren bis ins hohe Alter). Es kann allgemein zum Assessment von Persönlichkeitsmerkmalen und im Rahmen der klinischen Diagnostik eingesetzt werden. Durch die 138 Items dieses Fragebogens werden 12 Persönlichkeitsmerkmale erfasst: Lebenszufriedenheit, Soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, Körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen und Offenheit sowie die beiden Sekundärfaktoren (im Sinne Eysencks) Extraversion und Emotionalität (Neurotizismus). Die neue Version wird als FPI-R bezeichnet im Unterschied zu der bisherigen Form FPI-G.
Im Jahr 1999 wurde erneut eine Repräsentativerhebung durchgeführt, um die Skalenkonstruktion des FPI-R zu überprüfen und die Normierung des Tests auf die Bewohner der neuen Bundesländer auszuweiten. Die Struktur des FPI-R sowie testmethodische Statistiken, Reliabilitätskoeffizienten und sogar die Normwerte (für die Bevölkerung Westdeutschlands) waren sehr gut reproduzierbar. Die Primärdaten sind unter der Kennung fgjn99fr19 archiviert.
Drei Bereiche des FPI sind durch Skalenkonstruktionen und bevölkerungsrepräsentative Normierung weiter differenziert worden: mit dem Fragebogen zur Erfassung von Aggressivitätsfaktoren FAF (Hampel & Selg, 1975), der Freiburger Beschwerdenliste FBL-R (Fahrenberg, 1994) und dem Fragebogen zur Lebenszufriedenheit FLZ (Fahrenberg, Myrtek, Schumacher & Brähler, 2000). FAF, FBL-R und FLZ sind vergleichsweise breit angelegt, berücksichtigen viele Facetten und Komponenten dieser Konstrukte und wurden in bevölkerungsrepräsentativen Erhebungen konstruiert und normiert. Die Primärdaten der FBL-R sind unter der Kennung fgjn93fr19 archiviert.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI-R. Primärdaten der Normierungsstichprobe 1999. (2010)
Fahrenberg, J., Hampel, R. & Selg, H.

Das Freiburger Persönlichkeitsinventar FPI-R ist ein Persönlichkeitsinventar für Jugendliche und Erwachsene (von 16 Jahren bis ins hohe Alter). Es kann allgemein zum Assessment von Persönlichkeitsmerkmalen und im Rahmen der klinischen Diagnostik eingesetzt werden. Durch die 138 Items dieses Fragebogens werden 12 Persönlichkeitsmerkmale erfasst: Lebenszufriedenheit, Soziale Orientierung, Leistungsorientierung, Gehemmtheit, Erregbarkeit, Aggressivität, Beanspruchung, Körperliche Beschwerden, Gesundheitssorgen und Offenheit sowie die beiden Sekundärfaktoren (im Sinne Eysencks) Extraversion und Emotionalität (Neurotizismus).
Die Testentwicklung ist in den Testmanualen (1. Auflage, 1970, bis 8. Auflage, 2010) ausführlich dargestellt. Die erste repräsentative Normierung wurde 1982 durchgeführt, konnte sich damals aber nur auf die alten Bundesländer beziehen. Im Sinne der notwendigen Qualitätskontrolle wurde deshalb im Jahr 1999 eine neue Normierung durchgeführt. Diese sollte auch die neuen Bundesländer umfassen und prüfen, in wie weit sich die Normen im Zeitraum von 1982 bis 1999, d. h. über 17 Jahre geändert haben. Anstelle der wünschenswerten Kohortenstudie konnten praktisch nur zwei Querschnitte verglichen werden. In der neuen Untersuchung konnten sowohl testmethodische Eigenschaften (u.a. die Reliabilitäten) als auch die Struktur der Skalen überprüft werden.
Zusammenfassend ist als Ergebnis der Qualitätskontrolle festzustellen, dass die Struktur der FPI-Skalen und die Normierung der Testwerte in einer unerwartet deutlichen Weise reproduziert werden konnten.

Die vom Institut für Demoskopie, Allensbach, (IfD) durchgeführte Repräsentativerhebung wurde wieder genutzt, um über das FPI hinaus soziodemographisch und psychologisch interessante Daten zu gewinnen. Der Fragebogen selbst enthält nach dem Block der 138 Items des FPI-R eine gegenüber 1982 modifizierte Liste von Aussagen zu politischen und gesellschaftlichen Themen sowie Fragen zu den Bereichen berufliche Belastung, Lebenszufriedenheit, Risikofaktoren und Gesundheit. Wie in der vorausgegangenen Erhebung sollen die statistischen Analysen dieser Daten Validitätshinweise für bestimmte FPI-R Skalen liefern. Die Planung, Auswertung und Ergebnisdarstellung der neuen Erhebung stehen in einem engen Zusammenhang mit der Erhebung von 1982, deren Primärdaten unter der Kennung fgjn82fr19 archiviert sind.

Drei Bereiche des FPI sind durch Skalenkonstruktionen und bevölkerungsrepräsentative Normierung weiter differenziert worden: mit dem Fragebogen zur Erfassung von Aggressivitätsfaktoren FAF (Hampel & Selg, 1975), der Freiburger Beschwerdenliste FBL-R (Fahrenberg, 1994) und dem Fragebogen zur Lebenszufriedenheit FLZ (Fahrenberg, Myrtek, Schumacher & Brähler, 2000). Die Primärdaten der FBL-R aufgrund der Repräsentativerhebung von 1993 sind unter der Kennung fgjn93fr19 archiviert, die Primärdaten des FLZ aufgrund der Repräsentativerhebung von 1994 unter der Kennung fgjn94fr12.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Old Age and Autonomy: The Role of Service Systems and Intergenerational Family Solidarity. Primärdaten zur Europäischen Studie OASIS (2009)
Tesch-Römer, C., Motel-Klingebiel, A. & von Kondratowitz, H.

Das Forschungsprojekt OASIS analysiert die informellen und formellen Hilfeleistungen an alten Menschen in Wohlfahrtssystemen in vergleichender Perspektive. Der Untersuchungsschwerpunkt liegt auf dem Verhältnis von familialen Unterstützungsleistungen auf der einen und formellen Dienstleistungsangeboten von Wohlfahrtssystemen auf der anderen Seite. Während die "Substitutions-Hypothese" davon ausgeht, dass zahlreiche formelle Serviceangebote durch den Wohlfahrtsstaat zu einer Abnahme der familialen Unterstützung führen, sagt die "Hypothese der Verstärkung" eine Zunahme von familialer Unterstützung vorher. Nach der "Hypothese der gemischten Verantwortlichkeit" sollte eine Kombination von Hilfe und Unterstützung durch die Familie und durch den Staat erwartet werden. Die OASIS-Studie wurde auf der Basis einer geschichteten Zufallsstichprobe bei der städtischen Bevölkerung (25 bis 102 Jahre) in Norwegen, England, Deutschland, Spanien und Israel (N=6106) durchgeführt. Die Daten erlauben die Analyse von Interaktionen zwischen sozietalen Mikro- und Makroebenen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gesamthilfeleistung, die alten Menschen entgegengebracht wird, in Wohlfahrtssystemen mit einer guten Infrastruktur von formellen Serviceangeboten größer ist. Außerdem erbrachten statistische Analysen der Sozialstruktur, der Präferenzen und familialen Opportunitätsstrukturen keinen Beleg für eine substantielle Abnahme von familialer Unterstützung. Diese Ergebnisse sprechen für die "Hypothese der gemischten Verantwortlichkeit": In Gesellschaften mit einer guten Infrastruktur von Serviceangeboten ergänzen und kumulieren sich die Hilfeleistungen der Familie und des Wohlfahrtsstaats; Derartige Kombinationen treten in familialistisch geprägten Wohlfahrtsregimes nicht auf.


Andere Bereiche Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Annahmen über den Menschen – Primärdaten einer Umfrage bei Studierenden der Psychologie u.a. Fächer (2009)
Fahrenberg, J.

Das Menschenbild ist ein individuelles Muster von grundsätzlichen Überzeugungen, was der Mensch ist und welchen Sinn, welche Werte und Ziele das Leben hat (haben sollte). Jede Person lernt und entwickelt Annahmen über den Menschen und übernimmt dabei vieles, was für die eigene Familie, für Gruppen und Gemeinschaften typisch ist: soziokulturelle und religiöse Traditionen, Wertorientierungen und Antworten auf Grundfragen des Lebens. Die Antworten auf die Frage "Was ist der Mensch" gehören als Wesensbestimmungen in die Philosophische Anthropologie und als empirisch zu untersuchende Überzeugungen in die Psychologie, insbesondere in die Differenzielle Psychologie.
In einer vorausgegangenen Untersuchung waren die meisten Befragten der Ansicht, dass die jeweiligen Überzeugungen hinsichtlich des Leib-Seele-Problems wahrscheinlich Konsequenzen für die Theorien, die Methoden und die Berufspraxis von Psychologen, Ärzten und Richtern haben werden (Fahrenberg, 1999). Studierende der Psychologie im ersten Fachsemester kommen für diese Untersuchungen besonders in Frage, denn ihre Studienentscheidung und ihr späterer Beruf sind wahrscheinlich auch von ihrem Interesse an Menschen und an Sinnfragen motiviert.
Der Fragenbogen enthält 64 Fragen u.a. zu den Themen Gehirn und Bewusstsein, Willensfreiheit, Evolution, Religiosität und Interesse an Sinnfragen des Lebens, Gottes-Glauben, Theodizee-Problem, Wahrheit, Toleranz und Letztbegründung der Moral. Die Mehrzahl der Teilnehmenden sind Studierende der Psychologie an sieben Universitäten in West- und Ost-Deutschland (N = 563), außerdem Studierende der Philosophie, Theologie, Geistes- und Naturwissenschaften in Freiburg. Auch hier sind die meisten Befragten überzeugt, dass solche philosophischen Auffassungen hinsichtlich Gehirn und Bewusstsein (Leib-Seele-Problem) und Willensfreiheit wichtige Konsequenzen für die Berufspraxis von Psychotherapeuten, Ärzten und Richtern haben könnten.
Die Items wurden thematisch gruppiert und mit Cluster- und Faktorenanalysen untersucht. Wichtige Konzepte sind u.a. Monismus-Dualismus-Komplementarität, Atheismus-Agnostizismus-Deismus-Theismus, Einstellung zu Transzendenz-Immanenz, Selbsteinstufungen der Religiosität und des Interesses an Sinnfragen. Unter den Studierenden der Psychologie zeigten sich nur wenige Unterschiede zwischen Männern und Frauen, ersten und mittleren Semestern. Deutliche Unterschiede bestehen, vor allem in der Religiosität, zwischen Studierenden in den alten und den neuen Bundesländern. Die Datenbasis ermöglicht (nach Gewichtungen und Kontrollen) quasi-repräsentative Aussagen über wichtige Komponenten des Menschenbildes der Studienanfänger der Psychologie und lässt charakteristische Unterschiede zu den Studierenden von Naturwissenschaften erkennen.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Problematische Lebenssituationen und Symptome der psychosozialen Belastung bei polnischen und deutschen Jugendlichen. Primärdaten einer kulturvergleichenden jugendsoziologischen Analyse. (2005)
Mansel, J.

Die Lebensphase Jugend befindet sich in allen Industrieländern in schnellem Umbruch. Durch ökonomische, soziale und kulturelle Wandlungsprozesse haben sich die Ausgangsbedingungen für den Übergang vom sozialen Status "Kind" in den sozialen Status "Erwachsener" innerhalb eines Jahrhunderts grundlegend verändert. In der Studie wird der Frage nachgegangen, welche subjektiven Beanspruchungen und Belastungen aus der Lebenssituation in Familie, Schule und Freizeitbereich für Jugendliche resultieren. Dabei wurden die psychosozialen Auswirkungen und Folgen der sozialen Ablösungsprozesse Jugendlicher von den Eltern, der leistungsmäßigen Profilierungsprozesse im allgemeinbildenden Schulbereich und der vielfältigen sozialen Integrationsprobleme im Freizeitbereich (vor allem vermittelt über die Gleichaltrigengruppe) bei 1143 deutschen und 957 polnischen Jugendliche untersucht.
Im Rahmen der durchgeführten repräsentativen Jugendsurveys mit standardisierten, in deutscher bzw. polnischer Sprache vorgegebenen Fragebogen ließ sich beobachten, dass die psychosozialen Belastungen, die in Deutschland und Polen strukturell mit dem Durchleben der Entwicklungsphase "Jugendalter" verbunden sind, ähnlichen sozialen Gesetzmäßigkeiten folgen und in ihren Gesamteffekten weitgehend vergleichbar sind (vgl. Mansel, Hurrelmann & Wlodarek, 1991).
Bereitgestellt werden die Primärdaten der Studie inklusive dem dazugehörigen Kodebuch.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Kinder- und Jugendlichen-Hochleistungssport in langfristiger Perspektive (KHLS-D3). Primärdaten der dritten Erhebungsstufe 1986. (2005)
Kaminski, G.

Das Projekt "Kinder- und Jugendlichen-Hochleistungssport in langfristiger Perspektive" ist die dritte und letzte Datenerhebungsstufe (D3) einer Längsschnittuntersuchung an Athletinnen und Athleten dreier ausgewählter Sportarten (Eiskunstlauf, Schwimmen, Kunstturnen, Durchschnittsalter ca. 12;6 Jahre). Begonnen wurde sie im Oktober 1974 (D1). Grundlegende Fragestellungen waren dabei:


(1) Welches sind die wesentlichen Charakteristika der Lebensführung von im Hochleistungssport (HLS) aktiven Kindern bzw. Jugendlichen, verglichen mit "normal" belasteten Kindern/Jugendlichen?
(2) Wirkt sich das Engagement im HLS in problematischer (oder auch günstiger)Weise auf das Leben der Betroffenen aus?
(3) Wie verändern sich die Verhältnisse in einem Zeitraum von ca. 4 Jahren (D2, ab September 1978, Durchschnittsalter ca 16;6 Jahre).

Demgegenüber stehen im D3-Teilprojekt folgende Fragestellungen im Vordergrund:


(1) Wie kommt die Beendigung der HLS-Karriere zustande?
(2) Wie vollzieht sich der Übergang ("transition") vom HLS-Engagement hin zur Lebensbewältigung des "normalen" Alltagslebens danach?
(3) Wie kommt es zu einer vorzeitigen Beendigung der HLS-Karriere?

Zum Erhebungszeitpunkt D3 (1986) waren noch nicht alle der (durchschnittlich ca. 24jährigen) Beteiligten tatsächlich schon aus dem Hochleistungssport ausgeschieden. Daher sind in dem D3-Projekt zwei Teilstichproben zu unterscheiden:

  • die bereits Ausgeschiedenen ("Aussteiger(innen)") (n = 75) und
  • die Noch-Aktiven (n = 19).

Dementsprechend wurden drei Erhebungsinstrumente eingesetzt:

  • ein Allgemeiner Fragebogen (für alle),
  • ein "Aussteiger"-Fragebogen sowie
  • ein "Aktiven"-Fragebogen.


Da im D3-Projekt deskriptive Zielsetzungen im Zentrum stehen, kommt qualitativer Methodik stärkeres Gewicht zu. Die drei Fragebogen enthalten somit zahlreiche offene Fragen, bei denen die Athlet(inn)en ihre jeweilige Sicht in alltagssprachlicher Formulierung und in beliebiger Ausführlichkeit darstellen können. Die sich daraus für die Datenaufbereitung und Datenauswertung ergebenden Konsequenzen werden im Methodenabschnitt dargestellt.

Der besonderen thematischen Schwerpunktsetzung des D3-Projekts entspricht eine spezifische rahmentheoretische Fundierung. Sie verhilft zur Präzisierung der Fragestellungen und unterstützt die Detailplanung der methodischen Instrumente.Vorrangig werden dabei entscheidungstheoretische und transitionstheoretische Konzeptualisierungen verwendet, die ihrerseits in eine ökologisch-psychologische Gesamtperspektive eingebettet werden. Nähere Erläuterungen dazu wie auch zum gesamten D3-Projekt finden sich in der mitgelieferten Datei kigd86ki19_in.txt. Darin sind auch Vorschläge für eine mögliche Verwendung der Daten enthalten.

Die Primärdaten zur Studie werden in insgesamt vier Dateien bereitgestellt. Davon sind die drei großen Dateien den drei verwendeten Fragenbogen zugeordnet. Die vierte (Sonder-)Datei enthält einige Daten aus der D2-Erhebung von Probanden, die zum Zeitpunkt D3 nicht mehr an der Untersuchung teilnahmen.


Klinische Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Entwicklung des Mehrdimensionalen Befindlichkeitsfragebogens (MDBF). Primärdatensatz. (2004)
Steyer, R., Schwenkmetzger, P., Notz, P. & Eid, M.

Unter Befindlichkeit verstehen die Testautoren den aktuellen psychischen Zustand eines Individuums, der sich in Abgrenzung von anderen psychischen Eigenschaften wie folgt charakterisieren lässt (vgl. Steyer, Schwenkmezger, Notz & Eid, 1997): Befindlichkeit kennzeichnet das momentane innere Erleben und Empfinden eines Individuums ("erlebnismäßig repräsentiert") und nicht beobachtbares Verhalten. Eine Befindlichkeit ist im Gegensatz zu Gefühlen nicht auf spezifische Objekte (z.B. Personen, Dinge, Ereignisse, Organe) oder Situationen gerichtet und ist nicht an spezifische, erlebnismäßig präsente Ursachen gebunden. Sie lässt sich anhand dieser Kriterien von Einstellungen, Bedürfnissen und Organempfindungen abgrenzen. Im Gegensatz zu Motiven fehlt der Befindlichkeit die Zielgerichtetheit (Intentionalität) und im Vergleich zu Motiven und Persönlichkeitseigenschaften ist die Befindlichkeit durch eine geringere zeitliche Stabilität gekennzeichnet. Die Autoren vertreten ein mehrdimensionales Befindlichkeitskonzept. Sie gehen dabei auf Grundlage vorliegender Befunde sowie eigener exploratorischer und konfirmatorischer Faktorenanalysen (Eid, Notz, Schwenkmezger & Steyer, 1994) von der Bipolarität der zugrundeliegenden Stimmungsdimensionen aus. Der vorliegende Datensatz aus der Entwicklung des "Mehrdimensionalen Befindlichkeitsfragebogen" (MDBF) umfasst neben den Befindlichkeitsurteilen von 503 Vpn eine Vielzahl weiterer Angaben zu situativen und personalen Bedingungen. Der Fragebogen wurde zu vier Messzeitpunkten im Abstand von ca. 3 Wochen vorgelegt. Neben den Primärdaten werden auch Skalenwerte zum Mehrdimensionalen Befindlichkeitsfragebogen mitgeteilt.


Klinische Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Skalen zur Erfassung von Hoffnungslosigkeit. Primärdaten der Normierungsstichprobe. (2004)
Krampen, G.

Bei den Hoffnungslosigkeits-Skalen (H-Skalen) handelt es sich um die deutsche Weiterentwicklung eines von Beck, Weissman, Lester und Trexler (1974) entwickelten Instruments zur Erfassung von Optimismus versus Pessimismus bezüglich des eigenen Lebens und der eigenen Person. Der theoretische Hintergrund der H-Skalen liegt zum einen in der kognitiven Theorie zur Depression von Beck (1972), zum anderen in dem von Stotland (1969) vorgelegten instrumentalitätstheoretischen Ansatz zur Hoffnungslosigkeit. Ferner weist das Konzept Bezüge zur Theorie der Gelernten Hilflosigkeit und zur psychoanalytischen Theorienbildung auf (Krampen, 1979, 1982). Hoffnungslosigkeit kann als komplexes erwartungs-wert-theoretisches Konstrukt verstanden werden, das neben reduzierten Kompetenz- und Kontingenzerwartungen veränderte Bewertungen von Handlungs- und/oder Lebenszielen umfasst (Krampen, 1994, S. 5). In diesem Sinne ordnete Krampen (1987) das Konstrukt auf der Ebene relativ hoch generalisierter subjektiver Erwartungen und Valenzen in ein handlungstheoretisches Partialmodell der Persönlichkeit (HPP) ein. Neben dem Fragebogen zu Kompetenz- und Kontrollüberzeugungen (FKK; Krampen, 1991; siehe die Beschreibung in PSYNDEX Tests Dok.-Nr. 2361) liegt damit ein weiteres handlungstheoretisches Persönlichkeitsdiagnostikum vor, mit dem Krampen (1994) versucht, die in der faktorenanalytischen Tradition stehende rein beschreibende Persönlichkeitspsychologie zugunsten einer eher theoriegeleiteten Psychodiagnostik abzulösen. Das Verfahren entstand ursprünglich im Forschungskontext der Untersuchung von Depressivität und Suizidalität, dem subjektiven Befinden von Gesunden sowie psychisch als auch physisch und psychosomatisch Kranken (Krampen, 1979). Die Items sprechen im besonderen die Qualität der Zukunftserwartung der Pbn im Sinne herabgesetzter Zielvorstellungen an. Sie betreffen negative Erwartungen über sich selbst, über die personspezifische Umwelt und ihr zukünftiges Leben. Das Verfahren liegt in jeweils zwei Parallelformen der ursprünglichen Standardversion sowie einer revidierten Version vor: (1) Standardversion H-S-Skala mit 20 alternativ zu beantwortenden Items (richtig/falsch), die in zwei parallelen Halbformen mit jeweils 10 Items vorliegt (H-SA-Skala, H-SB-Skala); (2) Revidierte Version H-R-Skala mit 20 auf sechs Stufen zu beantwortenden Items (sehr falsch bis sehr richtig), die ebenfalls in zwei Parallelformen mit jeweils 10 Items vorliegt (H-RA-Skala, H-RB-Skala). Der vorliegende Datensatz umfasst die Daten einer repräsentativen Stichprobe von deutschen Erwachsenen aus dem Jahre 1990 (N=2051), die zur Normierung der H-Skalen herangezogen wurden (Krampen, 1994). Neben den 20 Items des Verfahrens wurden eine Vielzahl sozio-ökonomischer Variablen erfasst.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Daten zur Kölner Scheidungsstudie 1990-1996. (2004)
Schmidt-Denter, U. & Beelmann, W.

Die Veränderung der familiären Beziehungen nach einer ehelichen Trennung/Scheidung wird untersucht. Familie wird dabei als System verstanden, welches auch nach der Trennung/Scheidung nicht aufhört zu existieren, sondern sich umstrukturiert. Der Veränderungsprozess wird als phasentypisch gegliedert angenommen, wobei die Entwicklung in Richtung einer relativen Stabilisierung verläuft. Dieser Prozess wird von den Familienmitgliedern unterschiedlich erlebt, so dass die familiären Veränderungsprozesse nicht aus der Sicht einer einzelnen beteiligten Person angemessen rekonstruiert werden können. Schließlich ist eine differenzielle Betrachtungsweise bedeutsam, im Rahmen derer der Frage nachgegangen wird, unter welchen Bedingungen bestimmten Personengruppen eine Anpassung an die Nachscheidungssituation eher gelingt bzw. mißlingt.
Dem Drei-Phasen-Modell des Trennungs-/Scheidungsgeschehens entsprechend wurde eine Längsschnittuntersuchung mit drei Meßzeitpunkten durchgeführt (10, 25 und 40 Monate nach der Trennung), ergänzt um eine vierte Erhebungswelle nach 5,5 Jahren. Die Daten der 60 untersuchten Familien (erste Welle: jeweils ein Zielkind, Mutter und Vater) wurden mit Hilfe einer Vielzahl von Instrumenten erhoben. Eingesetzt wurden das Familiendiagnostische Testsystem (Schneewind, Beckmann & Hecht-Jackl, 1985), die Marburger Verhaltensliste (Ehlers, Ehlers & Makus, 1978), die deutsche Fassung des Family Relations Test (Flämig & Wörner, 1977), der selbstentwickelte Kölner Fragebogen für Scheidungsfamilien in den Versionen für Mütter und Väter, sowie systematische Interaktionsbeobachtungen per Videoanalyse von Mutter-Kind-Dyaden in standardierten Situationen.
Wichtige Ergebnisse betreffen die (Ex-)Ehepartnerbeziehung, das Familienklima, die Erziehungspraktiken aus Sicht der Eltern und der Kinder, wobei jeweils differenzierende Perspektiven zu beobachten sind. Ein Schwerpunkt des Projektes betraf das kindliche Erleben der Trennung sowie die Konsequenzen für die kindliche Entwicklung. Das Auftreten kindlicher Verhaltensauffälligkeiten ist alamierend, wenngleich sich positive Veränderungen im zeitlichen Verlauf aufzeigen lassen. Aus differenzieller Perspektive können drei Verlaufstypen unterschieden werden: die "Hochbelasteten", die "Belastungsbewältiger" und die "Geringbelasteten". Als wichtige Risiko- bzw. Schutzfaktoren, die den kindlichen Anpassungsprozeß moderieren, erweisen sich die Gestaltung der familiären Beziehungen sowie personale Kompetenzen. Aus den Befunden kann eine Stützung für Ansätze eines konsensorientierten Verfahrens zur Regelung der sorge- und umgangsrechtlichen Bestimmungen abgeleitet werden.
In umfangreichen Datensätzen werden zu den 60 Familien und vier Messzeitpunkten die Primärdaten der Studie bereitgestellt. Soweit etablierte Verfahren eingesetzt wurden, werden zumeist Skalenwerte mitgeteilt. Bei den Daten zur systematischen Interaktionsbeobachtung handelt es sich um über die Rater gemittelte Werte von selbstentwickelten Beobachtungsskalen.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Jugendsportstudie 1995. Primärdaten. (2004)
Kurz, D., Brinkhoff, K., Tietjens, M. & Endrikat, K.

Bedeutung und Ausmaß sportlicher Aktivität im Jugendalter sowie Zusammenhänge zwischen Sport und Identitätsentwicklung werden untersucht. Im Rahmen der Jugendsportstudie 1995 wurden Daten von insgesamt 3426 Jugendlichen der Klassenstufen 7, 9, 11 und 13 erhoben. 1770 Jugendliche stammten aus Brandenburg, 1656 Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen. Über Fragebögen wurden sportbiographische Merkmale (Form, Umfang und Intensität sportlicher Aktivität, Settings sportlicher Aktivität, Freizeitaktivitäten, Sportliche Leistungskompetenz), Bedingungen des Sportengagements (Jugendkulturelle Orientierung und Peerbeziehungen, Einstellung zu Sport und Sportverein, Sozialfigur des Übungsleiters, Sportbezogene Unterstützung, Schulische Belastung und Belastungssituationen) sowie mögliche Wirkungen des Sports (Gesundheitszustand, Konsum von legalen und illegalen Genussmitteln, Gewaltbereitschaft und gewalttätiges Verhalten, Selbst- und Körperkonzept, Kontrollüberzeugungen) erfasst. Es zeigte sich, dass sportliches Engagement positiv mit der Wahrnehmung sportlicher Leistungskompetenz und mit zentralen Dimensionen des Körperkonzepts verbunden ist. Der eigene Körper stellt für Jugendliche ein wichtiges Ausdrucks- und Erfahrungsmedium dar. Sportliche Aktivität hat einen direkten Einfluss auf die sportliche Leistungskompetenz und einen indirekten Einfluss auf die übrigen Selbstkonzepte. Das Körperkonzept weist eine hohe Relevanz für die Selbstakzeptanz im Jugendalter auf. Hinsichtlich des Geschlechtsvergleichs zeigen die Befunde, dass der Sport bei Jungen zu den hauptsächlichen Gruppenaktivitäten gehört und die Freundesgruppe zusammenhält. Auch Mädchen empfinden Sport als wichtig, allerdings in wesentlich geringerem Maße. Mädchen stehen meist außerhalb von Sportvereinen, da ihre Wünsche und Ziele dort in geringerem Maße bedient werden als bei Jungen.
Mitgeteilt werden die Primärdaten sowie abgeleitete Daten und spezifische Indices für die Auswertungsstichprobe. Daten der 4349 Probanden umfassenden Erhebungsstichprobe werden ebenfalls mitgeteilt.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Psychosoziale Belastungen Jugendlicher. Primärdaten einer Längsschnittstudie zum Erleben des Golfkrieges. (2004)
Mansel, J.

Untersucht wurden die durch das Ereignis "Golfkrieg" ausgelösten Veränderungen in der Wahrnehmung und Bewertung von Risikolagen in ihrem Zusammenspiel mit den Veränderungen in der psychosozialen Befindlichkeit von Jugendlichen. Im Mittelpunkt der Studie stehen die Wechselwirkungen von objektiven Bedingungen, deren Interpretation durch jugendliche Subjekte und intrapsychischen Vorgängen.
Die Daten stammen aus repräsentativ angelegten Befragungen von Jugendlichen zu drei Messzeitpunkten vor, während und nach dem Golfkrieg. Mit Hilfe eines Fragebogens wurden soziodemographische Merkmale, politische Orientierungen, die Intensität der erlebten Angst angesichts der gesellschaftlich produzierten Bedrohung und die potentiellen Streßfolgen erhoben (vgl. Mansel, 1995). Die Erhebungszeitpunkte vor und nach dem Golfkrieg sind Teil einer größer angelegten Längsschnittstudie. Der Erhebungszeitpunkt während des Golfkrieges wurde als Zwischenerhebung mit einem reduzierten Variablensatz durchgeführt.
Aus den Daten werden verschiedene Ergebnisse abgeleitet: Auch wenn fast zwei Drittel der Jugendlichen die Vorgehensweise der USA zumindest teilweise für erforderlich halten, so werden die Jugendlichen dennoch durch die Ereignisse am Golf emotional stark beunruhigt. Die Angst der Jugendlichen hat ihre Basis nicht zuletzt in den Ungewißheiten und den Befürchtungen, dass die Ereignisse weiter eskalieren und der Krieg schwerwiegende Folgen haben wird. Auch wenn ein Teil der Jugendlichen versucht, sich nicht mit dem Golfkrieg und den damit verbundenen Geschehnissen auseinanderzusetzen, nehmen über zwei Drittel der Jugendlichen an öffentlichen Aktionen zum Thema "Golfkrieg" teil. Unter der Dominanz des Golfkrieges lösehn die Ereignisse in anderen Krisengebieten eine vergleichsweise geringe Beunruhigung aus (vgl. Mansel, 1995).
Der vorliegende Datensatz umfasst Ausschnitte der Daten der Untersuchungszeitpunkte vor und nach dem Golfkrieg sowie die vollständigen Daten des Untersuchungszeitpunktes während des Golfkrieges. Von 242 Jugendlichen liegen Daten zu allen drei Untersuchungszeitpunkten vor.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Berliner Jugendlängsschnitt "Jugendentwicklung und Drogen". Primärdaten der ersten Erhebungswelle (Jugendlichenstichprobe) 1982. (2004)
Silbereisen, R. K. & Eyferth, K.

Die Studie wurde von den Primärforschern in der Serie "Berichte aus der Arbeitsgruppe TUdrop Jugendforschung" zum Erhebungszeitpunkt wie folgt charakterisiert:
Gebrauch und Mißbrauch von Suchtmitteln durch Jugendliche sind Ausdruck allgemeiner Prozesse der Jugendentwicklung, deren Besonderheit nur im Kontext des Auseinanderlaufens von Jugend- und Erwachsenenkultur verstanden werden kann. Eine Schlüsselrolle zur empirischen Überprüfung kommt prospektiven Längsschnittstudien an Normalpopulationen zu. Mit Ausnahme einer Schweizer Studie wurden alle Untersuchungen dieser Art in den U.S.A. durchgeführt.
Selbst die führenden Studien von U.S.-Forschern wie Kandel, Jessor & Jessor oder Bentler genügen aber nicht den notwendigen Ansprüchen. Dies ist in theoretischen Defiziten (Ansätze der Jugendsoziologie und -psychologie sind kaum eingearbeitet) und Schwächen der empirischen Umsetzung (situationsspezifische Handlungskompetenzen und Szenenerfahrungen werden methodisch verkürzt erhoben) begründet. Drogenforschung und Jugendforschung haben dabei eins gemein: Personorientierte und situationsorientierte Ansätze stehen einander in Art verfeindeter Paradigmen unverbunden gegenüber.
Im Gegensatz hierzu hat die eigene Studie zum Ziel, ein theoretisches Modell zu entwickeln und zu prüfen, welches den Drogengebrauch als eine Strategie unter anderen versteht, mit der Heranwachsende Belastungen und Chancen ihrer Jugendzeit zu bewältigen trachten. Der Schwerpunkt liegt deshalb auf der Analyse der Bewältigung jugendtypischer Entwicklungsaufgaben und der Teilhabe an der Jugendkultur. Neben einer breiten Palette jugendlicher Verhaltensbereiche, Freizeitaktivitäten und Devianzen werden die jugendtypischen ökologischen Settings, nicht nur die mit Drogenszenen verbundenen, berücksichtigt.
Die Studie verwirklicht ein komplexes prospektives Längsschnittdesign, das über 2.000 Berliner Jugendliche aus drei Kohorten der Normalpopulation im Altersbereich von 11 bis 17 Jahren erfaßt. Die Erhebungen finden seit 1982 zumindest jährlich wiederholt statt. Um die unfruchtbaren Dichotomien in der Jugendforschung, wie personorientiert/situationsorientiert oder quantitativ/qualitativ zu überwinden, werden Entwicklungsmuster auf 3 Ebenen erfaßt. Die Ebenen lassen sich danach unterscheiden, wie die Interaktion von Person und Setting analysiert wird: Auf der Kovariationsebene werden Personmerkmale individuell gemessen, Informationen über die Settings beschränken sich aber auf aggregierte Massenstatistiken. Auf der Interdependenzebene werden umgekehrt die Settings durch Feldbeobachtungen und Interviews individuell erfaßt, während die Personmerkmale aggregiert sind, Auf der Transaktionsebene schließlich werden beide Seiten, Person und Setting, in Art von Fallstudien in ihrer realen Interaktion beobachtet. Zu beachten ist dabei, daß der Längsschnittcharakter auf allen Analyseebenen voll gewahrt wird.
Die Ergebnisse des Berliner Jugend-Längsschnitts werden Beiträge liefern zur Ätiologie des Gebrauchs und Mißbrauchs von Suchtmitteln, zur Planung von Präventionsmaßnahmen vornehmlich in der freien Jugendarbeit und allgemein zu Fragen der Jugendentwicklung unter den Bedingungen heutiger Jugendkultur.

Aus heutiger Perspektive läßt sich der Berliner Jugendlängsschnitt wie folgt zusammenfassen (Dr. Matthias Reitzle):
Die Leitlinie des Berliner Jugendlängsschnitts „Jugendentwicklung und Drogen“ bestand in der Erkenntnis, dass sich individuelle Entwicklung nicht losgelöst von kontextuellen Einflüssen vollzieht. Dabei wird das Individuum als handelnde Instanz, als Betreiber seiner eigenen Entwicklung gesehen. Ein zentrales Projektziel war die Erklärung jugendlichen Problemverhaltens, primär jugendlichen Substanzgebrauchs. Anders als in bis dato vorherrschenden Ansätzen wurde dem Gebrauch von Substanzen keine einseitig medizinische Ätiologie zugeschrieben, noch sollte er mit Personmerkmalen im Sinne einer Differentiellen Psychologie erklärt werden. Vielmehr wurde Substanzgebrauch als ein Verhaltensmerkmal im Entwicklungsprozess Jugendlicher betrachtet, zu dem es, z.B. im Hinblick auf Entwicklungsaufgaben wie Peerintegration, Identitätsbildung oder die Stabilisierung des Selbstwertgefühls, andere weniger risikoreiche funktionelle Äquivalente gibt. In diesem Sinne wurden neben Substanzgebrauch rund 40 weitere für die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher relevante Merkmale untersucht. Die Studie folgte einem Kohorten-Sequenz-Design, bei dem eine Kohorte 11,5Jähriger zwischen 1982 und 1988 im jährlichen Abstand befragt wurde, parallel dazu bis 1985 eine Kohorte 14,5Jähriger. Im Jahre 1985 wurde erneut mit der Befragung 11,5Jähriger begonnen, die bis 1988 untersucht wurden. Die drei Stichproben beanspruchten Repräsentativität für West-Berlin hinsichtlich der für die Stichprobenziehung quotierten Merkmale Schultyp, Sozialstruktur des Einzugsgebiets der Schule, Stadtbezirk und Ausländeranteil des Bezirks. Entsprechend der theoretischen Leitlinie „Entwicklung im Kontext“ wurden die standardisierten Jugendbefragungen durch parallele Befragungen der Eltern, teilstrukturierte qualitative Interviews und ausgiebige standardisiert erfasste Beobachtungen an favorisierten Freizeitorten Jugendlicher (Setting-Analyse) ergänzt. Der Stichprobenverlust zwischen zwei aufeinanderfolgenden Erhebungswellen konnte zwischen 12 und 15 Prozent gehalten werden, sofern die Heranwachsenden über das Schulsystem erreichbar waren. So gelang es z.B. für die ab 1985 befragte Kohorte, eine Beteiligung von 65 Prozent Befragter mit kompletten vier Erhebungswellen zu erreichen. Für die Gewährleistung einer langfristigen Teilnahme wurden umfangreiche Maßnahmen der Stichprobenpflege eingesetzt. Neben dem theoretischen Hintergrund und den technischen Details der Studie werden ausgewählte Ergebnisse zur konstruktiven Rolle des Substanzgebrauchs in der Entwicklung Jugendlicher, zur Entwicklung im Kontext mit dem Schwerpunkt auf Freizeitorten und zu den Auswirkungen ökonomischer Einbußen der Familie auf die Entwicklung ihrer Kinder vorgestellt. Letztlich wird über die vorbereitenden Arbeiten zu einem geplanten Follow-up berichtet.

Bereitgestellt werden unter der vorliegenden PsychData-Kennung die Primärdaten der 1434 Probanden und 379 Variablen umfassenden Jugendstichprobe der ersten Erhebungswelle aus dem Jahr 1982 inklusive des zugehörigen Kodebuchs und einer Konkordanzliste, die über die Verwendung der Einzelitems über alle Erhebungswellen hinweg informiert.

Der Datensatz ist Teil einer Längsschnittstudie über sieben Wellen. Alle Datensätze werden in PsychData unter folgenden Kennungen publiziert: rems82be29, rems83be10, rems84be20, rems85be22, rems86be09, rems87be09, rems88be09.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Berliner Jugendlängsschnitt "Jugendentwicklung und Drogen". Primärdaten der zweiten Erhebungswelle (Jugendlichenstichprobe) 1983. (2004)
Silbereisen, R. K. & Eyferth, K.

Die Studie wurde von den Primärforschern in der Serie "Berichte aus der Arbeitsgruppe TUdrop Jugendforschung" zum Erhebungszeitpunkt wie folgt charakterisiert:
Gebrauch und Mißbrauch von Suchtmitteln durch Jugendliche sind Ausdruck allgemeiner Prozesse der Jugendentwicklung, deren Besonderheit nur im Kontext des Auseinanderlaufens von Jugend- und Erwachsenenkultur verstanden werden kann. Eine Schlüsselrolle zur empirischen Überprüfung kommt prospektiven Längsschnittstudien an Normalpopulationen zu. Mit Ausnahme einer Schweizer Studie wurden alle Untersuchungen dieser Art in den U.S.A. durchgeführt.
Selbst die führenden Studien von U.S.-Forschern wie Kandel, Jessor & Jessor oder Bentler genügen aber nicht den notwendigen Ansprüchen. Dies ist in theoretischen Defiziten (Ansätze der Jugendsoziologie und -psychologie sind kaum eingearbeitet) und Schwächen der empirischen Umsetzung (situationsspezifische Handlungskompetenzen und Szenenerfahrungen werden methodisch verkürzt erhoben) begründet. Drogenforschung und Jugendforschung haben dabei eins gemein: Personorientierte und situationsorientierte Ansätze stehen einander in Art verfeindeter Paradigmen unverbunden gegenüber.
Im Gegensatz hierzu hat die eigene Studie zum Ziel, ein theoretisches Modell zu entwickeln und zu prüfen, welches den Drogengebrauch als eine Strategie unter anderen versteht, mit der Heranwachsende Belastungen und Chancen ihrer Jugendzeit zu bewältigen trachten. Der Schwerpunkt liegt deshalb auf der Analyse der Bewältigung jugendtypischer Entwicklungsaufgaben und der Teilhabe an der Jugendkultur. Neben einer breiten Palette jugendlicher Verhaltensbereiche, Freizeitaktivitäten und Devianzen werden die jugendtypischen ökologischen Settings, nicht nur die mit Drogenszenen verbundenen, berücksichtigt.
Die Studie verwirklicht ein komplexes prospektives Längsschnittdesign, das über 2.000 Berliner Jugendliche aus drei Kohorten der Normalpopulation im Altersbereich von 11 bis 17 Jahren erfaßt. Die Erhebungen finden seit 1982 zumindest jährlich wiederholt statt. Um die unfruchtbaren Dichotomien in der Jugendforschung, wie personorientiert/situationsorientiert oder quantitativ/qualitativ zu überwinden, werden Entwicklungsmuster auf 3 Ebenen erfaßt. Die Ebenen lassen sich danach unterscheiden, wie die Interaktion von Person und Setting analysiert wird: Auf der Kovariationsebene werden Personmerkmale individuell gemessen, Informationen über die Settings beschränken sich aber auf aggregierte Massenstatistiken. Auf der Interdependenzebene werden umgekehrt die Settings durch Feldbeobachtungen und Interviews individuell erfaßt, während die Personmerkmale aggregiert sind, Auf der Transaktionsebene schließlich werden beide Seiten, Person und Setting, in Art von Fallstudien in ihrer realen Interaktion beobachtet. Zu beachten ist dabei, daß der Längsschnittcharakter auf allen Analyseebenen voll gewahrt wird.
Die Ergebnisse des Berliner Jugend-Längsschnitts werden Beiträge liefern zur Ätiologie des Gebrauchs und Mißbrauchs von Suchtmitteln, zur Planung von Präventionsmaßnahmen vornehmlich in der freien Jugendarbeit und allgemein zu Fragen der Jugendentwicklung unter den Bedingungen heutiger Jugendkultur.

Aus heutiger Perspektive läßt sich der Berliner Jugendlängsschnitt wie folgt zusammenfassen (Dr. Matthias Reitzle):
Die Leitlinie des Berliner Jugendlängsschnitts „Jugendentwicklung und Drogen“ bestand in der Erkenntnis, dass sich individuelle Entwicklung nicht losgelöst von kontextuellen Einflüssen vollzieht. Dabei wird das Individuum als handelnde Instanz, als Betreiber seiner eigenen Entwicklung gesehen. Ein zentrales Projektziel war die Erklärung jugendlichen Problemverhaltens, primär jugendlichen Substanzgebrauchs. Anders als in bis dato vorherrschenden Ansätzen wurde dem Gebrauch von Substanzen keine einseitig medizinische Ätiologie zugeschrieben, noch sollte er mit Personmerkmalen im Sinne einer Differentiellen Psychologie erklärt werden. Vielmehr wurde Substanzgebrauch als ein Verhaltensmerkmal im Entwicklungsprozess Jugendlicher betrachtet, zu dem es, z.B. im Hinblick auf Entwicklungsaufgaben wie Peerintegration, Identitätsbildung oder die Stabilisierung des Selbstwertgefühls, andere weniger risikoreiche funktionelle Äquivalente gibt. In diesem Sinne wurden neben Substanzgebrauch rund 40 weitere für die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher relevante Merkmale untersucht. Die Studie folgte einem Kohorten-Sequenz-Design, bei dem eine Kohorte 11,5Jähriger zwischen 1982 und 1988 im jährlichen Abstand befragt wurde, parallel dazu bis 1985 eine Kohorte 14,5Jähriger. Im Jahre 1985 wurde erneut mit der Befragung 11,5Jähriger begonnen, die bis 1988 untersucht wurden. Die drei Stichproben beanspruchten Repräsentativität für West-Berlin hinsichtlich der für die Stichprobenziehung quotierten Merkmale Schultyp, Sozialstruktur des Einzugsgebiets der Schule, Stadtbezirk und Ausländeranteil des Bezirks. Entsprechend der theoretischen Leitlinie „Entwicklung im Kontext“ wurden die standardisierten Jugendbefragungen durch parallele Befragungen der Eltern, teilstrukturierte qualitative Interviews und ausgiebige standardisiert erfasste Beobachtungen an favorisierten Freizeitorten Jugendlicher (Setting-Analyse) ergänzt. Der Stichprobenverlust zwischen zwei aufeinanderfolgenden Erhebungswellen konnte zwischen 12 und 15 Prozent gehalten werden, sofern die Heranwachsenden über das Schulsystem erreichbar waren. So gelang es z.B. für die ab 1985 befragte Kohorte, eine Beteiligung von 65 Prozent Befragter mit kompletten vier Erhebungswellen zu erreichen. Für die Gewährleistung einer langfristigen Teilnahme wurden umfangreiche Maßnahmen der Stichprobenpflege eingesetzt. Neben dem theoretischen Hintergrund und den technischen Details der Studie werden ausgewählte Ergebnisse zur konstruktiven Rolle des Substanzgebrauchs in der Entwicklung Jugendlicher, zur Entwicklung im Kontext mit dem Schwerpunkt auf Freizeitorten und zu den Auswirkungen ökonomischer Einbußen der Familie auf die Entwicklung ihrer Kinder vorgestellt. Letztlich wird über die vorbereitenden Arbeiten zu einem geplanten Follow-up berichtet.

Bereitgestellt werden unter der vorliegenden PsychData-Kennung die Primärdaten der 1614 Probanden und 447 Variablen umfassenden Jugendstichprobe der zweiten Erhebungswelle aus dem Jahr 1983 inklusive des zugehörigen Kodebuchs und einer Konkordanzliste, die über die Verwendung der Einzelitems über alle Erhebungswellen hinweg informiert.

Der Datensatz ist Teil einer Längsschnittstudie über sieben Wellen. Alle Datensätze werden in PsychData unter folgenden Kennungen publiziert: rems82be29, rems83be10, rems84be20, rems85be22, rems86be09, rems87be09, rems88be09.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Berliner Jugendlängsschnitt "Jugendentwicklung und Drogen". Primärdaten der dritten Erhebungswelle (Jugendlichenstichprobe) 1984. (2004)
Silbereisen, R. K. & Eyferth, K.

Die Studie wurde von den Primärforschern in der Serie "Berichte aus der Arbeitsgruppe TUdrop Jugendforschung" zum Erhebungszeitpunkt wie folgt charakterisiert:
Gebrauch und Mißbrauch von Suchtmitteln durch Jugendliche sind Ausdruck allgemeiner Prozesse der Jugendentwicklung, deren Besonderheit nur im Kontext des Auseinanderlaufens von Jugend- und Erwachsenenkultur verstanden werden kann. Eine Schlüsselrolle zur empirischen Überprüfung kommt prospektiven Längsschnittstudien an Normalpopulationen zu. Mit Ausnahme einer Schweizer Studie wurden alle Untersuchungen dieser Art in den U.S.A. durchgeführt.
Selbst die führenden Studien von U.S.-Forschern wie Kandel, Jessor & Jessor oder Bentler genügen aber nicht den notwendigen Ansprüchen. Dies ist in theoretischen Defiziten (Ansätze der Jugendsoziologie und -psychologie sind kaum eingearbeitet) und Schwächen der empirischen Umsetzung (situationsspezifische Handlungskompetenzen und Szenenerfahrungen werden methodisch verkürzt erhoben) begründet. Drogenforschung und Jugendforschung haben dabei eins gemein: Personorientierte und situationsorientierte Ansätze stehen einander in Art verfeindeter Paradigmen unverbunden gegenüber.
Im Gegensatz hierzu hat die eigene Studie zum Ziel, ein theoretisches Modell zu entwickeln und zu prüfen, welches den Drogengebrauch als eine Strategie unter anderen versteht, mit der Heranwachsende Belastungen und Chancen ihrer Jugendzeit zu bewältigen trachten. Der Schwerpunkt liegt deshalb auf der Analyse der Bewältigung jugendtypischer Entwicklungsaufgaben und der Teilhabe an der Jugendkultur. Neben einer breiten Palette jugendlicher Verhaltensbereiche, Freizeitaktivitäten und Devianzen werden die jugendtypischen ökologischen Settings, nicht nur die mit Drogenszenen verbundenen, berücksichtigt.
Die Studie verwirklicht ein komplexes prospektives Längsschnittdesign, das über 2.000 Berliner Jugendliche aus drei Kohorten der Normalpopulation im Altersbereich von 11 bis 17 Jahren erfaßt. Die Erhebungen finden seit 1982 zumindest jährlich wiederholt statt. Um die unfruchtbaren Dichotomien in der Jugendforschung, wie personorientiert/situationsorientiert oder quantitativ/qualitativ zu überwinden, werden Entwicklungsmuster auf 3 Ebenen erfaßt. Die Ebenen lassen sich danach unterscheiden, wie die Interaktion von Person und Setting analysiert wird: Auf der Kovariationsebene werden Personmerkmale individuell gemessen, Informationen über die Settings beschränken sich aber auf aggregierte Massenstatistiken. Auf der Interdependenzebene werden umgekehrt die Settings durch Feldbeobachtungen und Interviews individuell erfaßt, während die Personmerkmale aggregiert sind, Auf der Transaktionsebene schließlich werden beide Seiten, Person und Setting, in Art von Fallstudien in ihrer realen Interaktion beobachtet. Zu beachten ist dabei, daß der Längsschnittcharakter auf allen Analyseebenen voll gewahrt wird.
Die Ergebnisse des Berliner Jugend-Längsschnitts werden Beiträge liefern zur Ätiologie des Gebrauchs und Mißbrauchs von Suchtmitteln, zur Planung von Präventionsmaßnahmen vornehmlich in der freien Jugendarbeit und allgemein zu Fragen der Jugendentwicklung unter den Bedingungen heutiger Jugendkultur.

Aus heutiger Perspektive läßt sich der Berliner Jugendlängsschnitt wie folgt zusammenfassen (Dr. Matthias Reitzle):
Die Leitlinie des Berliner Jugendlängsschnitts „Jugendentwicklung und Drogen“ bestand in der Erkenntnis, dass sich individuelle Entwicklung nicht losgelöst von kontextuellen Einflüssen vollzieht. Dabei wird das Individuum als handelnde Instanz, als Betreiber seiner eigenen Entwicklung gesehen. Ein zentrales Projektziel war die Erklärung jugendlichen Problemverhaltens, primär jugendlichen Substanzgebrauchs. Anders als in bis dato vorherrschenden Ansätzen wurde dem Gebrauch von Substanzen keine einseitig medizinische Ätiologie zugeschrieben, noch sollte er mit Personmerkmalen im Sinne einer Differentiellen Psychologie erklärt werden. Vielmehr wurde Substanzgebrauch als ein Verhaltensmerkmal im Entwicklungsprozess Jugendlicher betrachtet, zu dem es, z.B. im Hinblick auf Entwicklungsaufgaben wie Peerintegration, Identitätsbildung oder die Stabilisierung des Selbstwertgefühls, andere weniger risikoreiche funktionelle Äquivalente gibt. In diesem Sinne wurden neben Substanzgebrauch rund 40 weitere für die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher relevante Merkmale untersucht. Die Studie folgte einem Kohorten-Sequenz-Design, bei dem eine Kohorte 11,5Jähriger zwischen 1982 und 1988 im jährlichen Abstand befragt wurde, parallel dazu bis 1985 eine Kohorte 14,5Jähriger. Im Jahre 1985 wurde erneut mit der Befragung 11,5Jähriger begonnen, die bis 1988 untersucht wurden. Die drei Stichproben beanspruchten Repräsentativität für West-Berlin hinsichtlich der für die Stichprobenziehung quotierten Merkmale Schultyp, Sozialstruktur des Einzugsgebiets der Schule, Stadtbezirk und Ausländeranteil des Bezirks. Entsprechend der theoretischen Leitlinie „Entwicklung im Kontext“ wurden die standardisierten Jugendbefragungen durch parallele Befragungen der Eltern, teilstrukturierte qualitative Interviews und ausgiebige standardisiert erfasste Beobachtungen an favorisierten Freizeitorten Jugendlicher (Setting-Analyse) ergänzt. Der Stichprobenverlust zwischen zwei aufeinanderfolgenden Erhebungswellen konnte zwischen 12 und 15 Prozent gehalten werden, sofern die Heranwachsenden über das Schulsystem erreichbar waren. So gelang es z.B. für die ab 1985 befragte Kohorte, eine Beteiligung von 65 Prozent Befragter mit kompletten vier Erhebungswellen zu erreichen. Für die Gewährleistung einer langfristigen Teilnahme wurden umfangreiche Maßnahmen der Stichprobenpflege eingesetzt. Neben dem theoretischen Hintergrund und den technischen Details der Studie werden ausgewählte Ergebnisse zur konstruktiven Rolle des Substanzgebrauchs in der Entwicklung Jugendlicher, zur Entwicklung im Kontext mit dem Schwerpunkt auf Freizeitorten und zu den Auswirkungen ökonomischer Einbußen der Familie auf die Entwicklung ihrer Kinder vorgestellt. Letztlich wird über die vorbereitenden Arbeiten zu einem geplanten Follow-up berichtet.

Bereitgestellt werden unter der vorliegenden PsychData-Kennung die Primärdaten der 1478 Probanden und 609 Variablen umfassenden Jugendstichprobe der dritten Erhebungswelle aus dem Jahr 1984 inklusive des zugehörigen Kodebuchs und einer Konkordanzliste, die über die Verwendung der Einzelitems über alle Erhebungswellen hinweg informiert.

Der Datensatz ist Teil einer Längsschnittstudie über sieben Wellen. Alle Datensätze werden in PsychData unter folgenden Kennungen publiziert: rems82be29, rems83be10, rems84be20, rems85be22, rems86be09, rems87be09, rems88be09.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Berliner Jugendlängsschnitt "Jugendentwicklung und Drogen". Primärdaten der vierten Erhebungswelle (Jugendlichenstichprobe) 1985. (2004)
Silbereisen, R. K. & Eyferth, K.

Die Studie wurde von den Primärforschern in der Serie "Berichte aus der Arbeitsgruppe TUdrop Jugendforschung" zum Erhebungszeitpunkt wie folgt charakterisiert:
Gebrauch und Mißbrauch von Suchtmitteln durch Jugendliche sind Ausdruck allgemeiner Prozesse der Jugendentwicklung, deren Besonderheit nur im Kontext des Auseinanderlaufens von Jugend- und Erwachsenenkultur verstanden werden kann. Eine Schlüsselrolle zur empirischen Überprüfung kommt prospektiven Längsschnittstudien an Normalpopulationen zu. Mit Ausnahme einer Schweizer Studie wurden alle Untersuchungen dieser Art in den U.S.A. durchgeführt.
Selbst die führenden Studien von U.S.-Forschern wie Kandel, Jessor & Jessor oder Bentler genügen aber nicht den notwendigen Ansprüchen. Dies ist in theoretischen Defiziten (Ansätze der Jugendsoziologie und -psychologie sind kaum eingearbeitet) und Schwächen der empirischen Umsetzung (situationsspezifische Handlungskompetenzen und Szenenerfahrungen werden methodisch verkürzt erhoben) begründet. Drogenforschung und Jugendforschung haben dabei eins gemein: Personorientierte und situationsorientierte Ansätze stehen einander in Art verfeindeter Paradigmen unverbunden gegenüber.
Im Gegensatz hierzu hat die eigene Studie zum Ziel, ein theoretisches Modell zu entwickeln und zu prüfen, welches den Drogengebrauch als eine Strategie unter anderen versteht, mit der Heranwachsende Belastungen und Chancen ihrer Jugendzeit zu bewältigen trachten. Der Schwerpunkt liegt deshalb auf der Analyse der Bewältigung jugendtypischer Entwicklungsaufgaben und der Teilhabe an der Jugendkultur. Neben einer breiten Palette jugendlicher Verhaltensbereiche, Freizeitaktivitäten und Devianzen werden die jugendtypischen ökologischen Settings, nicht nur die mit Drogenszenen verbundenen, berücksichtigt.
Die Studie verwirklicht ein komplexes prospektives Längsschnittdesign, das über 2.000 Berliner Jugendliche aus drei Kohorten der Normalpopulation im Altersbereich von 11 bis 17 Jahren erfaßt. Die Erhebungen finden seit 1982 zumindest jährlich wiederholt statt. Um die unfruchtbaren Dichotomien in der Jugendforschung, wie personorientiert/situationsorientiert oder quantitativ/qualitativ zu überwinden, werden Entwicklungsmuster auf 3 Ebenen erfaßt. Die Ebenen lassen sich danach unterscheiden, wie die Interaktion von Person und Setting analysiert wird: Auf der Kovariationsebene werden Personmerkmale individuell gemessen, Informationen über die Settings beschränken sich aber auf aggregierte Massenstatistiken. Auf der Interdependenzebene werden umgekehrt die Settings durch Feldbeobachtungen und Interviews individuell erfaßt, während die Personmerkmale aggregiert sind, Auf der Transaktionsebene schließlich werden beide Seiten, Person und Setting, in Art von Fallstudien in ihrer realen Interaktion beobachtet. Zu beachten ist dabei, daß der Längsschnittcharakter auf allen Analyseebenen voll gewahrt wird.
Die Ergebnisse des Berliner Jugend-Längsschnitts werden Beiträge liefern zur Ätiologie des Gebrauchs und Mißbrauchs von Suchtmitteln, zur Planung von Präventionsmaßnahmen vornehmlich in der freien Jugendarbeit und allgemein zu Fragen der Jugendentwicklung unter den Bedingungen heutiger Jugendkultur.

Aus heutiger Perspektive läßt sich der Berliner Jugendlängsschnitt wie folgt zusammenfassen (Dr. Matthias Reitzle):
Die Leitlinie des Berliner Jugendlängsschnitts „Jugendentwicklung und Drogen“ bestand in der Erkenntnis, dass sich individuelle Entwicklung nicht losgelöst von kontextuellen Einflüssen vollzieht. Dabei wird das Individuum als handelnde Instanz, als Betreiber seiner eigenen Entwicklung gesehen. Ein zentrales Projektziel war die Erklärung jugendlichen Problemverhaltens, primär jugendlichen Substanzgebrauchs. Anders als in bis dato vorherrschenden Ansätzen wurde dem Gebrauch von Substanzen keine einseitig medizinische Ätiologie zugeschrieben, noch sollte er mit Personmerkmalen im Sinne einer Differentiellen Psychologie erklärt werden. Vielmehr wurde Substanzgebrauch als ein Verhaltensmerkmal im Entwicklungsprozess Jugendlicher betrachtet, zu dem es, z.B. im Hinblick auf Entwicklungsaufgaben wie Peerintegration, Identitätsbildung oder die Stabilisierung des Selbstwertgefühls, andere weniger risikoreiche funktionelle Äquivalente gibt. In diesem Sinne wurden neben Substanzgebrauch rund 40 weitere für die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher relevante Merkmale untersucht. Die Studie folgte einem Kohorten-Sequenz-Design, bei dem eine Kohorte 11,5Jähriger zwischen 1982 und 1988 im jährlichen Abstand befragt wurde, parallel dazu bis 1985 eine Kohorte 14,5Jähriger. Im Jahre 1985 wurde erneut mit der Befragung 11,5Jähriger begonnen, die bis 1988 untersucht wurden. Die drei Stichproben beanspruchten Repräsentativität für West-Berlin hinsichtlich der für die Stichprobenziehung quotierten Merkmale Schultyp, Sozialstruktur des Einzugsgebiets der Schule, Stadtbezirk und Ausländeranteil des Bezirks. Entsprechend der theoretischen Leitlinie „Entwicklung im Kontext“ wurden die standardisierten Jugendbefragungen durch parallele Befragungen der Eltern, teilstrukturierte qualitative Interviews und ausgiebige standardisiert erfasste Beobachtungen an favorisierten Freizeitorten Jugendlicher (Setting-Analyse) ergänzt. Der Stichprobenverlust zwischen zwei aufeinanderfolgenden Erhebungswellen konnte zwischen 12 und 15 Prozent gehalten werden, sofern die Heranwachsenden über das Schulsystem erreichbar waren. So gelang es z.B. für die ab 1985 befragte Kohorte, eine Beteiligung von 65 Prozent Befragter mit kompletten vier Erhebungswellen zu erreichen. Für die Gewährleistung einer langfristigen Teilnahme wurden umfangreiche Maßnahmen der Stichprobenpflege eingesetzt. Neben dem theoretischen Hintergrund und den technischen Details der Studie werden ausgewählte Ergebnisse zur konstruktiven Rolle des Substanzgebrauchs in der Entwicklung Jugendlicher, zur Entwicklung im Kontext mit dem Schwerpunkt auf Freizeitorten und zu den Auswirkungen ökonomischer Einbußen der Familie auf die Entwicklung ihrer Kinder vorgestellt. Letztlich wird über die vorbereitenden Arbeiten zu einem geplanten Follow-up berichtet.

Bereitgestellt werden unter der vorliegenden PsychData-Kennung die Primärdaten der 1729 Probanden und 800 Variablen umfassenden Jugendstichprobe der vierten Erhebungswelle aus dem Jahr 1985 inklusive des zugehörigen Kodebuchs und einer Konkordanzliste, die über die Verwendung der Einzelitems über alle Erhebungswellen hinweg informiert.

Der Datensatz ist Teil einer Längsschnittstudie über sieben Wellen. Alle Datensätze werden in PsychData unter folgenden Kennungen publiziert: rems82be29, rems83be10, rems84be20, rems85be22, rems86be09, rems87be09, rems88be09.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Berliner Jugendlängsschnitt "Jugendentwicklung und Drogen". Primärdaten der fünften Erhebungswelle (Jugendlichenstichprobe) 1986. (2004)
Silbereisen, R. K. & Eyferth, K.

Die Studie wurde von den Primärforschern in der Serie "Berichte aus der Arbeitsgruppe TUdrop Jugendforschung" zum Erhebungszeitpunkt wie folgt charakterisiert:
Gebrauch und Mißbrauch von Suchtmitteln durch Jugendliche sind Ausdruck allgemeiner Prozesse der Jugendentwicklung, deren Besonderheit nur im Kontext des Auseinanderlaufens von Jugend- und Erwachsenenkultur verstanden werden kann. Eine Schlüsselrolle zur empirischen Überprüfung kommt prospektiven Längsschnittstudien an Normalpopulationen zu. Mit Ausnahme einer Schweizer Studie wurden alle Untersuchungen dieser Art in den U.S.A. durchgeführt.
Selbst die führenden Studien von U.S.-Forschern wie Kandel, Jessor & Jessor oder Bentler genügen aber nicht den notwendigen Ansprüchen. Dies ist in theoretischen Defiziten (Ansätze der Jugendsoziologie und -psychologie sind kaum eingearbeitet) und Schwächen der empirischen Umsetzung (situationsspezifische Handlungskompetenzen und Szenenerfahrungen werden methodisch verkürzt erhoben) begründet. Drogenforschung und Jugendforschung haben dabei eins gemein: Personorientierte und situationsorientierte Ansätze stehen einander in Art verfeindeter Paradigmen unverbunden gegenüber.
Im Gegensatz hierzu hat die eigene Studie zum Ziel, ein theoretisches Modell zu entwickeln und zu prüfen, welches den Drogengebrauch als eine Strategie unter anderen versteht, mit der Heranwachsende Belastungen und Chancen ihrer Jugendzeit zu bewältigen trachten. Der Schwerpunkt liegt deshalb auf der Analyse der Bewältigung jugendtypischer Entwicklungsaufgaben und der Teilhabe an der Jugendkultur. Neben einer breiten Palette jugendlicher Verhaltensbereiche, Freizeitaktivitäten und Devianzen werden die jugendtypischen ökologischen Settings, nicht nur die mit Drogenszenen verbundenen, berücksichtigt.
Die Studie verwirklicht ein komplexes prospektives Längsschnittdesign, das über 2.000 Berliner Jugendliche aus drei Kohorten der Normalpopulation im Altersbereich von 11 bis 17 Jahren erfaßt. Die Erhebungen finden seit 1982 zumindest jährlich wiederholt statt. Um die unfruchtbaren Dichotomien in der Jugendforschung, wie personorientiert/situationsorientiert oder quantitativ/qualitativ zu überwinden, werden Entwicklungsmuster auf 3 Ebenen erfaßt. Die Ebenen lassen sich danach unterscheiden, wie die Interaktion von Person und Setting analysiert wird: Auf der Kovariationsebene werden Personmerkmale individuell gemessen, Informationen über die Settings beschränken sich aber auf aggregierte Massenstatistiken. Auf der Interdependenzebene werden umgekehrt die Settings durch Feldbeobachtungen und Interviews individuell erfaßt, während die Personmerkmale aggregiert sind, Auf der Transaktionsebene schließlich werden beide Seiten, Person und Setting, in Art von Fallstudien in ihrer realen Interaktion beobachtet. Zu beachten ist dabei, daß der Längsschnittcharakter auf allen Analyseebenen voll gewahrt wird.
Die Ergebnisse des Berliner Jugend-Längsschnitts werden Beiträge liefern zur Ätiologie des Gebrauchs und Mißbrauchs von Suchtmitteln, zur Planung von Präventionsmaßnahmen vornehmlich in der freien Jugendarbeit und allgemein zu Fragen der Jugendentwicklung unter den Bedingungen heutiger Jugendkultur.

Aus heutiger Perspektive läßt sich der Berliner Jugendlängsschnitt wie folgt zusammenfassen (Dr. Matthias Reitzle):
Die Leitlinie des Berliner Jugendlängsschnitts „Jugendentwicklung und Drogen“ bestand in der Erkenntnis, dass sich individuelle Entwicklung nicht losgelöst von kontextuellen Einflüssen vollzieht. Dabei wird das Individuum als handelnde Instanz, als Betreiber seiner eigenen Entwicklung gesehen. Ein zentrales Projektziel war die Erklärung jugendlichen Problemverhaltens, primär jugendlichen Substanzgebrauchs. Anders als in bis dato vorherrschenden Ansätzen wurde dem Gebrauch von Substanzen keine einseitig medizinische Ätiologie zugeschrieben, noch sollte er mit Personmerkmalen im Sinne einer Differentiellen Psychologie erklärt werden. Vielmehr wurde Substanzgebrauch als ein Verhaltensmerkmal im Entwicklungsprozess Jugendlicher betrachtet, zu dem es, z.B. im Hinblick auf Entwicklungsaufgaben wie Peerintegration, Identitätsbildung oder die Stabilisierung des Selbstwertgefühls, andere weniger risikoreiche funktionelle Äquivalente gibt. In diesem Sinne wurden neben Substanzgebrauch rund 40 weitere für die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher relevante Merkmale untersucht. Die Studie folgte einem Kohorten-Sequenz-Design, bei dem eine Kohorte 11,5Jähriger zwischen 1982 und 1988 im jährlichen Abstand befragt wurde, parallel dazu bis 1985 eine Kohorte 14,5Jähriger. Im Jahre 1985 wurde erneut mit der Befragung 11,5Jähriger begonnen, die bis 1988 untersucht wurden. Die drei Stichproben beanspruchten Repräsentativität für West-Berlin hinsichtlich der für die Stichprobenziehung quotierten Merkmale Schultyp, Sozialstruktur des Einzugsgebiets der Schule, Stadtbezirk und Ausländeranteil des Bezirks. Entsprechend der theoretischen Leitlinie „Entwicklung im Kontext“ wurden die standardisierten Jugendbefragungen durch parallele Befragungen der Eltern, teilstrukturierte qualitative Interviews und ausgiebige standardisiert erfasste Beobachtungen an favorisierten Freizeitorten Jugendlicher (Setting-Analyse) ergänzt. Der Stichprobenverlust zwischen zwei aufeinanderfolgenden Erhebungswellen konnte zwischen 12 und 15 Prozent gehalten werden, sofern die Heranwachsenden über das Schulsystem erreichbar waren. So gelang es z.B. für die ab 1985 befragte Kohorte, eine Beteiligung von 65 Prozent Befragter mit kompletten vier Erhebungswellen zu erreichen. Für die Gewährleistung einer langfristigen Teilnahme wurden umfangreiche Maßnahmen der Stichprobenpflege eingesetzt. Neben dem theoretischen Hintergrund und den technischen Details der Studie werden ausgewählte Ergebnisse zur konstruktiven Rolle des Substanzgebrauchs in der Entwicklung Jugendlicher, zur Entwicklung im Kontext mit dem Schwerpunkt auf Freizeitorten und zu den Auswirkungen ökonomischer Einbußen der Familie auf die Entwicklung ihrer Kinder vorgestellt. Letztlich wird über die vorbereitenden Arbeiten zu einem geplanten Follow-up berichtet.

Bereitgestellt werden unter der vorliegenden PsychData-Kennung die Primärdaten der 1293 Probanden und 787 Variablen umfassenden Jugendstichprobe der fünften Erhebungswelle aus dem Jahr 1986 inklusive des zugehörigen Kodebuchs und einer Konkordanzliste, die über die Verwendung der Einzelitems über alle Erhebungswellen hinweg informiert.

Der Datensatz ist Teil einer Längsschnittstudie über sieben Wellen. Alle Datensätze werden in PsychData unter folgenden Kennungen publiziert: rems82be29, rems83be10, rems84be20, rems85be22, rems86be09, rems87be09, rems88be09.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Berliner Jugendlängsschnitt "Jugendentwicklung und Drogen". Primärdaten der sechsten Erhebungswelle (Jugendlichenstichprobe) 1987. (2004)
Silbereisen, R. K. & Eyferth, K.

Die Studie wurde von den Primärforschern in der Serie "Berichte aus der Arbeitsgruppe TUdrop Jugendforschung" zum Erhebungszeitpunkt wie folgt charakterisiert:
Gebrauch und Mißbrauch von Suchtmitteln durch Jugendliche sind Ausdruck allgemeiner Prozesse der Jugendentwicklung, deren Besonderheit nur im Kontext des Auseinanderlaufens von Jugend- und Erwachsenenkultur verstanden werden kann. Eine Schlüsselrolle zur empirischen Überprüfung kommt prospektiven Längsschnittstudien an Normalpopulationen zu. Mit Ausnahme einer Schweizer Studie wurden alle Untersuchungen dieser Art in den U.S.A. durchgeführt.
Selbst die führenden Studien von U.S.-Forschern wie Kandel, Jessor & Jessor oder Bentler genügen aber nicht den notwendigen Ansprüchen. Dies ist in theoretischen Defiziten (Ansätze der Jugendsoziologie und -psychologie sind kaum eingearbeitet) und Schwächen der empirischen Umsetzung (situationsspezifische Handlungskompetenzen und Szenenerfahrungen werden methodisch verkürzt erhoben) begründet. Drogenforschung und Jugendforschung haben dabei eins gemein: Personorientierte und situationsorientierte Ansätze stehen einander in Art verfeindeter Paradigmen unverbunden gegenüber.
Im Gegensatz hierzu hat die eigene Studie zum Ziel, ein theoretisches Modell zu entwickeln und zu prüfen, welches den Drogengebrauch als eine Strategie unter anderen versteht, mit der Heranwachsende Belastungen und Chancen ihrer Jugendzeit zu bewältigen trachten. Der Schwerpunkt liegt deshalb auf der Analyse der Bewältigung jugendtypischer Entwicklungsaufgaben und der Teilhabe an der Jugendkultur. Neben einer breiten Palette jugendlicher Verhaltensbereiche, Freizeitaktivitäten und Devianzen werden die jugendtypischen ökologischen Settings, nicht nur die mit Drogenszenen verbundenen, berücksichtigt.
Die Studie verwirklicht ein komplexes prospektives Längsschnittdesign, das über 2.000 Berliner Jugendliche aus drei Kohorten der Normalpopulation im Altersbereich von 11 bis 17 Jahren erfaßt. Die Erhebungen finden seit 1982 zumindest jährlich wiederholt statt. Um die unfruchtbaren Dichotomien in der Jugendforschung, wie personorientiert/situationsorientiert oder quantitativ/qualitativ zu überwinden, werden Entwicklungsmuster auf 3 Ebenen erfaßt. Die Ebenen lassen sich danach unterscheiden, wie die Interaktion von Person und Setting analysiert wird: Auf der Kovariationsebene werden Personmerkmale individuell gemessen, Informationen über die Settings beschränken sich aber auf aggregierte Massenstatistiken. Auf der Interdependenzebene werden umgekehrt die Settings durch Feldbeobachtungen und Interviews individuell erfaßt, während die Personmerkmale aggregiert sind, Auf der Transaktionsebene schließlich werden beide Seiten, Person und Setting, in Art von Fallstudien in ihrer realen Interaktion beobachtet. Zu beachten ist dabei, daß der Längsschnittcharakter auf allen Analyseebenen voll gewahrt wird.
Die Ergebnisse des Berliner Jugend-Längsschnitts werden Beiträge liefern zur Ätiologie des Gebrauchs und Mißbrauchs von Suchtmitteln, zur Planung von Präventionsmaßnahmen vornehmlich in der freien Jugendarbeit und allgemein zu Fragen der Jugendentwicklung unter den Bedingungen heutiger Jugendkultur.

Aus heutiger Perspektive läßt sich der Berliner Jugendlängsschnitt wie folgt zusammenfassen (Dr. Matthias Reitzle):
Die Leitlinie des Berliner Jugendlängsschnitts „Jugendentwicklung und Drogen“ bestand in der Erkenntnis, dass sich individuelle Entwicklung nicht losgelöst von kontextuellen Einflüssen vollzieht. Dabei wird das Individuum als handelnde Instanz, als Betreiber seiner eigenen Entwicklung gesehen. Ein zentrales Projektziel war die Erklärung jugendlichen Problemverhaltens, primär jugendlichen Substanzgebrauchs. Anders als in bis dato vorherrschenden Ansätzen wurde dem Gebrauch von Substanzen keine einseitig medizinische Ätiologie zugeschrieben, noch sollte er mit Personmerkmalen im Sinne einer Differentiellen Psychologie erklärt werden. Vielmehr wurde Substanzgebrauch als ein Verhaltensmerkmal im Entwicklungsprozess Jugendlicher betrachtet, zu dem es, z.B. im Hinblick auf Entwicklungsaufgaben wie Peerintegration, Identitätsbildung oder die Stabilisierung des Selbstwertgefühls, andere weniger risikoreiche funktionelle Äquivalente gibt. In diesem Sinne wurden neben Substanzgebrauch rund 40 weitere für die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher relevante Merkmale untersucht. Die Studie folgte einem Kohorten-Sequenz-Design, bei dem eine Kohorte 11,5Jähriger zwischen 1982 und 1988 im jährlichen Abstand befragt wurde, parallel dazu bis 1985 eine Kohorte 14,5Jähriger. Im Jahre 1985 wurde erneut mit der Befragung 11,5Jähriger begonnen, die bis 1988 untersucht wurden. Die drei Stichproben beanspruchten Repräsentativität für West-Berlin hinsichtlich der für die Stichprobenziehung quotierten Merkmale Schultyp, Sozialstruktur des Einzugsgebiets der Schule, Stadtbezirk und Ausländeranteil des Bezirks. Entsprechend der theoretischen Leitlinie „Entwicklung im Kontext“ wurden die standardisierten Jugendbefragungen durch parallele Befragungen der Eltern, teilstrukturierte qualitative Interviews und ausgiebige standardisiert erfasste Beobachtungen an favorisierten Freizeitorten Jugendlicher (Setting-Analyse) ergänzt. Der Stichprobenverlust zwischen zwei aufeinanderfolgenden Erhebungswellen konnte zwischen 12 und 15 Prozent gehalten werden, sofern die Heranwachsenden über das Schulsystem erreichbar waren. So gelang es z.B. für die ab 1985 befragte Kohorte, eine Beteiligung von 65 Prozent Befragter mit kompletten vier Erhebungswellen zu erreichen. Für die Gewährleistung einer langfristigen Teilnahme wurden umfangreiche Maßnahmen der Stichprobenpflege eingesetzt. Neben dem theoretischen Hintergrund und den technischen Details der Studie werden ausgewählte Ergebnisse zur konstruktiven Rolle des Substanzgebrauchs in der Entwicklung Jugendlicher, zur Entwicklung im Kontext mit dem Schwerpunkt auf Freizeitorten und zu den Auswirkungen ökonomischer Einbußen der Familie auf die Entwicklung ihrer Kinder vorgestellt. Letztlich wird über die vorbereitenden Arbeiten zu einem geplanten Follow-up berichtet.

Bereitgestellt werden unter der vorliegenden PsychData-Kennung die Primärdaten der 1115 Probanden und 788 Variablen umfassenden Jugendstichprobe der sechsten Erhebungswelle aus dem Jahr 1987 inklusive des zugehörigen Kodebuchs und einer Konkordanzliste, die über die Verwendung der Einzelitems über alle Erhebungswellen hinweg informiert.

Der Datensatz ist Teil einer Längsschnittstudie über sieben Wellen. Alle Datensätze werden in PsychData unter folgenden Kennungen publiziert: rems82be29, rems83be10, rems84be20, rems85be22, rems86be09, rems87be09, rems88be09.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Berliner Jugendlängsschnitt "Jugendentwicklung und Drogen". Primärdaten der siebten Erhebungswelle (Jugendlichenstichprobe) 1988. (2004)
Silbereisen, R. K. & Eyferth, K.

Die Studie wurde von den Primärforschern in der Serie "Berichte aus der Arbeitsgruppe TUdrop Jugendforschung" zum Erhebungszeitpunkt wie folgt charakterisiert:
Gebrauch und Mißbrauch von Suchtmitteln durch Jugendliche sind Ausdruck allgemeiner Prozesse der Jugendentwicklung, deren Besonderheit nur im Kontext des Auseinanderlaufens von Jugend- und Erwachsenenkultur verstanden werden kann. Eine Schlüsselrolle zur empirischen Überprüfung kommt prospektiven Längsschnittstudien an Normalpopulationen zu. Mit Ausnahme einer Schweizer Studie wurden alle Untersuchungen dieser Art in den U.S.A. durchgeführt.
Selbst die führenden Studien von U.S.-Forschern wie Kandel, Jessor & Jessor oder Bentler genügen aber nicht den notwendigen Ansprüchen. Dies ist in theoretischen Defiziten (Ansätze der Jugendsoziologie und -psychologie sind kaum eingearbeitet) und Schwächen der empirischen Umsetzung (situationsspezifische Handlungskompetenzen und Szenenerfahrungen werden methodisch verkürzt erhoben) begründet. Drogenforschung und Jugendforschung haben dabei eins gemein: Personorientierte und situationsorientierte Ansätze stehen einander in Art verfeindeter Paradigmen unverbunden gegenüber.
Im Gegensatz hierzu hat die eigene Studie zum Ziel, ein theoretisches Modell zu entwickeln und zu prüfen, welches den Drogengebrauch als eine Strategie unter anderen versteht, mit der Heranwachsende Belastungen und Chancen ihrer Jugendzeit zu bewältigen trachten. Der Schwerpunkt liegt deshalb auf der Analyse der Bewältigung jugendtypischer Entwicklungsaufgaben und der Teilhabe an der Jugendkultur. Neben einer breiten Palette jugendlicher Verhaltensbereiche, Freizeitaktivitäten und Devianzen werden die jugendtypischen ökologischen Settings, nicht nur die mit Drogenszenen verbundenen, berücksichtigt.
Die Studie verwirklicht ein komplexes prospektives Längsschnittdesign, das über 2.000 Berliner Jugendliche aus drei Kohorten der Normalpopulation im Altersbereich von 11 bis 17 Jahren erfaßt. Die Erhebungen finden seit 1982 zumindest jährlich wiederholt statt. Um die unfruchtbaren Dichotomien in der Jugendforschung, wie personorientiert/situationsorientiert oder quantitativ/qualitativ zu überwinden, werden Entwicklungsmuster auf 3 Ebenen erfaßt. Die Ebenen lassen sich danach unterscheiden, wie die Interaktion von Person und Setting analysiert wird: Auf der Kovariationsebene werden Personmerkmale individuell gemessen, Informationen über die Settings beschränken sich aber auf aggregierte Massenstatistiken. Auf der Interdependenzebene werden umgekehrt die Settings durch Feldbeobachtungen und Interviews individuell erfaßt, während die Personmerkmale aggregiert sind, Auf der Transaktionsebene schließlich werden beide Seiten, Person und Setting, in Art von Fallstudien in ihrer realen Interaktion beobachtet. Zu beachten ist dabei, daß der Längsschnittcharakter auf allen Analyseebenen voll gewahrt wird.
Die Ergebnisse des Berliner Jugend-Längsschnitts werden Beiträge liefern zur Ätiologie des Gebrauchs und Mißbrauchs von Suchtmitteln, zur Planung von Präventionsmaßnahmen vornehmlich in der freien Jugendarbeit und allgemein zu Fragen der Jugendentwicklung unter den Bedingungen heutiger Jugendkultur.

Aus heutiger Perspektive läßt sich der Berliner Jugendlängsschnitt wie folgt zusammenfassen (Dr. Matthias Reitzle):
Die Leitlinie des Berliner Jugendlängsschnitts „Jugendentwicklung und Drogen“ bestand in der Erkenntnis, dass sich individuelle Entwicklung nicht losgelöst von kontextuellen Einflüssen vollzieht. Dabei wird das Individuum als handelnde Instanz, als Betreiber seiner eigenen Entwicklung gesehen. Ein zentrales Projektziel war die Erklärung jugendlichen Problemverhaltens, primär jugendlichen Substanzgebrauchs. Anders als in bis dato vorherrschenden Ansätzen wurde dem Gebrauch von Substanzen keine einseitig medizinische Ätiologie zugeschrieben, noch sollte er mit Personmerkmalen im Sinne einer Differentiellen Psychologie erklärt werden. Vielmehr wurde Substanzgebrauch als ein Verhaltensmerkmal im Entwicklungsprozess Jugendlicher betrachtet, zu dem es, z.B. im Hinblick auf Entwicklungsaufgaben wie Peerintegration, Identitätsbildung oder die Stabilisierung des Selbstwertgefühls, andere weniger risikoreiche funktionelle Äquivalente gibt. In diesem Sinne wurden neben Substanzgebrauch rund 40 weitere für die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher relevante Merkmale untersucht. Die Studie folgte einem Kohorten-Sequenz-Design, bei dem eine Kohorte 11,5Jähriger zwischen 1982 und 1988 im jährlichen Abstand befragt wurde, parallel dazu bis 1985 eine Kohorte 14,5Jähriger. Im Jahre 1985 wurde erneut mit der Befragung 11,5Jähriger begonnen, die bis 1988 untersucht wurden. Die drei Stichproben beanspruchten Repräsentativität für West-Berlin hinsichtlich der für die Stichprobenziehung quotierten Merkmale Schultyp, Sozialstruktur des Einzugsgebiets der Schule, Stadtbezirk und Ausländeranteil des Bezirks. Entsprechend der theoretischen Leitlinie „Entwicklung im Kontext“ wurden die standardisierten Jugendbefragungen durch parallele Befragungen der Eltern, teilstrukturierte qualitative Interviews und ausgiebige standardisiert erfasste Beobachtungen an favorisierten Freizeitorten Jugendlicher (Setting-Analyse) ergänzt. Der Stichprobenverlust zwischen zwei aufeinanderfolgenden Erhebungswellen konnte zwischen 12 und 15 Prozent gehalten werden, sofern die Heranwachsenden über das Schulsystem erreichbar waren. So gelang es z.B. für die ab 1985 befragte Kohorte, eine Beteiligung von 65 Prozent Befragter mit kompletten vier Erhebungswellen zu erreichen. Für die Gewährleistung einer langfristigen Teilnahme wurden umfangreiche Maßnahmen der Stichprobenpflege eingesetzt. Neben dem theoretischen Hintergrund und den technischen Details der Studie werden ausgewählte Ergebnisse zur konstruktiven Rolle des Substanzgebrauchs in der Entwicklung Jugendlicher, zur Entwicklung im Kontext mit dem Schwerpunkt auf Freizeitorten und zu den Auswirkungen ökonomischer Einbußen der Familie auf die Entwicklung ihrer Kinder vorgestellt. Letztlich wird über die vorbereitenden Arbeiten zu einem geplanten Follow-up berichtet.

Bereitgestellt werden unter der vorliegenden PsychData-Kennung die Primärdaten der 959 Probanden und 811 Variablen umfassenden Jugendstichprobe der siebten Erhebungswelle aus dem Jahr 1988 inklusive des zugehörigen Kodebuchs und einer Konkordanzliste, die über die Verwendung der Einzelitems über alle Erhebungswellen hinweg informiert.

Der Datensatz ist Teil einer Längsschnittstudie über sieben Wellen. Alle Datensätze werden in PsychData unter folgenden Kennungen publiziert: rems82be29, rems83be10, rems84be20, rems85be22, rems86be09, rems87be09, rems88be09.


Entwicklungspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Zufallserfahrungen und Studienfachwahl. Primärdaten. (2004)
Bäumer, T. & Scheller, R.

Vor dem Hintergrund der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, der sozialen Lerntheorie sowie der Entscheidungstheorie wird das Phänomen "Zufall" auf die Studienfachwahl bezogen und als bedeutsamer Aspekt der beruflichen Entwicklung angesehen. In einer Fragebogenerhebung werden die auf die Studienfachwahl Einfluss nehmenden Zufallserfahrungen sowie die Kontrollüberzeugungen von 220 Studienanfängern eruiert. Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Drittel der Studienanfänger Zufallseinflüsse erinnern und diese in der Regel auch als wichtig für die Wahl ihres Studienfaches einschätzen. Insbesondere erhöhen Zufallserfahrungen die Anzahl an Studienalternativen. Solche Erfahrungen basieren vor allem auf Informationen, die über Medien vermittelt werden. Zwischen internal und external orientierten Personen bestehen keine Unterschiede hinsichtlich der Anzahl erinnerter Zufallserfahrungen sowie der Einschätzung ihrer Wichtigkeit. Die Befunde legen nahe, dem Konzept Zufall in der psychologischen Theorienbildung gebührend Rechnung zu tragen. Der Primärdatensatz der Erhebung sowie einige abgeleitete Variablen werden bereitgestellt.


Pädagogische Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Angst vor Gewalt. Primärdaten einer Studie zu jugendlichen Opfern und Tätern. (2004)
Mansel, J.

Über Jugendliche wird in den Medien primär im Zusammenhang mit deren Gewalthandlungen berichtet. Da sich die Jugendgewalt aber hauptsächlich gegen Gleichaltrige richtet, ist davon auszugehen, dass diese öffentliche Berichterstattung die Jugendlichen selbst in starkem Maße verunsichert und sie befürchten lässt, Opfer von physischen Attacken der Gleichaltrigen zu werden. Vor diesem Hintergrund wurde auf Basis einer Befragung von Jugendlichen das Ausmaß der Ängste und der Besorgnis junger Menschen, Opfer einer Gewalttat und anderer krimineller Handlungen zu werden, verglichen mit der Intensität anderer möglicher Ängste, die aus ihrer privaten und beruflichen Lebensführung oder aus gesellschaftspolitisch produzierten Risiken erwachsen.

In diesem Zusammenhang wurden drei zentrale Fragestellungen bearbeitet. Auf der Seite jugendlicher Opfer wurden die Hintergründe für das Ausmaß der Kriminalitätsfurcht analysiert und es wurden auf der Grundlage stresstheoretischer Überlegungen die Folgen einer Viktimisierung für das emotionale und das somatische Wohlbefinden der Betroffenen untersucht. Auf Seiten jugendlicher Täter wurden die biografischen Erfahrungen und die sozialen Lebensbedingungen herausgearbeitet, die maßgeblich sind für das Ausmaß der Gewaltbereitschaft und der Gewaltbelastung der Jugendlichen.

Im Landkreis Soest wurde zur Klärung dieser Fragen im Mai und Juni 1999 eine Studie zum Thema "Angst vor Gewalt im Jugendalter" durchgeführt. Die Untersuchung war als Klassenbefragung angelegt, wobei jede Schülerin / jeder Schüler anonym einen Fragebogen ausfüllte. Insgesamt beteiligten sich 2106 Schülerinnen und Schüler des 6. bis 10. Schuljahrgangs aller Schultypen an der Befragung.

Die Primärdaten dieser Studie werden incl. des zugehörigen Kodebuchs bereitgestellt.


Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Beruflich bedingte Belastung von Lehrkräften. Primärdaten. (2004)
Wendt, W.

Thema/Fragestellung: Struktur und Schwerpunkte der beruflich bedingten Belastung von Lehrern/innen. Vergleich von Untergruppen in der Lehrerschaft (Ost/West, Geschlecht, Schulart, Unterrichtsfach). Bestimmung von Belastungstypen in der Lehrerschaft.
Art: Empirische Untersuchung.
Erhebungsmethode: Schriftliche Befragung mit standardisiertem Fragebogen, der in Vortests entwickelt wurde. 56 Items, die potenziell belastende Situationen aus dem beruflichen Alltag thematisierten sowie soziodemografische und schulbezogene Angaben. Likert-Skala: 0=Belastet mich nicht bis 4=Belastet mich sehr.
Stichprobe: N=1105. In hohem Maße repräsentativ.
Auswertungsmethoden: Summenscorebildung, Faktoranalyse, Varianzanalyse, Clusteranalyse.
Ergebnisse: Die Struktur des Merkmalsraumes wurde per Faktoranalyse ermittelt, die Struktur der Merkmalsträger (Lehrer/innen) durch eine Clusteranalyse und Unterschiede zwischen Teilgruppen der Lehrerschaft aufgrund von Varianzanalysen überprüft.
* Die Faktoranalyse ergab zehn gesicherte Dimensionen der Belastung (Schüler: Destruktiv in Wort und Tat; Schlechte strukturelle Rahmenbedingungen; Unkooperative und spitze Kollegen; Verwaltungsaufgaben behindern, belasten; Spannungsfeld Familie - Beruf; Überforderung durch Curriculum; Akut: Stress, schlechte Rahmenbedingungen; Gespräche, Gespräche: Kollegen; Egozentrische Eltern; Schüler, Eltern suchen persönlichen Kontakt). Zwei Aspekte heben die Arbeit von anderen Studien ab: Zum einen konnten wg. der Größe der Stichprobe Faktoranalysen von Teilgruppen durchgeführt werden, die interessante Zusammenhänge zwischen Belastungsstruktur und inhaltlichen Charakteristika eben dieser Teilgruppen (Ost/West, Alter etc.) erbrachten. Hervorzuheben sind die Veränderungen in der Faktorstruktur mit zunehmendem Alter, die Bezüge zum Burn-Out-Syndrom nahelegen. Zum anderen wird ein Verfahren entwickelt, anhand dessen Faktorstrukturen graphisch dargestellt werden können.
* Als stärker belastet müssen nach den Fragebogenangaben gelten: Frauen, Lehrkräfte aus Ost-Berlin, Unterrichtende an Grundschulen, Lehrkräfte mit den Fächern Deutsch oder BK/Musik. Niedrige Belastungswerte weisen die Vertreter der Hauptschule sowie der Fächer Sport und Arbeitslehre auf. Schwerpunkte der Belastung sind vornehmlich und durchgängig bei allen Lehrkräften schwatzende und unruhige Schüler. Als stark belastend werden ebenfalls die Verwaltungsaufgaben und die Familie (!) erlebt. Niedrige Belastungswerte finden wir in den Bereichen Kollegium, Curriculum und vor allem Eltern.
* Die Clusteranalyse der Lehrerschaft ergab neun exemplarische Belastungstypen. Unter den Niedrigbelasteten finden wir zwei Cluster ('Die Lässigen, die alten Hasen' und 'Die Engagierten, die Idealen'), bei den Hochbelasteten hingegen nur ein einziges, das in besorgniserregender Weise etwa 15% der Lehrerschaft umfaßt. Die Mitglieder dieses Clusters fühlen sich durch alle und durch jedes belastet.
Der Datensatz enthält die kompletten Primärdaten der befragten Lehrerinnen und Lehrer. Abgeleitete Daten werden ebenfalls bereitgestellt.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Affektive Kongruenzeffekte in der Stroop-Aufgabe: Primärdaten und Steuerprogramme. (2004)
Rothermund, K. & Wentura, D.

In zwei Experimenten wurden assoziative und affektive Primingeffekte mit einer modifizierten Stroop-Aufgabe untersucht.
(Im ersten Experiment wurden explorativ auch Kategorie-Exemplar-Primingeffekte analysiert, die eine Zwischenstellung zwischen stimulusspezifischen Assoziationen und Kategorierelationen einnehmen).
Die Analyse affektiver Primingeffekte mit der Farbbenennaufgabe ist besonders geeignet, die Hypothese einer automatischen Aktivationsausbreitung zu valenzkongruenten Inhalten zu überprüfen, da sie (a) Alternativerklärungen in termini von Reaktionsbahnung oder -interferenz ausschließt und (b) sowohl für spezifische (erhöhte Zugänglichkeit bestimmter Reize) als auch unspezifische (Interferenz durch globale emotionale Verhaltenstendenzen) affektive Aktivierungseffekte sensibel ist.
Im ersten Experiment (SOA=300ms) wurden die Primes ohne weitere Verarbeitungsinstruktion dargeboten. Im zweiten Experiment (SOA=500ms) mußten die Primes jeweils im Anschluß an die Farbbenennung reproduziert werden.
In beiden Experimenten konnten signifikante Primingeffekte für das assoziative Material nachgewiesen werden. Die Sensitivität der benutzten Prozedur für den Nachweis von Primingeffekten ist somit gewährleistet. Für das valente Material zeigten sich in beiden Experimenten keine affektiven Kongruenzeffekte. Die Hypothese einer automatischen affektiven Aktivationsausbreitung, wie sie im Anschluß an den Nachweis affektiver Kongruenzeffekte in früheren Untersuchungen, die andere Aufgabentypen benutzten, aufgestellt wurde, muß auf der Basis der vorliegenden Ergebnisse in Frage gestellt werden.
Der vorliegende Datensatz umfasst neben den Primärdaten zu beiden Experimenten über Versuchspersonen und über Items aggregrierte Daten sowie Experimentalsteuerprogramme und Auswertungsprogramme.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Die Induzierung induktiven Denkens: Besteht ein Transfer zur fluiden Intelligenz? Primärdaten. (2004)
Klauer, K. J., Willmes, K. & Phye, G. D.

K. J. Klauer hat eine Theorie des induktiven Denkens entwickelt, die die Prozesse präzisiert, mit deren Hilfe induktive Probleme gelöst werden können. Damit legt die Theorie zugleich fest, welche Aufgaben oder Probleme induktiver Natur sind. Es lässt sich zeigen, dass viele Intelligenztests, insbesondere solche, die die fluide Intelligenz erfassen, induktive Aufgaben erhalten.
Im vorliegenden Fall ging es darum zu prüfen, ob das Training des induktiven Denkens die intellektuelle Kompetenz statt nur die Performanz fördert. Außerdem ging es um die Frage der konvergenten und diskriminanten Validität des Trainings, das heißt ob das Training nur die fluide oder auch die kristallisierte Intelligenz sensu Cattell beeinflusst.
Die Datenbasis sollte hinreichend groß und geeignet sein, um mit Hilfe eines Strukturgleichungsmodells (LISREL) den erwarteten differentiellen Kausaleinfluss darzustellen. Experimentell war ja gesichert, dass Änderungen auf das Training zurückzuführen sind; mittels LISREL sollte aber geklärt werden, ob auch die Pfade erwartungsgemäß ausfallen.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Formale Modelle von Komplexitätseffekten und Altersunterschieden im Arbeitsgedächtnis. Primärdaten zum Memory Updating-Experiment. (2004)
Oberauer, K. & Kliegl, R. .

Das Arbeitsgedächtnis wird meist als System zum gleichzeitigen Erinnern und Verarbeiten von Information beschrieben. Die "Memory Updating"-Aufgabe ermöglicht, die Anforderungen an die beiden Komponenten - Erinnern und Verarbeiten - unabhängig voneinander feinstufig zu variieren. Eine numerische Version dieser Aufgabe haben wir verwendet, um die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses von jungen und alten Erwachsenen zu messen. Dazu haben wir durch Manipulation der Darbietungszeit für einzelne Rechenoperationen für jede Person individuelle Zeit-Genauigkeitsfunktionen für Aufgaben mit zunehmender Belastung des Arbeitsgedächtnisses (1-6 gleichzeitig zu erinnernde Ziffern) ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, daß sowohl die asymptotisch erreichte Genauigkeit als auch die Rate, mit der die Genauigkeit die Asymptote erreicht, mit der Gedächtnisbelastung und mit dem Alter ansteigt. Mehrere alternative mathematische Modelle wurden an die Daten angepasst; nur zwei davon (eins basierend auf Interferenz, eins auf zeitabhängigem Spurenzerfall) mit befriedigender Anpassungsgüte. Die Daten können als "benchmark"-Datensatz für formale Modelle der Arbeitsgedächtniskapazität verwendet werden.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Einfluß der Instruktion auf die Wirkung von Reizklassen in kategorialen Urteilen. Primärdaten. (2004)
Petzold, P. & Haubensak, G.

Entsprechend dem Modell multipler Standards haben die Ränder des Reizbereichs und die Gedächtnisrepräsentationen vorangegangener Reize eine äquivalente Funktion im Urteilsprozess: sie dienen als interne Standards mit denen der dargebotene Reiz verglichen wird. Wenn diese Äquivalenz zutrifft, sollte der Einfluß des Reizbereichs und der Einfluß vorangegangener Reize gleichen Regularitäten gehorchen.
Dies wurde für die Wirkung der Instruktion auf die Modifizierung der Urteile durch Reizklassifizierung untersucht. Es war die Größe von Quadraten auf einer 5-stufigen Ratingskala zu beurteilen. Es traten zwei Klassen von Quadraten auf: leere und schraffierte. In Experiment 3 wurden die Vpn aufgefordert, die leeren Quadrate allein in Bezug auf die anderen leeren Quadrate zu beurteilen und die schraffierten Quadrate allein in Bezug auf die anderen schraffierten Quadrate (Separations-Instruktion). In Experiment 4 lautete die Instruktion, die Reizklassen zu ignorieren und die einzelnen Quadrate in Bezug auf alle Quadrate zu beurteilen (Integrations-Instruktion). Die Unterschiede in den Ergebnissen von Experiment 3 und 4 bestätigten die Voraussagen des Modells. Im Experiment 3 zeigten die Steigungen der psychophysikalischen Funktion, dass der klassenspezifische Bereich der Quadrate verwendet worden ist, während im Experiment 4 der Bereich aller Reize bestimmend war. Äquivalent dazu waren im Experiment 3 die Sequenzeffekte dann stärker, wenn der vorangegangene Reiz zur gleichen Klasse wie der dargebotene Reiz gehört, während in Experiment 4 die Stärke der Sequenzeffekte unabhängig von der Klassenübereinstimmung des vorangegangenen und des dargebotenen Reizes war. Damit ist die Äquivalenz der Wirkung der Instruktion auf Bereichs- und Sequenzeffekte nachgewiesen.
Die Wirkung der Reizklassifizierung auf Sequenzeffekte wurde im Experiment 3 näher untersucht. Es ergaben sich Wechselwirkungen zwischen den Reiz-Urteils-Ereignissen ein und zwei trials zurück. Wenn beide Reize zur gleichen Klasse gehören wie der dargebotene Reiz, ist die Korrelation zwischen sukzessiven Urteilen geringer als wenn allein der unmittelbar vorhergehende Reiz die gleiche Klasse wie der dargebotene Reiz hat und der Reiz zwei trials zurück zur anderen Klasse gehört.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Vergleich von Größenschätzungen und kategorialen Urteilen. Primärdaten. (2004)
Petzold, P. & Haubensak, G.

In den Experimenten sollte für die Größenbeurteilung von Quadraten geprüft werden, ob die Reichweite der sequentiellen Abhängigkeiten bei Größenschätzungen und kategorialen Urteilen unterschiedlich ist. Dazu wurden partielle Korrelationen zwischen der Beurteilung eines gerade dargebotenen Reizes und vorangegangenen Reizen und Urteilen berechnet. Es erwies sich, dass die Reichweite für Größenschätzungen 1 beträgt, während sie für kategoriale Beurteilungen 2 ist.
Des weiteren wurde eine enge Beziehung zwischen dem Einfluß vorangegangener Urteile im Sinne einer Assimilation und dem Einfluß vorangegangener Reize in Richtung eines Kontrastes gefunden.
a) Der Unterschied der Reichweite sequentieller Abhängigkeiten für die beiden Urteilsarten betrifft sowohl die Assimilation bezüglich der Urteile als auch den Kontrast bezüglich der Reize.
b) Bei der Analyse von individuellen Unterschieden in der Stärke sequentieller Abhängigkeiten ergab sich eine hohe positive Korrelation zwischen dem Ausmaß des Einflusses vorangegangener Urteile und vorangegangener Reize.

Für kategoriale Urteile wurden Beziehungen zwischen den Sequenzeffekten analysiert, die durch ein und zwei trials zurückliegende Reiz-Urteils-Ereignisse erzeugt werden. Es ergaben sich Positionseffekte bezüglich der gegenseitigen Lage von gerade dargebotenem Reiz und den ein und zwei trials zurückliegenden Reizen. Wenn die Quadrate ein und zwei trials zurück beide größer bzw. beide kleiner als das dargebotene Quadrat sind, gibt es eine Wechselwirkung zwischen ihnen. Ist jedoch einer der beiden vorangegangenen Reize kleiner und der andere größer als der dargebotene Reiz, so entfällt die Wechselwirkung.

Die gewonnenen Ergebnisse bestätigen ein Modell multipler Standards, nach dem die Reize in kategorialen Beurteilungen jeweils in Bezug auf einen subjektiven Bereich beurteilt werden. Der subjektive Bereich kann durch die Ränder des Reizbereichs (Langzeitstandards) und/oder durch Gedächtnisrepräsentationen vorangegangener Reize (Kurzzeitstandards) gebildet werden. In einem trial werden jeweils die beiden Standards aus der Menge der verfügbaren Standards gewählt, die dem zu beurteilenden Reiz am ähnlichsten sind.


Kognitive Psychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Multimodale räumliche Aufmerksamkeit - Primärdaten einer EEG-Studie mit sehenden und blinden Personen. (2004)
Hötting, K., Rösler, F. & Röder, B.

Es gibt viele Belege dafür, dass räumliche Repräsentationen von verschiedenen Sinnessystemen geteilt werden. Die vorliegende Studie untersuchte, ob die räumliche Aufmerksamkeit in der taktilen und auditiven Modalität modalitätsübergreifend gesteuert wird und ob diese Prozesse durch sensorische Erfahrungen beeinflussbar sind. Dazu wurden sehende und geburtsblinde Versuchspersonen mit einem Paradigma zur selektiven räumlichen Aufmerksamkeit untersucht während gleichzeitig ereigniskorrelierte Potentiale abgeleitet wurden. In unterschiedlichen experimentellen Blöcken achteten die Versuchspersonen jeweils auf Reize einer bestimmten Raumposition und einer Sinnesmodalität. In den ereigniskorrelierten Potentialen der sehenden Personen zeigten sich Effekte der räumlichen Aufmerksamkeit nicht nur für die beachtete Sinnesmodalität, sondern auch für die unbeachtete Modalität. Dies spricht dafür, dass Prozesse der räumlichen Aufmerksamkeit zwischen verschiedenen Sinnessystemen vernetzt sind. Bei den geburtsblinden Versuchspersonen jedoch zeigten sich in frühen ereigniskorrelierten Potentialen keine räumlichen Aufmerksamkeitseffekte in der unbeachteten Modalität, auf späteren Verarbeitungsstufen sogar eine Abschwächung der Verarbeitung irrelevanter Reize. Die Ergebnisse zeigen, dass die spezifische Verknüpfung zwischen verschiedenen Sinnessystemen durch sensorische Erfahrungen beeinflusst wird und offensichtlich dem visuellen System auch bei der Ausbildung auditiv-taktiler Verknüpfungen eine entscheidende Rolle zukommt. Genauer s. Hötting, Rösler und Röder (2003, 2004).


Sozialpsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Existentielle Schuld. Primärdatensatz der Längsschnitterhebung 1985. (2004)
Montada, L., Reichle, B. & Schneider, A.

Demographische Daten, Einstellungen, Gerechtigkeitspräferenzen, Kognitionen, Emotionen und Aktionen angesichts objektiver Unterprivilegierung verschiedener Opfergruppen wurden an 434 erwachsenen Westdeutschen längsschnittlich erhoben. Es konnten zwei Reaktionsmuster identifiziert werden: Defensive Reaktionen (mit Leugnung der eigenen Verantwortlichkeit für die Notlage der Benachteiligten, Selbstverschuldungsvorwürfe an die Benachteiligten, Bagatellisierung der Notlage, Rechtfertigung eigener Besserstellung, Ärger über die Benachteiligten), versus prosoziale Reaktionen (mit der Wahrnehmung eigener Verantwortlichkeit für die Notlage der Opfer, Ungerechtigkeitsbewertungen, Wahrnehmung von Zusammenhängen zwischen der eigenen privilegierten und der unterprivilegierten Situation der Benachteiligten, existentielle Schuldgefühle). Defensive Reaktionen lassen sich längsschnittlich aus einer Bedrohung des Glaubens an die Gerechte Welt vorhersagen. Danach reagiert eine Person bei einer Konfrontation mit Schlechtergestellten umso abwertender, je stärker sie an die Gerechte Welt glaubt, und stärkt auf diese Weise ihren Glauben an die Gerechte Welt. Prosoziale Reaktionen sind hingegen eher von Existentiellen Schuldgefühlen (einem Unbehagen angesichts der Diskrepanz zwischen der eigenen, nicht immer verdienten privilegierten Situation und der Schlechterstellung anderer) motiviert.
Der Datensatz enthält die kompletten Primärdaten der zu beiden Zeitpunkten befragten Personen. Relevante abgeleitete Daten werden ebenfalls mitgeteilt.


Sozialpsychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Kontrolliertes Interaktions-Tagebuch (KIT): Primärdaten einer Längsschnittstudie. (2004)
Asendorpf, J.

Zum Einsatz kommt das Tagebuchverfahren KIT. Erfasst werden alle psychologisch bedeutsamen sozialen Interaktionen eines Beobachtungszeitraums. Durch Aggregation über Interaktionen desselben Interaktionspartners werden soziale Beziehungen, und durch Aggregation über Beziehungen derselben Person werden Persönlichkeitseigenschaften diagnostiziert. Um die Nachteile retrospektiver Erinnerungen zu minimieren, wird die Durchführung strenger als üblich kontrolliert. Dennoch erwies sich KIT als praktikabel.
In einer Längsschnittstudie führten 144 Studierende das Tagebuch jeweils 3 Wochen lang im ersten und 114 auch im zweiten Semester. Die Qualität einzelner enger Beziehungen und wichtiger Beziehungstypen (z.B. heterosexuelle Peer-Beziehungen) wurde mit hoher Reliabilität erfasst. Vergleiche mit Beziehungs- und Persönlichkeitsfragebögen ergaben eine befriedigende Validität.


Sozialpsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Untersuchungen des Kommunikationslabors der Abteilung Sozialpsychologie und Forschungsmethoden der Freien Universität Berlin: Verteilen und Austauschen. Primärdaten. (2004)
Feger, H., Lorenz, D. & Czienskowski, U.

Ausgangspunkt der vorgelegten Untersuchungsreihe war die 1966 im Journal of Experimental Social Psychology veröffentlichte Studie von Flament und Apfelbaum. Sie untersuchten den Einfluss der Kommunikation neutraler und positiver sozioaffektiver Werte auf die Gruppenstruktur, wobei die positiven und neutralen sozioaffektiven Werte durch versendbare Karten mit "+" gekennzeichnet oder leer waren. Es wurden 20 Gruppen zu je vier männlichen Pbn untersucht, die eine unterschiedliche Anzahl positiver Karten (d.h. unterschiedliche Ressourcen) zur Verfügung hatten. Die Autoren fanden heraus, daß sich im Verlauf der Austauschprozesse feste Austauschbeziehungen entwickeln: Die Ressourcestarken favorisierten sich im Verlauf des Experiments; nachdem die Ressourceschwachen vergeblich versucht hatten, die Koalition der Ressourcestarken zu stören, bildeten auch sie am Ende des Versuchs eine Koalition. Dieses Experiment wurde Ansatzpunkt weiterer Untersuchungen. So konnten Feger und von Hecker (1998) die Befunde nur teilweise replizieren. Biele (1998) schließlich untersuchte die kontinuierliche Verteilung von unterschiedlichen Punkteressourcen.
Auf diesen Untersuchungen aufbauend wird in der dokumentierten Studie das interne Austauschverhalten innerhalb von Gruppen untersucht. In einem computergestützten Experiment werden jeweils vier Probanden in einer Spielsituation zusammengefaßt. In jeder Spielrunde muß jeder Mitspieler einen vorgegebenen Teilbetrag des bei Spielbeginn zugewiesenen Startkapitals an einen Mitspieler weitergeben. Ziel des Spiels ist es, nach 200 Runden über einen möglichst hohen Geldbetrag zu verfügen.
Im experimentellen Design wird das bei Spielbeginn zugewiesene Startkapital variiert: In Studie 8 verfügen alle Spieler über das gleiche Startkapital (Bedingung "gleiche Ressourcenverteilung"), in Studie 9 wird den vier Spielern jeweils ein unterschiedliches Startkapital zugewiesen (Bedingung "unterschiedliche Ressourcenverteilung").
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:

  1. Ressourcenstärkere werden von den Ressourcenschwächeren stärker bevorzugt. Versuchsteilnehmer, die mit mehr Ressourcen in das Spiel starteten, haben am Ende auch signifikant mehr an absoluten Geldbeträgen als die beiden Teilnehmer, die mit weniger Ressourcen in das Spiel starteten.
  2. Mehr Wahlerwiderung der Ressourceschwächeren gegenüber den Ressourcenstarken als zwischen den Ressourceschwachen.
  3. Zwischen den Ressourceschwachen bestand untereinander weniger Kontakt als zu den anderen Interaktionspartnern. Ressourceschwache orientieren sich lieber an den Ressourcestärkeren.

Sozialpsychologie Freigabestufe 2 (Eingeschränkte Wissenschaftliche Nutzung)
Wahrgenommene Ungerechtigkeit im wiedervereinigten Deutschland und seelische Gesundheit. Auszug der Primärdaten aus der ersten Erhebungswelle des Projekts "Gerechtigkeit als innerdeutsches Problem". (2004)
Schmitt, M.

Für die innerdeutsche Situation nach der Wiedervereinigung ist ein deutliches Gefälle in der durchschnittlichen Qualität der Lebensbedingungen von West nach Ost kennzeichnend. Für viele Bürger in Ost und West stellt sich die Frage nach der Gerechtigkeit dieser Situation, deren Ende unbestimmt ist. Aufbauend auf den gerechtigkeitspsychologischen Konstrukten der relativen Deprivation und der relativen Privilegierung wurde längsschnittlich untersucht, welche dispositionellen Einstellungen und Werthaltungen gemeinsam mit welchen spezifischen Ansichten über die innerdeutsche Verteilungssituation sowie deren Ursachen und Veränderungsmöglichkeiten zu subjektiven Ungerechtigkeiten führen. Ferner wurde theoriegeleitet untersucht, welche Emotionen und Handlungsbereitschaften durch die genannten Variablen begünstigt werden und wie die Lebenszufriedenheit und die seelische Gesundheit mit den genannten Variablen korrelieren. Schließlich waren Zusammenhänge zwischen objektiven Veränderungen der innerdeutschen Verteilungssituation und den subjektiven Wahrnehmungen dieser Veränderungen seitens der Bürger von Interesse. Bislang wurden drei Erhebungswellen im je zweijährigen Abstand durchgeführt. Ein Ausschnitt der Primärdaten, die zum ersten Untersuchungszeitpunkt 1996 erhoben wurden, wird hier dokumentiert. Der Ausschnitt wurde so gewählt, dass die Ergebnisse einer international verfügbaren Publikation (Schmitt, M. & Maes, J., 1998) nachvollzogen werden und alternative Auswertungen vorgenommen werden können.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Trierer Persönlichkeitsfragebogen (TPF). Primärdaten der Eichstichprobe. (2004)
Becker, P.

Der Trierer Persönlichkeitsfragebogen (TPF) basiert auf einer systematischen Aufarbeitung und Weiterentwicklung von Theorien und diagnostischen Instrumenten zur seelischen Gesundheit (Becker, 1997a; Becker & Minsel, 1986) sowie auf faktorenanalytischen Studien zu den varianzstärksten und unabhängigen Faktoren der Persönlichkeit (Becker, 1988, 1995, 1998, 2000). Der TPF ist in einer (System-) Theorie und einem Circumplexmodell der Persönlichkeit mit den beiden Hauptkonstrukten seelische Gesundheit und Verhaltenskontrolle verankert. Die Theorie wurde von Becker (1995, 1996, 1999a) ausgearbeitet und auf klinische Fragestellungen angewandt. Seelische Gesundheit wird von Becker als "Fähigkeit zur Bewältigung externer und interner psychischer Anforderungen" konzipiert.
Der TPF wurde einer nach Zufall ausgelesenen Personenstichprobe von 961 Erwachsenen vorgelegt. Die Daten wurden zur Normierung des Verfahrens verwendet. Normtabellen liegen getrennt für beide Geschlechter für die Altersstufen 18-40 Jahre und 41-80 Jahre vor.
Die Daten der Eichstichprobe werden in das FDZ am ZPID (vormals PsychData) eingestellt.


Persönlichkeitspsychologie Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Ostdeutsche und Westdeutsche im Spiegel dreier Fragebogentests. Primärdaten. (2004)
Becker, P., Hänsgen, K. & Lindinger, E.

Die vorliegende Untersuchung ist zwei Fragestellungen gewidmet:
(1) Hat das sozialistische System der früheren DDR die ostdeutsche Bevölkerung so beeinflusst, dass systematische Persönlichkeitsunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen bestehen?
(2) Haben die dramatischen Änderungen der Lebensbedingungen nach der "Wende" bei den Ostdeutschen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt?
Die Datenerhebung erfolgt mit Hilfe von drei Fragebogentests: Dem Berliner Verfahren zur Neurosendiagnostik (BVND), dem Trierer Persönlichkeitsfragebogen (TPF) und dem Trierer Inventar zur Verhaltenskontrolle (TIV). Untersucht wurden 598 Vpn, davon 300 aus Ost- und 298 aus Westdeutschland, bei einer Gleichverteilung der Geschlechter. Die internen Konsistenzen der verwendeten Skalen zeigten eine genügend hohe Reliabilität zur Verwendung von Gruppenvergleichen. In einer Hauptkomponentenanalyse konnten vier Hauptvarianzquellen ermittelt werden: (1) Allgemeine psychische und physische Beschwerden, (2) Verhaltenskontrolle, (3) Aktivität und (4) Soziabilität, diesbezüglich eine dreifaktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren "Land" (Ost-West), "Geschlecht" und "Lebensalter" (3 Stufen) berechnet wurde.
Zu Faktor 1: Hier kann entgegen der Erwartungen nicht von einer signifikant höheren psychosomatischen Belastung der Ostdeutschen gesprochen werden, wenn dies auch in einzelnen Skalen der Fall ist (höheres Angstpotential, grössere Unsicherheit, Erschöpfung und Nervosität bei Ostdeutschen).
Zu Faktor 2: Hier zeigten sich die deutlichsten und konsistentesten Unterschiede: Ost-deutsche sind stärker verhaltenskontrolliert als Westdeutsche.


Andere Bereiche Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Fahren unter Alkohol in Deutschland. Primärdaten zur Studie. (2004)
Krüger, H. & Vollrath, M.

Am 1.1.1993 wurde in den neuen Bundesländern die Promillegrenze von 0 Promille auf 0.8 Promille erhöht. Um die Auswirkungen dieser Maßnahme zu überprüfen, wurden in Thüringen und Unterfranken (Kontrollregion) Ende 1992, im Frühling 1993 und Frühling 1994 mehr als 20.000 Autofahrer in Zusammenarbeit mit der Polizei angehalten und kurz über das Fahren unter Alkohol befragt. Außerdem wurde der Atemalkohol gemessen. Ein ausgewählter Teil der Fahrer wurde in einem zweiten Schritt ausführlich telefonisch befragt. Die wichtigsten Fragestellungen des Projekts sind: (1) Bestimmung der Häufigkeit von Alkoholfahrten, (2) Untersuchung von situativen und personalen Einflussfaktoren auf die Entscheidung, trotz Alkohol zu fahren und (3) Bewertung der Wirkung der Grenzwertänderung.

Dargestellt werden die Daten der im Rahmen der Verkehrskontrollen durchgeführten Befragungen von 21198 PKW-Fahrern.


Andere Bereiche Freigabestufe 1 (Wissenschaftliche Nutzung)
Zufallserfahrungen und Interessenstruktur. Primärdaten einer Untersuchung zum Wahlverhalten von Studienanfängern. (2004)
von Maurice, J. & Scheller, R.

Vor dem Hintergrund der Verwendung des Zufallsbegriffs in der psychologischen und soziologischen Literatur erfolgt die Entwicklung eines Modells, das den Zufall in ein rationales Kalkül einbettet. Dabei werden neun Arten von Zufallserfahrungen auf einer Zielebene (Alternative, Wissen, Emotion) und einer Quellenebene (Person, Ereignis, Information) unterschieden.
Am Beispiel der Studienfachwahl wird erörtert, welche Relevanz zufälligen Erfahrungen beizumessen ist und inwiefern diese mit Merkmalen der Interessenstruktur einer Person in Beziehung stehen. Eine in diesem Zusammenhang durchgeführte Fragebogenerhebung an 217 Studienanfängern zeigt, daß 61.3% der Befragten mindestens eine zufällige Erfahrung berichten. Insbesondere erhöhen Zufallserfahrungen die Anzahl an Studienalternativen. Zufallserfahrungen werden von diesen Personen im Durchschnitt als eher wichtig für die Studienfachwahl eingestuft. Die Anzahl erinnerter Zufallserfahrungen sowie die Einschätzung ihrer Bedeutung korrelieren schwach negativ mit der Differenziertheit des Interessenprofils. Aus den Ergebnissen läßt sich ableiten, daß Zufallserfahrungen im Rahmen beruflicher Entwicklungsprozesse angemessen berücksichtigt werden sollten. Der Primärdatensatz der Erhebung sowie einige abgeleitete Variablen werden bereitgestellt.


Forschungsbereich

Freigabestufe

Jahr der Publikation